Messerstecher wird international gesucht
Noch keine heiße Spur vom Täter von der Bachstraße. Kriminologe hält ihn für allgemeingefährlich.
Jetzt wird auch international nach Ali Akbar Shahghaleh gefahndet. Das bestätigt Staatsanwalt Martin Stücker. Er bewertet den tödlichen Messerangriff auf eine 36-Jährige am Montagmorgen auf der Bachstraße als heimtückischen Mord. Der Iraner fühlte sich den Ermittlungen zufolge zu dem Opfer hingezogen, wie sich mehreren Briefen entnehmen lässt, und offenbar zurückgewiesen.
Die Polizei hofft, den 44-Jährigen in der Region Düsseldorf festnehmen zu können. Seine acht Brüder leben im Umfeld der Landeshauptstadt, bei einer Kontaktaufnahme oder einem Besuch der Verwandten wäre eine umgehende Festnahme wahrscheinlich. Diese Gelegenheit ist aber offenbar noch nicht eingetreten. Das bedeutet, dass der Mann anderswo Unterschlupf gefunden oder aber sich abgesetzt hat. Wird er an einem Flughafen, Bahnhof oder an einem anderen Ort kontrolliert, sind die Behörden aber jetzt über ihn informiert. Parallel versucht man mittels moderner Überwachungsmethoden wie einer Handyortung an ihn heranzukommen. Die Berichterstattung in der Fernsehsendung „Aktenzeichen XY ungelöst“brachte laut den Ermittlern „eine handvoll Hinweise, aber keine heiße Spur“.
Die Polizei spricht von einer psy- chischen Behinderung Shahghalehs. Laut Kriminologe Rudolf Egg seien aber weitere Untersuchungen notwendig: „Es kann sich hierbei auch um eine kognitive Einschränkung handeln, zum Beispiel in Form einer Lernbehinderung. Das ist von Wahnvorstellungen und paranoiden Gedanken zu unterscheiden“, sagt Egg. Da der mutmaßliche Täter aber eine öffentliche Straße als Tatort wählte, vermutet er eine Impulshandlung.„Nutzt der Täter einen öffentlichen Raum, ist der Impuls, die andere Person zu verletzten stärker als die Rücksichtnahme, um nicht entdeckt zu werden.“Das sei bei Tötungsdelikten aus Rache anders.
Sofern tatsächlich keine langjährige Beziehung zwischen Opfer und Täter bestand, könne der Täter als allgemeingefährlich eingestuft werden. „Bei langjährigen Beziehungskrisen kann eine solche Tat oft ein finaler Akt sein. Dann ist der Täter nicht allgemeingefährlich und eventuell auch nicht mehr am Leben“, sagt Egg. In dem Fall von Shahghaleh sei es auch möglich, dass er „auf andere losgehe“.
Seit 2001 lebt Shahghaleh in Deutschland, er ist anerkannter Flüchtling. Er ist 1,80 Meter groß, hat dunkle kurze Haare, einen Dreitagebart sowie eine schmale Statur. Zur Tatzeit trug er einen hellblauen Trainingsanzug und eine Kappe. Er soll stark abgenommen haben, weswegen er älter aussehen soll als auf dem Fahndungsfoto.