Eine Schultüte für ein Lächeln in neuer Umgebung
In NRW haben i-Dötze heute ihren großen Tag. In Langenfeld bekamen Kinder aus Flüchtlingsfamilien Schultüten spendiert.
LANGENFELD Mit strahlenden Augen nimmt Amina (6) ihre Schultüte entgegen, die fast so groß ist wie sie selbst. Mit anderen Kindern steht sie in einer Reihe und lässt sich brav fotografieren. Die Eltern schauen stolz zu. Eine ganz normale Szene für Jungen und Mädchen, die heute überall in NRW eingeschult werden – jedoch nicht für Flüchtlingsfamilien.
Um deren Kinder kümmert sich die Flüchtlingshilfe Langenfeld. Die vor dreieinhalb Jahren gegründete Initiative spendiert zwölf i-Dötzen jeweils ein buntes und gut gefülltes Exemplar. „Die meisten Familien, die nach Deutschland kommen, sind nicht mit unseren Traditionen vertraut. Und sie haben nicht die Mittel, eine Schultüte zu besorgen“, sagt Irene Schröder von der Flüchtlingsfamilie. An ihrem ersten Tag in der neuen Umgebung sollen sich die Kinder nicht ausgegrenzt fühlen und als einzige ohne Schultüte dastehen, „Das wäre grausam für die Kleinen.“Gefüllt sind die über Spenden finanzierten hübschen Tüten mit Süßigkeiten, Stiften, Zahnbürsten und -pasta, Straßenmalkreide und einer von Schröder selbst gestalteten Tasse. „Um den Schultag gut zu beginnen.“Das Füllen der Schultüten wurde von drei Helferinnen unterstützt.
Der sechsjährige Iqbal kam vor zwei Jahren mit seiner Familie aus Afghanistan nach Deutschland. Zunächst etwas schüchtern sagt er, wie sehr er sich auf die Schule freue. Nachdem seine Mutter ihm etwas ins Ohr flüstert, präsentiert er stolz seinen Trick – einen perfekten Spagat. Rania (6) ist in Deutschland geboren, ihre Familie kam zuvor aus dem Irak. „Ich bin gespannt, was in der Tüte drin ist“, sagt sie lächelnd.
Obendrein werden die Jungen und Mädchen mit gespendeten Schultornistern und Unterrichtsmaterial ausgestattet. „Der Zuschuss, den die Familien erhalten, reicht bei weitem
nicht aus, um ein Kind in die Schule zu schicken“, erklärt Schröder. Viele Familien seien auf diese Unterstützung angewiesen.
Die Flüchtlingshilfe Langenfeld wurde im April 2015 auf Initiative einzelner Privatleute gegründet. Seit die Zahl der Flüchtlinge zurückgeht, setze der Verein seinen Fokus auf die schulische Laufbahn von Kindern sowie die Qualifizierung Erwachsener für den Arbeitsmarkt, sagt Mitgründer Frank Schöler. „Viele erwachsene Flüchtlinge haben in ihrem Heimatland ein Studium oder eine Ausbildung abgeschlossen. Dies muss hier wieder geltend gemacht werden.“Schüler begleite die Initiative bis zum Abschluss. Auch beim Wechsel auf die weiterführende Schule sei Unterstützung nötig.