Rheinische Post Langenfeld

Der Kreis ist im Drohnen-Fieber

- VON ALEXANDER TRIESCH

Langenfeld besitzt eine, der Kreis auch, andere Städte hadern noch mit den fliegenden Kameras – bislang jedenfalls. Denn Aufnahmen aus der Luft sind mittlerwei­le beliebt wie nie. Doch der Einsatz steht unter strengen Vorgaben.

KREIS METTMANN 2018 ist das Jahr der Drohnen. Die fliegenden Kameras schießen immer schärfere Bilder, die Akkus halten länger und mittlerwei­le können die kleinen Geräte sogar automatisc­h Personen folgen. Mehr als eine Million Drohnen gingen bisher in Deutschlan­d über die Theke, schätzen Experten. Dem Hype folgt jetzt auch der Kreis Mettmann. Im Mai hat die Verwaltung eine Drohne angeschaff­t, Modell Phantom 4 des chinesisch­en Hersteller­s DJI. Das Gerät kann mit eingebaute­r Hindernise­rkennung und einer 20-Megapixel-Kamera bis zu 70 Stundenkil­ometer schnell durch die Luft sausen. Knapp 2000 Euro ließ sich der Kreis diesen Spaß kosten. Nur wozu das Ganze? „Es geht uns nicht um Spielereie­n“, betont Kreissprec­herin Tanja Henkel. „Wir nutzen die Aufnahmen, die unsere Drohne macht, unter anderem im Kataster- und Vermessung­samt. Und für touristisc­he Zwecke.“

Anfang des Jahres gab der Kreistag grünes Licht für die Anschaffun­g. „Es war uns wichtig, dass die beiden Mitarbeite­r, die sich um die Drohne kümmern, gut ausgebilde­t sind“, sagt Tanja Henkel. So haben die Drohnenfli­eger eine Art Führersche­in für unbemannte Flugobjekt­e erworben und an einem meteorolog­ischen Seminar teilgenomm­en, um starke Winde einschätze­n zu können. „Sicherheit geht vor“, heißt es beim Kreis Mettmann. Und das aus gutem Grund. Immer wieder kommt es zu gefährlich­en Unfällen mit Drohnen, auch in NRW. Am Flughafen in Düsseldorf verursacht­en die kleinen Flugobjekt­e im vergangene­n Jahr beispielsw­eise fünf schwerwieg­ende Zwischenfä­lle.

Nach den Sommerferi­en will der Kreis die Drohne offiziell vorstellen. Bis dahin läuft die Testphase, in der die Verwaltung prüft, wo die fliegende Kamera überall eingesetzt wer- den kann. „Es war uns zum Beispiel möglich, mit den Aufnahmen der Drohne ein Vogelschut­zgebiet zu kartieren“, sagt die Kreissprec­herin.

Auch die Städte experiment­ieren mit der neuen Technik. Langenfeld setzt bereits seit drei Jahren eine eigene Drohne ein. Die Verwaltung nutzt das Gerät in verschiede­nen Bereichen. „Dazu gehören Gebäude- und Dachbeguta­chtungen, Darstellun­gen von Planungs- gebieten oder Gewerbeflä­chen zur besseren Veranschau­lichung und Standort-Werbung“, sagt ein Stadtsprec­her. Zudem nutzt Langenfeld die Aufnahmen aus der Luft für eigeneVerö­ffentlichu­ngen, zum Beispiel Souvenirs. „Zusammen mit Bildhonora­ren vonVerlage­n, an die wir die Bilder verkaufen, konnten wir damit die Kosten der Drohne – etwa 1000 Euro – fast vollständi­g reinholen“, sagt der Sprecher. Außerdem spare

die Drohne bei Gebäudebeg­utachtunge­n meist den kostenpfli­chtigen Einsatz eines so genannten „Steigers“, der die Aktion überwacht.

Doch Drohnen fliegen längst nicht überall im Kreis – vielen Städten sind sie zu teuer oder ihr Nutzen zu gering. Etwa in Hilden. „Da müssen wir passen“, heißt es im Rathaus. Hin und wieder sei man zwar auf Luftbilder angewiesen, dafür engagiere man aber einen Fotografen mit Drohne. „Derzeit gibt es keine konkreten Pläne, in Zukunft ein solches Gerät zu erwerben“. Auch Ratingen verzichtet bislang auf die Kameras.„Wir besitzen keine Drohnen“, sagt ein Stadtsprec­her.

Angemeldet werden müssen die meisten Drohnen aufgrund ihrer Größe übrigens nicht. „Trotzdem gibt es Regeln. Über Menschen fliegen wir nicht“, sagt der Sprecher der Stadt Langenfeld, die deshalb schon Anfragen abgelehnt hat.

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ARCHIVFOTO: DPA Eine Drohne „Phantom 4“des chinesisch­en Hersteller­s DJI hat der Kreis Mettmann gekauft. Derzeit läuft die Testphase. Die fliegende Kamera wird nach den Ferien vorgestell­t.

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