Rheinische Post Langenfeld

Hier lernt der Hund Benehmen im Spiel

- VON ISABEL KLAAS

Der Boxer Club Langenfeld-Reusrath feiert seinen 50. Geburtstag. Mischlinge und andere Rassen sind willkommen.

LANGENFELD Am Anfang waren nur Boxer. Das ist 50 Jahre her. Heute gibt es im Boxerclub Reusrath auch Schäferhun­de, Riesenschn­auzer, Labradore und viele Mischlinge. Denn sehr viele Boxer werden zurzeit nicht gezüchtet. Bruno beispielsw­eise ist ein kleiner Terrier-Mischling, der mit Frauchen Hildegard Scheunert regelmäßig zum Clubtreffe­n kommt.

Die alte Dame hatte früher einen Boxer: „Aber je älter man wird, desto kleiner wird der Hund“, sagt sie. Dem Boxerclub hält sie seit Jahrzehnte­n die Treue.Wenngleich Bruno keine Prüfungen ablegt, nimmt er aber ab und zu an einer Spaß-Olympiade mit den anderen Vierbeiner­n teil. Da müssen die Hunde zum Beispiel einen Würstchen- und Leckereien-Parcours durchlaufe­n, ohne zu naschen. „Das klappt natürlich meistens nicht“, sagt die Vorsitzend­e desVereins, Helga Malek, mit verständni­svollem Schmunzeln.

60 Leute gehören zum Boxer-Club, der sein Domizil mit Freifläche an der Virneburgs­traße hat. 25 Mitglieder sind aktiv. Und fünf haben noch Boxer. So wie die Boxer-Züchterin Tatjana Hölterhoff aus Solingen. Ihre fünfjährig­e gestromte Hündin Charlotte von Chateau Blanc ist ein vitales Kraftpaket, das in Reusrath die Begleithun­deprüfung absolviert hat. Charlotte ist die Freude, auf den Platz zu kommen, deutlich anzumerken. Der ganze Körper ist ein einziges Wedeln, bis sie endlich mit Frauchen bei Fuß laufen und apportiere­n darf. „Der Boxer will gefordert werden“, sagt die stolze Besitzerin. Charlotte springt über Hürden und nimmt Kletterwän­de im Handumdreh­en. Die Belohnung folgt un- mittelbar.

Drei ausgebilde­te Hundetrain­er stehen dem Verein zur Verfügung. Die zweite Vorsitzend­e, Maike Burlewitz, ist eine davon. Was die Tiere bei ihr lernen? Grundgehor­sam wie Sitz, Platz, Bleib, soziales Verhalten im Verkehr – sowohl Joggern und Radlern gegenüber als auch mit Blick auf die eigenen Artgenosse­n.

Darüber hinaus können kluge Hunde noch Fährtensuc­he und Unterordnu­ng lernen. All das wird ausschließ­lich über Belohnung mit Spiel und Leckerchen eingeübt, versichert Malek. „Das dauert etwas länger, funktionie­rt aber.“

„Wir bieten auch das umstritten­e Zerrspiel am Mann an“, sagt Malek. „Das ist aber keinesfall­s ein Schutztrai­ning am Menschen, sondern lediglich ein sportliche­s Vergnügen für den Hund. Das Zerrspiel macht noch lange keinen guten Beschützer aus dem Vierbeiner“, betont die Expertin. „Es kommt lediglich seinem Bedürfnis entgegen, an der erlegten Beute zu zerren. So baut der Hund Energie ab.“

Leider ist der Boxer etwas aus der Mode gekommen. Tatjana Hölterhoff züchtet seit 25 Jahren auf Be- stellung einmal im Jahr. „Boxer sind Temperamen­tsbündel, kinderlieb und haben ein schönen muskulösen Körper“, sagt sie. Der hohe Preis für eine Welpe sei unter anderem der Grund dafür, dass man die Rasse heute eher selten sieht. „1000 bis 2000 Euro sind eben nicht wenig“, sagt Maike Burlewitz, die selbst einen Schäferhun­d aus zweiter Hand hat. Verträglic­h sind die Vierbeiner im Club nach Aussage ihrer Halter übrigens alle.

Aber auch die Menschen kommen in der Gemeinscha­ft der Hundeliebh­aber nicht zu kurz. „Wir sind

 ?? RP-FOTOS: RALPH MATZERATH; ISABEL KLAAS ?? Renate Janik mit Darko: Im Boxerclub lernt der Hund neben Grundgehor­sam auch das Verhalten gegenüber Joggern, Radlern und natürlich den Artgenosse­n.
RP-FOTOS: RALPH MATZERATH; ISABEL KLAAS Renate Janik mit Darko: Im Boxerclub lernt der Hund neben Grundgehor­sam auch das Verhalten gegenüber Joggern, Radlern und natürlich den Artgenosse­n.

Newspapers in German

Newspapers from Germany