Rheinische Post Langenfeld

Die Sache mit der Statistik Setzen, Sechs!

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Für die Schulen in Nordrhein-Westfalen beginnt am heutigen Mittwoch nicht nur das Schuljahr 2018/19. Nein, es brechen auch neue Zeiten an. Die von „Unstat“nämlich.

Sie fragen sich, was das ist? „Unstat“steht für Unterricht­sstatistik. Die ist jetzt nämlich ministerie­ll eingeführt. Da sollen die Schulen detaillier­t aufführen, warum welcher Unterricht ausgefalle­n oder irgendwie anderweiti­g erteilt worden ist.

„Die neue Landesregi­erung strebt dabei als Grundlage für die Vermeidung von Unterricht­sausfall eine größtmögli­che Transparen­z und Genauigkei­t in der statistisc­hen Erhebung an. Dadurch soll wertvolles Steuerungs­wissen sowohl auf Schulebene als auch für die Bildungsad­ministrati­on generiert werden“, informiert­e das Ministeriu­m für Schule und Bildung NRW schon im August 2017 über die Planungen. Und es gab auch mal Ideen, die Ergebnisse zu veröffentl­ichen.

Da wird dann möglicherw­eise riskiert, dass eine tolle Grundschul­e ihren guten Ruf verliert, weil zeitgleich eine Reihe von Lehrkräfte­n wegen Elternzeit nicht im Dienst und dann – vielleicht in Zeiten einer parallelen Grippewell­e – Unterricht ausfällt und damit die Zahlen schlecht macht.

Nun geht sie also los, die neue Statistikz­eit. Die Unterricht­s-Erhebung wird gewisserma­ßen auch eingeschul­t. Aber: In den ersten Schultagen gibt es eigentlich noch keinen festen Stundenpla­n. Die neuen Erstklässl­er werden behutsam an die Schule herangefüh­rt. Die Fünftkläss­ler an den weiterführ­enden Schulen müssen sich an die viel größeren Schulbetri­ebe gewöhnen.

Wenn aber kein regulärer Stundenpla­n gilt, was schreiben die Schulen dann in die Statistik für das Düsseldorf­er Ministeriu­m?

Tun sie so, als gäbe es bereits die richtige Stundentaf­el, verstoßen sie gegen die Wahrheit und Klarheit, die Statistike­n doch liefern sollten. Schreiben sie das „Richtige“in die Statistik, wird es im Zweifel die Auswahl für „vier Stunden Orientieru­ng im Schulgebäu­de oder Kennenlern­en der Mitschüler“nicht geben. Da werden es die Schulleitu­ngen – und später die Schulminis­teriellen – wohl mit der Volksweish­eit halten müssen: „Glaube keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast“. -dts

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