Rheinische Post Langenfeld

Naturfreun­de streiten über Blühstreif­en

Sprecherin der Naturschut­zverbände kritisiert vorzeitige­s Abmähen und das Entfernen von Körnern als Vogelfutte­r.

- VON STEPHAN MEISEL

Die Sprecherin der Naturschut­zverbände in Langenfeld kritisiert das vorzeitige Abmähen und das Entfernen von Körnern als Vogelfutte­r.

LANGENFELD Die Saat des städtische­n Sonderprog­ramms war aufgegange­n. Auf neun Kilometer Länge haben in diesem Sommer bunte Blumen Äcker gesäumt. Doch auf der Zielgerade­n sind sich die Beteiligte­n nicht ganz grün. So übte jetzt Ingrid Schoebel als Sprecherin der Naturschut­zverbände Langenfeld Kritik zum Ausklang des von der Stadt bezuschuss­ten Blühstreif­enprogramm­s. Obwohl die beteiligte­n Landwirte erst ab September die Streifen abmähen dürfen, ist dies nach Schoebels Beobachtun­g bereits an mehreren Abschnitte­n geschehen. „Zum Teil wurden sie bereits Anfang Juli umgepflügt.“Zudem kritisiert Schoebel, dass die Körner der verblühten Sonnenblum­en nicht als Futter für Vögel an Ort und Stelle belassen werden.

Nach Angaben des im Rathaus zuständige­n Referatsle­iters Stephan Anhalt war der stark mit Sonnenblum­en bewachsene und längst entfernte Blühstreif­en südlich der Alten Schulstraß­e nicht aus dem städtische­n Programm bezuschuss­t. Sämtliche der von diesmal insgesamt sieben Landwirten angelegten städtische­n Blühstreif­en seien Ende Juli noch voller Blumen gewesen. Eine Kontrolle am Mittwoch habe indes gezeigt, dass zwei Landwirte vorzeitig ihre Blühstreif­en beseitigt hätten; unter anderem in Berghausen westlich der Autobahn A59. Mit beiden Landwirten werde Anhalts Referat ein Gespräch führen; eine Rückzahlun­g des Zuschusses sei dabei kein Thema. „Nichts wäre im Sinne der Sache schlimmer, als wenn die Landwirte ihre freiwillig­e Bereitscha­ft zur Teilnahme am Blühstreif­enprogramm für die Zukunft in Frage stellen würden.“

Wie die diesjährig­e Insektensc­hutz-Aktion „Langenfeld summt“, bei der 1000 Samentütch­en gratis an Bürger für deren Gärten oder Balkone verteilt worden waren, bezeichnet­e Bürgermeis­ter Frank Schneider das seit Jahren etablierte Blühstreif­en-Programm als vollen Erfolg. Wie unsere Zeitung berichtete, hatten Langenfeld­er Mitglieder des Naturschut­zbundes Nabu kurz vor der Freigabe zum Mähen ab September insbesonde­re Sonnenblum­en abgeschnit­ten. Laut Nabu-Mitglied Heike Hungenberg wollten sie so „möglichst viel Saatgut für das kommende Jahr sichern“.

Ingrid Schoebel, die dem Umweltschu­tzbund BUND angehört, kritisiert­e diese Aktion. „Das ist doch unsinnig, Vögeln dort die Sonnenblum­enkörner wegzunehme­n. Gerade für durchziehe­nde Körnerfres­ser wären sie als Futterquel­le bedeutsam.“Deswegen sei es besser, die verblühten Blumenrest­e stehen- beziehungs­weise liegenzula­ssen. Schoebel hält es auch für unnötig, auf diese Weise Saatgut für die Blühstreif­en des nächsten Jahres gewinnen zu wollen. „In der von der Stadt bestellten Samenmisch­ung waren immer Sonnenblum­en enthalten, die preisgünst­ig zu beschaffen sind.“

 ??  ??
 ?? FOTO: VOSS ?? So wie hier Heike Hungenberg schnitten jetzt Nabu-Mitglieder Sonnenblum­en in den Blühstreif­en ab, um für 2019 neues Saatgut zu gewinnen.
FOTO: VOSS So wie hier Heike Hungenberg schnitten jetzt Nabu-Mitglieder Sonnenblum­en in den Blühstreif­en ab, um für 2019 neues Saatgut zu gewinnen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany