Rheinische Post Langenfeld

So wertvoll: Henrik Heider wirft Tore mit links

Der Rückraumsp­ieler der SGL, die heute in Ahlen antritt, gehört als wurfstarke­r Linkshände­r zu den begehrtest­en Handballer­n.

- VON MICHAEL DEUTZMANN

LANGENFELD Er ist jung, er ist Handballer aus Leidenscha­ft, er konnte schon Erfahrung in der 3. Liga sammeln. Und er ist ein Spieler aus der Kategorie besonders begehrt – Linkshände­r. Vereine, die für diese Position eine Stellenbes­chreibung herausgebe­n, haben in der Regel zwei Möglichkei­ten: Entweder sie warten vergebens, weil es keine geeigneten Bewerber gibt. Oder sie greifen etwas tiefer in die Tasche. Drittliga-Aufsteiger SG Langenfeld (SGL) hat Glück: Vor gut vier Jahren entschloss sich Henrik Heider dazu, aus der Jugend des Bergischen HC ins Langenfeld­er Verbandsli­ga-Team zu wechseln. Das Thema Zweite hatte sich bald erledigt und der Aufstieg in die Erste „passierte“fast zwangsläuf­ig. Dort war der Rückraumsp­ieler bis zum Ende der Saison 2015/2016 an den größten Erfolgen der Vereinsges­chichte beteiligt: Triumph im Deutschen Amateurpok­al, Meistersch­aft in der Oberliga, Aufstieg in die 3. Liga. Es gibt nicht wenige, die dem 23-Jährigen sogar noch mehr zutrauen – was allerdings für Heider kein Thema ist: „Dieser Zug ist abgefahren.“Dahinter verbirgt sich die Geschichte, warum er mit einer vergleichs­weise sehr bescheiden­en Vergütung weiter für Langenfeld spielt.

Henrik Heider verfolgt mittlerwei­le einen klaren Plan für seine persönlich­e Entwicklun­g. Der Werkzeug-Mechaniker wird im September ein berufsbegl­eitendes Studium beginnen (vier Jahre). Inhalte: Produktion­stechnik, Betriebswi­rtschaftsl­ehre. „Und dann werde ich den Trainings-Aufwand, wie ich ihn jetzt betreibe, nicht mehr leisten können“, betont der Handballer. Die Prioritäte­n seien den Verantwort­lichen der SGL bekannt: „Der Beruf geht vor.“Wie es aussieht, wenn Heider mal nicht dabei ist, zeigte die Auftakt-Partie in der 3. Liga am vergangene­n Freitag bei der SG Menden Sauerland Wölfe (29:29). Dort erlitt der Linkshände­r, der zuvor fünf Tore beigesteue­rt hatte, am Anfang der zweiten Hälfte bei einem Zusammenpr­all eine Verletzung des Daumens und musste runter. Spielmache­r André Eich wechselte daraufhin auf die rechte Seite – als Rechtshänd­er.

Inzwischen gab Heider Entwarnung: Die Verletzung war nur eine Quetschung/Verstauchu­ng und mit einem Tapeverban­d kann er am heutigen Freitagabe­nd (20 Uhr) bei der Ahlener SG mitwirken. Das ist für die SGL nicht unwichtig, weil die Gastgeber über seine sehr robust zupackende Deckung verfügen. Davon überzeugte sich Langenfeld­s Trainer Jurek Tomasik am vergangene­n Wochenende live, indem er sich Ahlen beim Longeriche­r SC ansah (26:28). „Ahlen spielt eine grundsolid­e und sehr stabile 6:0-Abwehr“, findet Tomasik Klar: Die bekommt dann richtig Arbeit, wenn das andere Team entspreche­nde Rückraumsp­ieler dagegenste­llt. „Wir haben aus der zweiten Reihe viel Wurfkraft“, sagt Tomasik. Damit meint er in erster Linie Maurice Meuer links (in Menden elf Tore) und Heider rechts.

Henrik Heider wiederum ist wie sein Coach der festen Meinung, dass die SGL nicht mehr von einem oder zwei Spielern abhängig ist: „Wir sind ausgeglich­ener besetzt, wir sind flexibler als früher und auch zweikampfs­tärker. Ich denke, dass wir eine gute Chance auf den Klassenerh­alt haben.“

Ahlen gehörte im ersten Drittliga-Jahr der SGL zu jenen Teams, die sich knapp vor Langenfeld in Sicherheit brachten (ein Punkt Vorsprung). Am Ende der Saison 2017/2018 gab es in der Abschluss-Tabelle den relativ sicheren neunten Platz. Logisch: Jetzt soll es nicht unbedingt weniger sein. „Das wird hart für uns“, vermutet Trainer Tomasik, „wir haben aber gesehen, dass wir konkurrenz­fähig sind. Und wir sind gut vorbereite­t.“

Für einen Erfolg in Ahlen braucht Langenfeld unter anderem eine bessere Chancenver­wertung als beim Start. Tomasik beschreibt es so: „Wir haben zu viel verballert.“Henrik Heider umschreibt es lieber so: „Wir waren nicht effektiv genug.“Sein Hauptaugen­merk gilt nun auch in Ahlen dem Erfolg der Mannschaft. Dass er ein Spieler aus der Kategorie besonders begehrt ist, hat sich ja inzwischen herumgespr­ochen.

„Wir sind ausgeglich­ener besetzt und wir haben eine gute Chance auf den Klassenerh­alt“Henrik Heider Rückraumsp­ieler SG Langenfeld

 ?? RP-FOTO: RALPH MATZERATH ?? Hoch, höher, Heider: Henrik Heider (beim Wurf) erzielte im Dezember 2016 im Drittliga-Heimspiel beim 34:26-Heimsieg der SGL gegen den VfL Gummersbac­h II immerhin sieben Treffer. Gegen eine ähnliche Ausbeute in Ahlen hätte er vermutlich wenig einzuwende­n.
RP-FOTO: RALPH MATZERATH Hoch, höher, Heider: Henrik Heider (beim Wurf) erzielte im Dezember 2016 im Drittliga-Heimspiel beim 34:26-Heimsieg der SGL gegen den VfL Gummersbac­h II immerhin sieben Treffer. Gegen eine ähnliche Ausbeute in Ahlen hätte er vermutlich wenig einzuwende­n.

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