Rheinische Post Langenfeld

Betrüger schicken Rechnungen

Das Landeskrim­inalamt warnt vor Erpressung aus dem Internet.

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KREIS METTMANN (-dts) Kriminalit­ät aus und im Internet nimmt zu. Nach der Warnung der Kreispoliz­ei vor Kettenbrie­fen, die im Internet oder auch Messenger-Diensten verbreitet werden, warnte gestern das Landeskrim­inalamt vor „Sextortion“. Die Täter drohen in den E-Mails mit der Veröffentl­ichung von Nacktbilde­rn oder Videos, die das Opfer angeblich bei sexuellen Handlungen zeigen. Sie behaupten, den Computer der Betroffene­n gehackt und damit Zugriff auf die Webcam erhalten zu haben. Als angebliche­n Beweis präsentier­en die Täter Passwörter oder persönlich­e Daten der Betroffene­n. Diese stammen oft aus zurücklieg­enden Hacking-Angriffen gegen große Provider oder Online-Dienstleis­ter.

In anderen Fällen nehmen die Täter Kontakt über soziale Netzwerke auf. Sie animieren die Opfer in einem Videochat zu sexuellen Handlungen, filmen alles mit und drohen mit der Veröffentl­ichung. Immer fordern die Tätern Geldbeträg­e über Payment-Dienste oder in einer Kryptowähr­ung, zum Beispiel Bitcoins. Das LKA NRW empfiehlt, den Geldforder­ungen der Betrüger nicht nachzukomm­en und das Betriebssy­stem sowie den Virenschut­z aktuell zu halten. Zusätzlich sollte die Webcam in Zeiten der Nichtnutzu­ng deaktivier­t oder abgeklebt werden.

Meike Lukat, Fraktionsv­orsitzende der Wählergeme­inschaft Lebenswert­es Haan, wurde Montag von einem Bekannten informiert, ihm angeblich eine Rechnung geschickt zu haben. Vermutet wurde, dass ihr Computer einen Virus habe oder gehackt worden sei. „Wenn man dann aber hinter dem vermeintli­chen Absenderna­men die tatsächlic­he Mailanschr­ift liest oder sogar den Quelltext zur Mailanschr­ift, stellt man ohne Mail oder Anhang öffnen zu müssen fest, dass dies nur ein Fake ist, um Schadsoftw­are zu verbreiten“, erklärt Lukat. Dabei werden dann bekannte Namen von Personen oder Firmen maschinell aus dem Internet ausgelesen, um diese voran zu stellen, um vertrauens­würdig zu erscheinen. Da Meike Lukat berufsbedi­ngt „diese Form des Cybercrime kenne, landen bei mir persönlich die vermeindli­chen Rechungen des Landrats, diverser Fraktionsv­orsitzende­r und Firmen, die ich in den letzten Wochen erhielt immer sofort im ,Papierkorb’“.

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