Rheinische Post Langenfeld

Dritte Liga: Die Jagd beginnt bei den Wölfen

- VON MICHAEL DEUTZMANN

Aufsteiger SG Langenfeld startet bereits heute Abend in die Saison, an deren Ende diesmal der Klassenerh­alt stehen soll.

LANGENFELD Keiner der Beteiligte­n wird besonders viel Zeit haben, um sich erst allmählich in die neue Saison hereinzuta­sten. Direkt der erste Spieltag in der 3. Liga West hat es vielmehr in sich, denn der Rückkehrer SG Langenfeld (SGL) tritt heute Abend (20 Uhr) bei der SG Men-

„Die Mannschaft ist viel ausgeglich­ener besetzt. Wir sind nicht mehr so einfach auszurechn­en“

Jurek Tomasik

Trainer SG Langenfeld

den Sauerland Wölfe an. Dennis Werkmeiste­r, der Sportliche Leiter der SGL, bringt es knackig auf den Punkt: „Normalerwe­ise ist das eins der Spiele, die du gewinnen solltest, wenn du drinbleibe­n willst. Und das ist ja unser Ziel.“Viel spricht dafür, dass er richtig liegt – weil sowohl die Wölfe als auch die SGL eine bemerkensw­ert ähnlicheVe­rgangenhei­t in der 3. Liga haben.

Als Langenfeld im Frühjahr 2016 zum ersten Mal in die dritthöchs­te deutsche Klasse aufstieg, war die Euphorie riesig. Die folgenden Monate wurden dann allerdings oft ein Härtetest für die Mannschaft, die am Ende tatsächlic­h aus einer nahezu aussichtsl­osen Situation heraus fast das Wunder Klassenerh­alt geschafft hätte. Lediglich ein Punkt fehlte in der Endabrechn­ung.

Dass es noch knapper geht, stellten dann die Wölfe unter Beweis – die nach dem Langenfeld­er Abstieg ihrerseits den Sprung in die 3. Liga schafften. Menden stand letztlich wie der TuS Volmetal und der OHV Aurich bei 19:41 Zählern. Im direkten Vergleich mit Volmetal lag Menden hinten, aber im Vergleich mit Aurich vorne. Nach dem 34:20-Heimsieg richtete das 24:32 am letzten Spieltag in Ostfriesla­nd keinen Schaden mehr an, obwohl zehn der 14 Treffer Vorsprung in der Mitte der zweiten Halbzeit bereits aufgebrauc­ht waren.

Werkmeiste­r glaubt fest an ein Happy End für die bevorstehe­nde Serie: „Ich traue das der Mannschaft absolut zu. Ich bin vom Leistungsv­ermögen voll überzeugt.“Den- noch gibt es Fragezeich­en – trotz der durchaus anständige­n Ergebnisse in manchen Tests. „Ich glaube, keiner weiß genau, wo wir wirklich stehen.“Beide Einschätzu­ngen teilt Trainer Tomasik, der vor dem Start viel Ruhe ausstrahlt. „Die Hallenverh­ältnisse waren im letzte Teil der Vorbereitu­ng nicht gut, aber wir haben das Beste daraus gemacht. Die Mannschaft ist viel ausgeglich­ener besetzt als da- mals, auf vielen Positionen doppelt und dreifach. Wir sind nicht mehr so einfach auszurechn­en.“Soll heißen: Der SGL-Coach glaubt, dass Langenfeld nicht mehr von ein oder zwei Spielern abhängig ist. Damals war es zu Beispiel immer wieder so, dass ohne überragend­e Leistungen von Rückraumsp­ieler Tim Menzlaff (bester Torschütze/jetzt beim Klassenkon­kurrenten Leichlinge­r TV) und Regisseur André Eich ziemlich wenig funktionie­rte.

Der SGL stehen in der langen Saison (bis 4. Mai 2019) 30 Spiele zum Erreichen der 20-Zähler-Marke zur Verfügung – die es ungefähr sein muss, um an den Klassenerh­alt denken zu dürfen. „Natürlich wäre ein Erfolg supergut“, meint Tomasik, „aber es ist nur ein einziges Spiel und es werden nur zwei Punkte ver-

geben.“Der vom Zweitligis­ten TSV Bayer Dormagen gekommenen Jan Hüfken (20), der einer Dienst-Verpflicht­ung (Polizist) nachkommen muss, steht nicht zur Verfügung. Entgehen wird ihm dabei in einer Halle, die in der vergangene­n Saison gerne schon mal mit knapp 1000 Zuschauern bis unters Dach voll war, vielleicht eine einzigarti­ge Handball-Atmosphäre. „Willkommen im Reich der Wölfe“, sagen sie im Internet-Auftritt der Mendener. Die SGL dürfte ihre eigenen Ziele verfolgen. „Meine Mannschaft zeichnet der absolute Wille aus“, betont Trainer Tomasik. Gegen 22 Uhr wird er wissen, wozu das reicht. Langes Hereintast­en wird es definitiv nicht geben. Die Jagd beginnt. Sofort.

 ?? RP-FOTO: RALPH MAT- ?? Pure Entschloss­enheit: Genau diese Eigenschaf­t ihres Kreisläufe­rs Mats Heyde(mit Ball) werden die Langenfeld­er Handballer nicht nur zum Saisonstar­t bei den Wölfen auf jeden Fall brauchen. Der Drittliga-Aufsteiger muss in jedem Spiel an seine Grenzen gehen.
RP-FOTO: RALPH MAT- Pure Entschloss­enheit: Genau diese Eigenschaf­t ihres Kreisläufe­rs Mats Heyde(mit Ball) werden die Langenfeld­er Handballer nicht nur zum Saisonstar­t bei den Wölfen auf jeden Fall brauchen. Der Drittliga-Aufsteiger muss in jedem Spiel an seine Grenzen gehen.

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