Düsseldorfer schlägt Glasdecke für Düsselmündung vor
Die Mündung in den Rhein ist nur beim aktuellen Niedrigwasser gut zu sehen. Der Düsseldorfer Volker Margenfeld würde das gern ändern – und hat eine Idee.
Die Mündung der Düssel in den Rhein ist unauffällig. Auf Höhe des Burgplatzes und südlich des Alten Hafens zeigen zweiWellenlinien aus blauem Pflasterstein an, wo die beiden Arme des kleinen Flusses unterirdisch in den großen Strom geführt werden. Wenn der Rhein nach langer Trockenheit Niedrigwasser führt – wie im Moment – kann man an diesen Stellen immerhin so etwas wie kleine Wasserfälle sehen
Im Stadtbild gehe die Düssel unter, findet Volker Margenfeld, Betreiber des Foodblocks „Volkerkocht“. „Selbst Düsseldorfer wissen oft nicht, was es mit dem Fluss auf sich hat, der Düsseldorf seinen Namen gibt.“Er will das ändern und veröffentlicht auf Facebook seine Idee, die Düsselmündungen neu zu gestalten: Margenfeld stellt sich ein begehbares Glasdach vor, durch das man vom Fußweg aus das Wasser der Düssel sehen kann, wenn es in den Rhein fließt. „Man könnte die Wände des unterirdischen Kanals in den Stadtfarben rot und weiß anmalen und abends sogar beleuchten“, schlägt Margenfeld vor. Er würde gern ein neues Fotomotiv am Rheinufer schaffen, ein kleines Wahrzeichen für die Stadt und ein Anziehungspunkt für Besucher von außerhalb.„Die Düssel hat eine große Bedeutung für unsere Stadt“, sagt der Foodblogger, „da sollte man sie auch im Stadtbild betonen.“
In der Düsseldorfer Politik stößt die Idee, der Düsselmündung zu mehr Sichtbarkeit zu verhelfen, zwar auf grundsätzliches Wohlwollen, allerdings werden die Rahmenbedingungen kritisch gesehen. Astrid Wiesendorf, planungspolitische Sprecherin der Grünen, nennt die Glasdecke für die Düssel zwar eine „schöne Idee“, zweifelt aber an der Finanzierbarkeit. Außerdem befürchtet sie Vandalismus: „Wir sehen zum Beispiel bei Kunst im Tunnel, wie leicht Glas im öffentlichen Raum zerkratzt und verschandelt werden kann“, sagt sie und vermutet, auch eine entsprechende Aufmachung an der Mündung könne schnell ruiniert werden. Entsprechendes kratzfestes Panzerglas sei, soWiesendorf, extrem teuer. Es gebe in der Stadt momentan andere und dringendere Herausforderungen, für die das Geld gebraucht werde.
SPD-Ratsherr Markus Raub könnte sich eine ansprechendere Gestaltung der Düssel-Mündung„gut vorstellen“. „Es wäre nett, so etwas in der Stadt zu haben, aber man muss auch den bautechnischen Aufwand bedenken“, sagt er. Für das Projekt müsse der heutige unterirdische Kanal tief und weit ausgeschachtet werden, daher müsse imVorfeld geprüft werden, ob es in einem angemessenen Kosten- und Aufwandsrahmen umsetzbar ist.
Auch Alexander Fils vom Fraktionsvorstand der CDU zweifelt an der Sinnhaftigkeit einer solchen Umgestaltung. „Ähnliche Ideen gab es bereits bei der Anlage des heutigen Rheinufers, zusammen mit vielen anderenVorschlägen, die verworfen wurden, teils auch technischen, teils aus wirtschaftlichen Gründen“, sagt Fils. Damals habe es beispielsweise Pläne für eine Aussichtsplattform am Apollo oder Statuen am Rheinufer gegeben, die abgelehnt wurden. Fils betont jedoch, er unterstütze die Idee, den Düssellauf im Stadtgebiet prominenter zu präsentieren, etwa indem man heute unterirdisch verlaufende Abschnitte freilegt.
Von der Stadtverwaltung kommt wenig Zustimmung für Margenfelds Vorschlag mit der Glasdecke. Bernd Thomas, Referent imVerkehrsdezernat, sagt, eine Umgestaltung sei als Einzelmaßnahme nicht sinnvoll: „Wenn, dann muss der ganze Bereich neu gestaltet werden.“
Auch die Stadtentwässerungsbetriebe sind, sehen Probleme: Die Düssel liege an dieser Stelle zwei Meter unter dem Gehweg, so dass durch eine Glasplatte nicht viel zu erkennen wäre. Zudem, so heißt es, seien die Kosten immens und die Statik vor Ort kompliziert. Es wird also vermutlich nichts aus der Idee von Volker Margenfeld, die Düsselmündung zu verglasen. Dennoch könnte sich an der Stelle im Stadtbild in Zukunft etwas tun: „Die Gestaltung des Rheinufers wird auf jeden Fall noch ein Thema werden“, verrät Bernd Thomas vomVerkehrsdezernat. Kommentar