Zweiter Waschgang am frühen Morgen
übt bis heute als Geschäftsführer eines koreanischen Unternehmens einen Zivilberuf aus. „Die erste Generation der Koreaner nutzte die Gemeinschaft, um in der Fremde Kontakte untereinander zu pflegen. Dabei spielten Religion und Kultur eine untrennbare Einheit“, erzählt Shin. So seien unter den Landsleuten solche gewesen, die sich einsam fühlten, die Zweifel hatten, ob sie sich hier alleine durchschlagen könnten. Es galt, materielle Hilfen zu organisieren.
Die wöchentlichen Treffen in Langenfeld tun den Koreanern gut. Auch die früherer Krankenschwester Nam-Hee Lim aus Düsseldorf, die 1970 nach Deutschland kam, ist fast jeden Sonntag in der Christ-König-Kirche dabei. Die 70-Jährige schwärmt von der Atmosphäre: „Jeder kennt jeden, man hilft sich in Notsituationen. Wir sind wie Geschwister.“
Inzwischen sind die Einwanderer im Durchschnitt über 70 Jahre alt, schätzt Shin. Die zweite Generation ist gut integriert und nutzt die Zusammenkünfte primär zur Pflege der koreanischen Kultur. „Die erste Generation hat mit großem Ehrgeiz alle Kräfte investiert, um die Folgegenerationen zu stärken, 80 Prozent der zweiten Generation haben akademische Abschlüsse, bevorzugt Jura und Medizin“, unterstreicht der Diakon.
Die Angehörigen dieser zweite Generation – und noch mehr deren Kinder – verfügen in der Regel über die deutsche Staatsangehörigkeit, sprechen zum Teil besser Deutsch als Koreanisch und sind, auch dank „internationaler“Ehen, in ganz Europa zerstreut.
Nam-Hee Lim, die hier einen Koreaner heiratete, der 1971 als studierter Lebensmittelchemiker von einer Kokerei angestellt wurde, hat insoweit Glück: Tochter Mi-Joo heiratete 2013 einen Deutschen IT-Spezialisten und lebt mit ihm und den zwei Enkelkindern in Langenfeld.
Eigentlich ist das Sommerwetter ja ideal, um die Wäsche im Freien zu trocknen. Die ausgiebig lachende Sonne am Himmel trocknet nicht nur, sondern verhilft auch zu strahlendem Weiß.
Das war auch jetzt der Plan. Socken, Handtücher, Waschlappen, et cetera pe pe – eine große Auswahl an auch kleinen Teilen wurde auf den Wäschetrockner befördert, um die Kraft der Natur zu Nutzen.
Am Morgen drang ein permanentes, nahezu aufdringliches Plätschern ins Ohr. Irgendwann registrierte das Gehirn: „O Gott, Regen!“.
Die Beschleunigung von Null auf 100 in Richtung Wäsche klappte zwar in beachtlicher Zeit. Nass waren sie dennoch, die Textilien an der Wäschespinne.
Jetzt hoffe ich also mit einem alten, gern gehörten Hit: „Let the sun shine!“Auch wenn es mal eine Unterbrechung gibt. busch-