Sauerstoff hinter der Ersatzbank
Tour de France ausrichtet, die viertägige Rundfahrt. Auf zehn Jahre ist die neue Deutschland-Tour ausgelegt. Bewusst in kleinem Rahmen, bewusst nur vier Tage, bewusst demütig beim Neustart. Das Gesamtpreisgeld beträgt 58.260 Euro, bei der diesjährigen Tour de France sind 2,3 Millionen Euro ausgeschüttet worden. Der Gesamtführende trägt bei der Deutschland-Tour ein„Maillot rouge“, ein rotes Trikot.
„Deutschland ist eine Radsportnation“, sagt Rudolf Scharping, der Präsident des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR). A. S.O. und BDR wollen dann auch dieser Tage den Rückenwind des Tour-de-FranceAuftakts aus dem Vorjahr in Düsseldorf nutzen. Sie wollen neue Begeisterung für einen neuen Radsport schüren. Mit jungen Gesichtern wie Ackermann, Maximilian Schachmann oder Rick Zabel. Letzterer sagt: „Viele deutsche Profis le- ben und trainieren im Köln-Bonner-Umland. Wir kennen die Gegend wie unsereWestentaschen.“
Die jungen Fahrer setzen auf Transparenz und begrüßen die strengen Dopingkontrollen. Doch mancher Beobachter kann die Zweifel an der grundlegenden Sauberkeit der Szene trotzdem nicht ablegen, weil er in der Entourage der Teams immer wieder Gesichter ausmacht, die die Hochzeit des Dopings erlebt haben und deshalb imVerdacht stehen, der Überzeugung anzuhängen, dass ohne unerlaubte Hilfe eben nicht viel geht.
157 Kilometer geht es an diesem Donnerstag durch ZabelsWestentasche. Koblenz, Montabaur, Neustadt (Wied), Bad Honnef, Königswinter, Bonn. 22 Mannschaften aus 13 Ländern mit jeweils sechs Fahrern rollen durchs Siebengebirge. Tour-deFrance-Sieger Geraint Thomas ist einer von ihnen. 14 Kilometer vor dem Ziel holen er und das Feld die letzten Ausreißer nach langer Flucht ein.
In den Ortschaften, die die Fahrer passieren, gibt es sie, die Grüppchen von Nachbarn, die aus Gartenstühlen heraus anfeuern. Es sind Ortschaften wie Hohn. Der Flecken liegt 299 Meter über dem Meeresspiegel. Das allein hat dem Ortsteil der Gemeinde Windhagen an der Grenze von Rheinland-Pfalz zu NRW bislang nicht zu überregionaler Bekanntheit verholfen. Doch an diesem Tag findet auf der Anhöhe die einzige Bergwertung statt. Es ist eher eine Hügelwertung. 2,8 Kilometer lang ist der Anstieg, 4,5 Prozent steil im Schnitt. Oben wird es sogar ein bisschen eng, drängt sich ein Pulk von Zuschauern, und einer aus der Führungsgruppe kann im letzten Moment einem übermütigen Fotografen ausweichen.
Auf offener Strecke ist es eher ein- sam. Es gibt keine Geschichten von Campern, die am frühen Morgen um genau diesen Platz am Streckenrand hatten kämpfen müssen. Trotzdem ist der allgemeine EindruckVom Zuschauerinteresse gut, das ist mehrheitlich zu hören. „Ich war schon positiv überrascht vom Zuspruch heute, aber die Fans können ruhig noch mehr Deutschland-Fahnen von der Fußball-WM wieder rausholen und uns deutsche Fahrer anfeuern“, sagt Ackermann.
Am Freitag führt die Deutschland-Tour weiter nach Trier. Am Samstag heißt das Etappenziel Merzig, am Sonntag ist in Stuttgart Schluss. Für Bonn ist der Spaß nach einem kurzen Besuch schon wieder vorbei. Der Tross rollt Richtung Meckenheim wieder aus der Stadt. Doch den im Hofgarten dösenden Studenten droht auch ohne Radsport-Event Ungemach: Es soll bald regnen. PORTLAND (sid) Wegen schlechter Luft aufgrund eines Großfeuers hat die US-Frauenfußball-Profiliga NWSL zu ungewöhnlichen Maßnahmen gegriffen. Im Meisterschaftsspiel zwischen den Portland Thorns und dem Sky Blue FC wurden hinter den Ersatzbänken Sauerstofftanks aufgebaut. Alle 15 Minuten durften die Spielerinnen während der Partie darauf zugreifen. Das Feuer war nahe der Stadt The Dalles ausgebrochen.