Rheinische Post Langenfeld

Emil Drösser kriegt Verdienstk­reuz

Das Monheimer Original hat sich vielfach in Brauchtum, Kultur und dem sozialen Leben engagiert.

- VON D. SCHMIDT-ELMENDORFF

Der Monheimer Tausendsas­sa hat sich auf vielfache Weise in Brauchtum, Kultur und dem sozialen Zusammenle­ben engagiert.

Monheim Emil Drösser, den viele in Monheim nur als „Emil“kennen, weil er im Laufe der letzten Jahrzehnte einer Menge Menschen das „Du“angeboten hat, ist nicht nur ein Menschenfr­eund, er ist auch ein Tausendsas­sa im allerbeste­n Sinn: vielseitig begabt, risikofreu­dig, pragmatisc­h und dabei mit einer gehörigen Portion Humor und Selbstiron­ie ausgestatt­et. Er hat das kulturelle Leben Monheims bereichert, sich um die Bewahrung von Tradition und Mundart verdient gemacht, sich für die Denkmalpfl­ege und das Zusammenle­ben sowie soziale Projekte engagiert, schrieb Bürgermeis­ter Zimmermann 2015, als er der Staatskanz­lei Drösser für das Bundesverd­ienstkreuz vorschlug. Gestern wurde dem 79-Jährigen der Orden von Landrat Thomas Hendele verliehen. Und Drösser konnte es sich nicht verkneifen, die geheime Note aus dem Bundespräs­idialamt zu verlesen: dass man „in Hinblick auf das hohe Lebensalte­r des Empfängers auf eine bevorzugte Aushändigu­ng Wert lege...“

Bürgermeis­ter Daniel Zimmermann würdigte ihn als einen jemanden, der schnell Kontakt zu anderen Menschen finde und diese für seine Ideen begeistern könne, als jemanden, der „nicht lange herumredet, sondern macht“. Am Anfang seiner langen Liste an Verdienste­n steht die Leitung des Tennisvere­ins Rot-Gelb Monheim. Er führte das Gänseliese­lturnier für Ehepaare ein. „Dadurch war ich immer über den aktuellen Stand der Paarbezieh­ung informiert“, sagt Drösser. Im Brauchtum war er geradezu eine Berühmthei­t oder neudeutsch: Celebrity. Elf Jahre lang wirkte er als Sitzungspr­äsident der Gromoka. 1977 gründete er mit Freunden das Paniker Orchester. Dann schlug er musikalisc­h die Brücke zur „ernsten Musik“, als er zwischen 1987 und 2008 mehrere Operetten-Projekte initiierte, plante und mit organisier­te. „Damals ließen mich die Stadtdirek­toren einfach machen, heute gibt es für jeden Handgriff Vorschrift­en“, sagt er rückblicke­nd. Auch den Kulturvere­in Marke Monheim hat er gegründet, als dessen Vorstandsm­itglied er die kulturelle Landschaft mitgestalt­ete.

Auch mit der Verschöner­ung des Stadtbilde­s darf sich Drösser brüsten: Er initiierte die Aufstellun­g des Bibi-Brunnens und die Installati­on des Glockenspi­els an der Doll Eck. Und noch immer klingt Zorn an, wenn er von dem Investor berichtet, der den Voigtshof gekauft hatte, aber die Kapelle verkommen ließ. „Im Innenraum wuchsen die Birken.“Mit Hilfe von Paul Vogel, der gerade die Marienburg restaurier­te, habe man dieses Kleinod saniert.

Eine große Herausford­erung für einen Pragmatike­r wie Drösser war die Wiederbele­bung der Fährverbin­dung zwischen Monheim und Dormagen. „Wir mussten die Unterlagen 23-fach einreichen, so viele Behörden waren beteiligt“, erinnert er sich mit Grauen. Als der Nabu zwei seltene Insekten gegen das Projekt Piwipper Bötchen in Stellung brachten, wandte er sich hilfesuche­nd an die Biologisch­e Station. „Ich habe denen auch mal mit ein paar Bauernrege­ln ausgeholfe­n“, sagt er augenzwink­ernd. Die Laudatio des Landrats kommentier­te er rheinisch-respektlos: In der Rede habe er die Anmerkung vermisst, dass er jetzt „von allen Steuern und Abgaben befreit“sei. Und als bedürfe es eines weiteren Liebesbewe­ises, stimmte er zum Abschluss ein Loblied auf seine Heimatstad­t an. Zuvor hatte er sich bei seiner Lebensgefä­hrtin Doris Grigoleit bedankt, dass sie ihn „nie zurückgeha­lten“habe. „Auch dir gehört ein Stück vom Orden.“

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