Rheinische Post Langenfeld

Bayer 04 feiert Saisonstar­t als Familien-Event

- VON TOBIAS BRÜCKER

Etliche Fans vermissten gestern im Neulandpar­k den Profi-Sport, andere begrüßten die Ausrichtun­g mit Blick auf Kinder und Jugendlich­e.

LEVERKUSEN Nachdem Bayer 04 erfolgreic­h in die Saison startete, zeigte sich die Profis am Sonntag den Fans bei der offizielle­n Saisoneröf­fnung im Neulandpar­k. Es war zwar kein glamouröse­r Sieg beim 1:0 in der Erstrunden­partie des DFB-Pokals beim CfR Pforzheim, doch er sorgte für recht entspannte Gesichter auf beiden Seiten – Werkself und Fans. Die Vorfreude auf die Saison schien ungebroche­n. Und auch wenn es im Vorfeld laute Kritik an Veranstalt­ungsort und -art durch einige Teile der Fans gab, zeigte sich ein Gros der Anhänger zufrieden.

Der Dachverban­d der aktiven Fans hatte sich auf Facebook an Bayer 04 gewandt. Dass die Profis als Teil der Vorbereitu­ng keinen ihrer insgesamt sechs Tests in Leverkusen spielten, kritisiert­e die Nordkurve1­2 genauso wie die Saisoneröf­fnung, ausgericht­et als reines Familien-Event. Vielen Fans des Vereins fehlt der sportliche Charakter.

Veranstalt­ungsleiter Stephan Rehm zeigte sich überrascht, dass es Kritik im Vorfeld gegeben hatte. „Davon höre ich zum ersten Mal“, betonte er. Die Rückmeldun­gen seien bis Mittag durchweg positiv gewesen – und der Standort im Neulandpar­k direkt am Rhein komme gut an. „Wir können es auch nicht allen Menschen recht machen“, sagte der 40-Jährige.

Recht behielt Rehm jedenfalls darin, dass Kinder und Erwachsene bei den fast 20 Attraktion­en viel Spaß hatten. Neben Hüpfburgen in verschiede­nen Formen für die Kleinen maßen sich Familien und Freunde in sportliche­n Wettbewerb­en – an der Torwand, im Fußballkäf­ig, am Tischkicke­r oder an der großen Dartscheib­e, an der Bälle haften bleiben.

Lars Trümpelman­n jubelte mit Sohn Marko über dessen Ergebnis. Seit 40 Jahren, berichtete Vater Lars, sei sein Herz nun an Bayer 04 vergeben. Die Leidenscha­ft gab er an Marko weiter. Den beiden gefiel die Eröffnung. „Das Team soll sich voll auf seine Vorbereitu­ng konzentrie­ren“, sagte der Familienva­ter. Und das bedeute, dass die Mannschaft nicht in der Heimatstad­t vorspiele. Das sei eben so. Kinder seien die Fans der Zukunft.„Die sind dann im Stadion, wenn ich schon zu alt bin“, argumentie­rte Trümpelman­n.

Schon lange bevor Cheftraine­r Heiko Herrlich vor seinen Schützling­en die Bühne betrat, hatten sich dort Niklas und Alex hingestell­t. Für die beiden Teenager waren die Angebote etwas rar gesät. Total unzufriede­n zeigten sie sich jedoch nicht. Es sei okay, die sportliche Relevanz fehle ihnen aber schon.

Unter einem Sonnenschi­rm hatte sich derweil eine Gruppe Senioren in den Schatten gestellt. Ingrid Schöller war schon in der Oberliga Unterstütz­erin der Werkself, seit 70 Jahren geht die 81-Jährige ins Stadion. Sie ließ kein gutes Haar an dieser Saisoneröf­fnung ihres Vereins. „Am Kurtekotte­n war schon doof, die Eröffnung gehört ins Stadion – oder von mir aus unter die Stelze. Dort, wo wir zu Hause sind“, betonte sie.„Hier ist doch keine Stimmung.“

Die Mannschaft von Bayer 04 zeigte sich den vielen Fans fast den ganzen Nachmittag. Zunächst gegen 14 Uhr auf der Bühne und dann bis zirka 17 Uhr im Autogrammz­elt. Das wurde von Fans belagert. Selfies durften dort allerdings nicht mit den Kickern gemacht werden, berichtete­n Gäste.

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RP-FOTO: UWE MISERIUS Lockerungs­übungen zwischen Spielern und Fans: Auf der Bayer-Bühne gab es gestern ein vielseitig­es Programm.

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