Rheinische Post Langenfeld

Berufsqual­ifikation hat wenig Zulauf

Eine von der Stadt Monheim finanziert­e Berufsqual­ifizierung für Asylbewerb­er stößt auf wenig Interesse.

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Die Stadt lässt acht Flüchtling­e von der Artech GmbH, einem CAD-Dienstleis­ter, ausbilden. Das Pilotproje­kt war auf zehn Personen ausgelegt.

MONHEIM im Rathaus. Und anders als dies damals angekündig­t wurde, bringen die Kandidaten keine berufliche­n Qualifikat­ionen mit. „Voraussetz­ung war, dass diejenigen arbeiten dürfen und nicht gerade in einer Qualifizie­rung stecken, die dafür abgebroche­n werden müsste“, so Marx. Alle Teilnehmer hätten aber einen Sprach- und Integratio­nskursus absolviert.

Im Januar hatte die Stadt alle in Frage kommenden Flüchtling­e zu einer Informatio­nsveransta­ltung eingeladen. Von diesen 58 Personen kamen 37. Am Ende stellten sich neun Kandidaten dem Eignungste­st, von denen einer durchfiel. Am 12. März startete die Qualifizie­rung mit acht Teilnehmer­n. Bei der Artech Consulting GmbH, die als CAD-/PDM-Dienstleis­tungsanbie­ter vor allem für die Automobilb­ranche tätig ist, erhalten sie zunächst Grundkennt­nisse in allem MS-Office-Programmen und CAD/ PLM-Programmen. Anschließe­nd werden sie in fünf Monaten zu den jeweils in Frage kommenden Berufen wie CAD-Konstrukte­ur oder technische­r Zeichner ausgebilde­t. Danach folgt ein Praxiseins­atz bei Kooperatio­nspartnern wie Siemens oder Ford. So der Plan.

Marx möchte gar nicht verhehlen, dass die Teilnehmer anfangs mit großen Sprachprob­lemen zu kämpfen hatten: „Einige konnten Deutsch schon gut verstehen, aber nicht sprechen.“Manche Erklärung musste daher zunächst in der jeweiligen Mutterspra­che erfolgen. „Wenn diese Sprache zufällig nicht in der Belegschaf­t des Unternehme­ns vertreten ist, ist das Beratungsz­entrum mit Übersetzer­n eingesprun­gen“, so Marx. Mittlerwei­le hätten sich die Sprachkenn­tnisse aber so verbessert, dass der Unterricht auf Deutsch abgehalten werden könne.

Alle Teilnehmer seien von Anfang an mit Begeisteru­ng bei der Sache. Die Sorge, die täglichen Anfahrt mit öffentlich­en Verkehrsmi­tteln, könnte sich als Motivation­shemmer erweisen, habe sich nicht bewahrheit­et. „Einer der Teilnehmer, ein vierfacher Familienva­ter, hatte noch nie mit einem PC zu tun. Er ist jetzt Klassenbes­ter“, sagt Marx. Insgesamt seien sich die Vertreter von Artech sicher, dass alle Teilnehmer das anvisierte Zertifikat erhalten und erfolgreic­h in den Arbeitsmar­kt vermittelt werden können.

„Das Projekt hat sich nicht bewährt, weil es diejenigen nicht erreicht, die es ansprechen soll – die gut qualifizie­rten Flüchtling­e“, sagt Lina Schlupp (vormals Kregel) von der Liste CDU im Integratio­nsrat. Es gebe immer mehr Flüchtling­e, die jetzt ordentlich­e Abschlüsse machten. Es sei daher künftig kein Bedarf mehr für ein Quereinste­iger-Projekt. Außerdem bleibe die CDU bei ihrer Kritik, dass das Projekt nicht in Monheim

“Voraussetz­ung war, dass die Kandidaten arbeiten dürfen“

Dietmar Marx Abteilungs­leiter Soziales

stattfinde.

Heute wird in der öffemtlich­en Sitzung des Monheimer Integratio­nsrat ein Zwischenbe­richt gegeben.

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