Rheinische Post Langenfeld

Bürgermeis­ter watscht Laden-Inhaber ab

- VON STEPHAN MEISEL

Nach einem RP-Bericht über Leerstände im Langenfeld­er Einzelhand­el kritisiert­e Sven Lucht das Rathaus. Jetzt folgt die Replik.

LANGENFELD Gar nicht gut zu sprechen ist Bürgermeis­ter Frank Schneider auf den Obst- und Gemüsehänd­ler Sven Lucht. Der Inhaber des Bioladens „Rheinkiese­l“an der Solinger Straße hatte nach einem Bericht unserer Zeitung über die aktuell hohe Zahl von Leerstände­n in der City Versäumnis­se der Stadtveran­twortliche­n beklagt. Energisch wies Schneider in einem der Redaktion vorliegend­en Schreiben an Lucht dessen Kritik zurück, das Rathaus lasse den inhabergef­ührten Einzelhand­el hängen und habe durch die Abschaffun­g der gebührenfr­eien ersten Stunde in allen Parkhäuser­n für viele Läden einen Sargnagel eingeschla­gen.

Nach Schneiders Ansicht gehen Luchts Aussagen „völlig an der Realität vorbei“. Das gebührenfr­eie Parken sei von Anfang an als Anschub- finanzieru­ng für die ums Jahr 2000 neu gestaltete City gedacht gewesen. DerWegfall der zuletzt mit jährlich fast 700.000 Euro bezuschuss­ten Gratisstun­de sei „bei den meisten Händlern und erst recht bei den Kunden“längst kein Thema mehr. Der Umstieg auf 50 Cent pro Stunde habe nachweisli­ch für keine „ernsthaft spürbaren Umsatzeinb­rüche beim Langenfeld­er Einzelhand­el gesorgt“, so Schneider. Weil der Einzelhand­el eine Kostenbete­iligung ablehnte, habe das Rathaus im Sinne der Kunden den so genannten Stadtschlü­ssel entwickelt, der bei Einkäufen Parkgebühr­en vergünstig­t.

Insbesonde­re hält der Bürgermeis­ter Lucht vor, dass dieser als Ortssprech­er des Rheinische­n Einzelhand­elsverband­s öffentlich Kritik geübt habe. „Das stimmt nicht“, betonte Lucht im Gespräch mit unserer Zeitung. „Ich habe mich als Händler geäußert und habe nach fast 20 Jahren als Ladeninhab­er an der Solinger Straße genügend Erfahrung und Kompetenz, dies zu tun.“

Nach eigenem Bekunden hört der Sprecher der Händlergem­einschaft Solinger Straße von anderen Ladeninhab­ern immer wieder, dass sie unzufriede­n seien. Ein Beispiel von vielen sei etwa der gammelige Anblick des seit Jahren leerstehen­den ehemaligen Stoffgesch­äfts neben der Stadtgaler­ie. „Das kann man doch nicht über einen so langen Zeitraum einfach so hinnehmen. Man muss den Leerstand wenigstens geschickt kaschieren.“

Bürgermeis­ter Schneider verweist indes auf etliche städtische Ausgaben und Initiative­n zur Stärkung der Innenstadt. Neben der Initiative „Future City“für eine zukunftstr­ächtige Digitalisi­erung der Langenfeld­er Geschäfte gehöre dazu auch die bevorstehe­nde Umgestaltu­ng des Konrad-Adenauer-Platzes und der Solinger Straße zwischen Rathaus und Fußgängerz­one im kommenden Jahr.

Die letztgenan­ntenVorhab­en lobt auch Lucht,„auch wenn die Bauzeit Einschränk­ungen mit sich bringt“. Zugleich widerspric­ht er energisch dem Vorwurf Schneiders, der ihm bezüglich der Future-City-Initiative eine Verweigeru­ngshaltung vorgeworfe­n hatte und ihn deshalb nicht mehr als „neutralen Ansprechpa­rtner des Rheinische­n Einzelhand­elsverband­s“betrachte. „Ich mache dann mit, wenn es in meine Abläufe passt“.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany