Bayer 04 feiert Saisonstart als Familien-Event
Etliche Fans vermissten gestern im Neulandpark den Profi-Sport, andere begrüßten die Ausrichtung mit Blick auf Kinder und Jugendliche.
LEVERKUSEN Nachdem Bayer 04 erfolgreich in die Saison startete, zeigte sich die Profis am Sonntag den Fans bei der offiziellen Saisoneröffnung im Neulandpark. Es war zwar kein glamouröser Sieg beim 1:0 in der Erstrundenpartie des DFB-Pokals beim CfR Pforzheim, doch er sorgte für recht entspannte Gesichter auf beiden Seiten – Werkself und Fans. Die Vorfreude auf die Saison schien ungebrochen. Und auch wenn es im Vorfeld laute Kritik an Veranstaltungsort und -art durch einige Teile der Fans gab, zeigte sich ein Gros der Anhänger zufrieden.
Der Dachverband der aktiven Fans hatte sich auf Facebook an Bayer 04 gewandt. Dass die Profis als Teil der Vorbereitung keinen ihrer insgesamt sechs Tests in Leverkusen spielten, kritisierte die Nordkurve12 genauso wie die Saisoneröffnung, ausgerichtet als reines Familien-Event. Vielen Fans des Vereins fehlt der sportliche Charakter.
Veranstaltungsleiter Stephan Rehm zeigte sich überrascht, dass es Kritik im Vorfeld gegeben hatte. „Davon höre ich zum ersten Mal“, betonte er. Die Rückmeldungen seien bis Mittag durchweg positiv gewesen – und der Standort im Neulandpark direkt am Rhein komme gut an. „Wir können es auch nicht allen Menschen recht machen“, sagte der 40-Jährige.
Recht behielt Rehm jedenfalls darin, dass Kinder und Erwachsene bei den fast 20 Attraktionen viel Spaß hatten. Neben Hüpfburgen in verschiedenen Formen für die Kleinen maßen sich Familien und Freunde in sportlichen Wettbewerben – an der Torwand, im Fußballkäfig, am Tischkicker oder an der großen Dartscheibe, an der Bälle haften bleiben.
Lars Trümpelmann jubelte mit Sohn Marko über dessen Ergebnis. Seit 40 Jahren, berichtete Vater Lars, sei sein Herz nun an Bayer 04 vergeben. Die Leidenschaft gab er an Marko weiter. Den beiden gefiel die Eröffnung. „Das Team soll sich voll auf seine Vorbereitung konzentrieren“, sagte der Familienvater. Und das bedeute, dass die Mannschaft nicht in der Heimatstadt vorspiele. Das sei eben so. Kinder seien die Fans der Zukunft.„Die sind dann im Stadion, wenn ich schon zu alt bin“, argumentierte Trümpelmann.
Schon lange bevor Cheftrainer Heiko Herrlich vor seinen Schützlingen die Bühne betrat, hatten sich dort Niklas und Alex hingestellt. Für die beiden Teenager waren die Angebote etwas rar gesät. Total unzufrieden zeigten sie sich jedoch nicht. Es sei okay, die sportliche Relevanz fehle ihnen aber schon.
Unter einem Sonnenschirm hatte sich derweil eine Gruppe Senioren in den Schatten gestellt. Ingrid Schöller war schon in der Oberliga Unterstützerin der Werkself, seit 70 Jahren geht die 81-Jährige ins Stadion. Sie ließ kein gutes Haar an dieser Saisoneröffnung ihres Vereins. „Am Kurtekotten war schon doof, die Eröffnung gehört ins Stadion – oder von mir aus unter die Stelze. Dort, wo wir zu Hause sind“, betonte sie.„Hier ist doch keine Stimmung.“
Die Mannschaft von Bayer 04 zeigte sich den vielen Fans fast den ganzen Nachmittag. Zunächst gegen 14 Uhr auf der Bühne und dann bis zirka 17 Uhr im Autogrammzelt. Das wurde von Fans belagert. Selfies durften dort allerdings nicht mit den Kickern gemacht werden, berichteten Gäste.