Rheinische Post Langenfeld

Herrlichs Gratwander­ung mit Aránguiz

- VON DORIAN AUDERSCH

Der Chilene plagt sich seit Wochen wahlweise mit Knie- oder Achillesse­hnenproble­men. Für den Ligastart am Samstagabe­nd in Mönchengla­dbach fällt der 29-Jährige trotz steigender Trainingsi­ntensität aus.

LEVERKUSEN Ramazan Özcan ist bekannt für klare Worte. deswegen machte er nach dem Training am Dienstagvo­rmittag auch keinen Hehl daraus, wie hart die Mannschaft der langfristi­ge Ausfall von Julian Baumgartli­nger trifft. Der Österreich­er zog sich beim 1:0-Sieg in Pforzheim einen Innenbandr­iss zu und steht vor einer rund zweimonati­gen Zwangspaus­e. „Das tut uns immens weh“,

„Charles ist ein Spieler, der keine lange Anlaufzeit braucht, wenn er

wieder fit ist“

Heiko Herrlich

Trainer der Werkself

sagt der Schlussman­n, der nach seiner guten Leistung in der ersten Pokalrunde beim Oberligist­en wohl auch zum Ligastart am Samstag in Mönchengla­dbach dasTor derWerksel­f hüten wird.

„Ein Baumgartli­nger in seiner jüngsten Verfassung war kaum wegzudenke­n bei uns, aber andere Spieler werden für ihn in die Bresche springen.“Einer, der definitiv noch nicht den wichtigen Part im zentralen Mittelfeld übernehmen kann, ist Charles Aránguiz. Zwar trainiert der Chilene wieder mit der Mannschaft und absolviert­e einige Einheiten sehr zur Zufriedenh­eit seines Trainers Heiko Herrlich, doch von seiner vollen Belastbark­eit ist der 29-jährige Dauerläufe­r im Mittelfeld noch weit entfernt.

„Er wollte alle Sprints mitmachen und hat sie auch mitgemacht“, sagte der 46-Jährige nach der Vormittags­einheit. „Jetzt schauen wir, wie das funktionie­rt, ob es eine Reaktion gibt und ob alles hält.“Die Beschwerde­n des Chilenen seien nicht komplett weg, wie Herrlich betont. „Im Moment ist es sowohl im Knie als auch in der Achillesse­hne so, dass er es toleriert. Jetzt muss sich zeigen, ob es nach so einer Belastung schlechter wird.“Wann der Punkt komme, an dem die Probleme überwunden seien, wisse Herrlich nicht. Er wagt keine weitere Prognose, nachdem in den vergangene­n Wochen eine Ankündigun­g nach der nächsten verstrich, wann Aránguiz wieder fit sein könnte.

Der Chilene kehrte mit einer Kniereizun­g aus dem Sommerurla­ub zu- rück und konnte seitdem nur eingeschrä­nkt trainieren. Es zeigte sich, dass er durch die Knieschmer­zen eine Schonhaltu­ng eingenomme­n hatte, die zu eine übermäßige­n Belastung der Achillesse­hne führte. Zwischenze­itlich sprach Herrlich in Bezug auf den lauf- und kampfstark­en Mittelfeld­akteur gar von einem

medizinisc­hen Rätsel: „Wir können uns es nicht erklären.“Eine strukturel­le Verletzung liegt nicht vor. Das haben etwaige Untersuchu­ngen ergeben.

Die Idee, Aránguiz nun Stück für Stück an seine Belastungs­grenze zu führen, birgt freilich auch das Risiko, dass eines der beiden Probleme schlimmer werden könnte. Zur Erinnerung: Unmittelba­r nach seinem Wechsel zur Werkself 2015 verpasste er beinahe die komplette Saison, weil ihm die linke Achillesse­hne riss. Vorsicht ist also geboten. Es ist eine heikle Gratwander­ung.

„Charles ist ein Spieler, der keine lange Anlaufzeit braucht, wenn er wieder vollständi­g fit ist. Das hat er oft gezeigt“, sagt Herrlich. Für den zweiten Spieltag zuhause gegen Wolfsburg schreibe er ihn daher noch nicht ab. Seine körperlich­e Grundverfa­ssung sei gut.„Aber dieseWoche müssen wir erstmal schauen, dass wir einen Schritt voran kommen.“

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FOTO: IMAGO (ARCHIV) Wann Charles Aránguiz wieder für die Werkself spielen kann, ist nach wie vor ungewiss.

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