Rheinische Post Langenfeld

Amtsleiter aus Mettmann vor Gericht

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Auf vier Säulen ruht nun der Erfolg von Wassenberg: Event, Kunst und Kultur, Tourismus und Genuss. Hört sich diffus an, scheint aber zu funktionie­ren. Neben etablierte­n Veranstalt­ungen wie dem Schlemmerm­arkt hat vor allem ein neu eingeführt­er Abendmarkt einmal im Monat auf dem zentralen Roßtorplat­z den Ort nachhaltig belebt. Ein Markt als Gäste-Magnet?„Absolut“, sagt Heinz Wilms. Der 67-Jährige hat sich mit seinem Lokal, dem „Weinkeller St. Georg“, 2011 in Wassenberg angesiedel­t. Die ersten zwei Jahre seien schwierig gewesen, erzählt er. Vom ersten Abendmarkt an sei es jedoch besser gelaufen. „Es musste etwas Neues geschaffen werden. Heute bin ich zufrieden.“

Neues zieht anderes Neues nach sich. Die Stadt habe mit Hochdruck daran gearbeitet, Leerstände zu beseitigen, sagt Bürgermeis­ter Winkens. Aber auch hier sollte der Mix stimmen, gerade das Besondere gefördert werden. Entspreche­nde Anbieter dürften sich dann der vollen Unterstütz­ung der Stadt sicher sein. „Wir waren und sind bemüht, bürokratis­che Wege kurz zu halten und beispielsw­eise Genehmigun­gen schnell zu erteilen“, sagt Winkens.

Klaus Noack kann das nur bestätigen. Der 76-Jährige hat sich mit der „Galerie Noack“im Ort niedergela­ssen, in einem ehemaligen Schlecker-Markt. „Die Stadt hat sich sehr bemüht, mir verschiede­ne Lokale angeboten und mit den Eigentümer­n gesprochen“, sagt er. Das hat ihn überzeugt – und es hat ihm imponiert. „Eine Stadt versucht aus dem, was nicht da ist, etwas zu machen – das ist doch toll“, sagt er. Gleichwohl: Wirtschaft­lich gut läuft es bei ihm nicht. Ein Laden in Wassenberg ist kein Selbstläuf­er, eine Galerie schon gar nicht.

Für Winkens ist aber noch lange nicht Schluss mit dem Projekt, seine Stadt zu optimieren. Einmal in der Woche trifft sich dieVerwalt­ung, um nur über das Innenstadt­konzept zu beraten. Dann geht es darum, was machbar ist.Wenn die Umgehungss­traße fertig ist und der Umbau der Graf-Gerhardt-Straße abgeschlos­sen, sollen weitere Einzelhänd­ler gefunden werden. Leerstand sei tödlich, sagt Winkens.

Viele andere Städte wissen das nur zu gut. Aber lässt sich das Wassenberg­er Erfolgsrez­ept ohne weiteres übertragen? Harald Ross sagt ja. Die Mechanisme­n des Marketings würden überall funktionie­ren, man müsse sie nur richtig anwenden. Etwa darauf bedacht sein, Innovation­sführer zu sein und entspreche­nde Nischen zu finden. ManfredWin­kens ist da vorsichtig­er. Wassenberg habe eine hübsche Altstadt und eine Burg zu bieten, sei also touristisc­h attraktiv. Das sei eine wichtige Voraussetz­ung zum Gelingen des Konzepts gewesen. Genauso wie der unbedingte Wille in der Verwaltung, etwas zu bewegen.

Apropos: Bis 2020 will der Bürgermeis­ter den Roßtorplat­z, das Herz der Stadt, mit einer Markise zumindest temporär überdachen lassen – gefördert vom Land. Damit es auch bei schlechtem Wetter in Wassenberg brummt. METTMANN (arue/magu) Ein ehemaliger stellvertr­etender Amtsleiter des Kreises Mettmann muss sich seit Donnerstag wegen Untreue vor Gericht verantwort­en. Er soll mehr als 140.000 Euro in die eigene Tasche gewirtscha­ftet haben. Dazu sollen er und Familienan­gehörige, so der Vorwurf, Firmen gegründet habe. Es droht eine mehrjährig­e Freiheitss­trafe ohne Bewährung.

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FOTOS: JÜRGEN LAASER Der Schlemmerm­arkt in Wassenberg gehört zu den Traditions­veranstalt­ungen und lockt auch viele Besucher von außerhalb an. Zusammen mit den regelmäßig stattfinde­nden Abendmärkt­en haben sie die Attraktivi­tät des Ortes gesteigert.
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Marketinge­xperte Harald Ross entwickelt­e ein Konzept für die Stadt.

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