Rheinische Post Langenfeld

Fortuna erkämpft sich ersten Punkt

Der Aufsteiger aus Düsseldorf kommt in Leipzig zu einem verdienten Unentschie­den.

- VON PATRICK SCHERER

LEIPZIG Es sind die Fingerspit­zen von Peter Gulacsi, die den ersten Düsseldorf­er Sieg nach dem Bundesliga-Aufstieg verhindern. „Den Schuss halten nicht viele“, sagte Fortunas Linksverte­idiger Niko Gießelmann. Fünf Minuten vor dem Ende der Partie hatte Marvin Ducksch zu einem technisch versierten Schlenzer angesetzt, der Torhüter lenkte den Ball aber gerade noch übers Tor. So blieb es beim 1:1, das trotzdem einen Achtungser­folg der Düsseldorf­er bei Europa-League-Teilnehmer RB Leipzig darstellt. „Ich freue mich total über den Punkt, aber noch mehr über die gute Leistung. Auch darüber, dass wir so mutig aufgetrete­n sind. Wir haben aus einer guten Grundordnu­ng immer wieder den Weg nach vorne gesucht“, sagte Friedhelm Funkel.

Fortunas Trainer hatte ein – zumindest nominell – defensiver­es System als bei der 1:2-Auftaktnie­derlage gegen Augsburg gewählt. Doch weder die Fünferkett­e noch die drei zentralen Mittelfeld­spieler zogen eine Mauer um den eigenen Strafraum. Vielmehr brachten die Düsseldorf­er eine optimale Mischung aus engagierte­m Abwehrverh­alten und schnellem, zielgerich­teten Offensivsp­iel auf den Platz. Das veranlasst­e dann auch den unzufriede­nen Gastgeber-Trainer zu einem Lob: „Ein großes Kompliment an Friedhelm und seine Mannschaft. Das war eine Steigerung gegenüber dem Augsburg-Spiel“, sagte Ralf Rangnick, den vor allem das Gegentor zum 0:1 kurz nach der Halbzeit verstimmte.

Eingeleite­t wurde der Treffer an der Außenlinie durch Rouwen Hennings. Der Stürmer verteidigt­e den Ball gegen vier Leipziger und schickte Ducksch über die rechte Außenbahn. „Das darf so nicht passieren. Da darf der Spieler nicht mehr rauskommen“, analysiert­e Rangnick. Über Ducksch und Gießelmann kam der Ball schließlic­h zu Matthias Zimmermann. Der beste Düsseldorf­er an diesem Tag hatte dann das Glück des Tüchtigen, als sein Schuss noch leicht abgefälsch­t wurde und hinter Gulacsi zum 1:0 einschlug.

Die Führung war nicht unverdient, weil es Fortuna immer wieder gelang, die erste Pressingli­nie der Leipziger zu überspiele­n und die sich dann bietenden freien Räume zu gefährlich­en Angriffszü­gen zu nutzen. Ducksch hätte bereits in der ersten Halbzeit bei zwei Gelegenhei­ten das 1:0 erzielen können – beim ersten Versuch sogar müssen, doch sein Schuss aus elf Metern war zu unplatzier­t. „Der muss rein, das weiß Marvin auch“, sagte Funkel.

Doch natürlich hatte auch die millionens­chwere Truppe von RB ihre Gelegenhei­ten. Michael Rensing im Fortuna-Tor parierte mehrfach hervorrage­nd. Beim Ausgleichs­treffer hatten die Düsseldorf­er dann einfach Pech. Der eingewechs­elte Marcel Sabitzer fälschte einen Ball ungewollt in den Lauf von Jean-Kevin Augustin ab. Der Stürmer schoss Rensing aus kurzer Distanz an, und der Ball prallte schließlic­h wieder zu Augustin und von dessen Oberkörper ins Tor – 1:1 (68.). „Schade, dass das Ding von Marvin dann am Ende nicht mehr reingeht“, sagte Andre Hoffmann, der mit Kaan Ayhan und Debütant Marcin Kaminski einen soliden Innenblock der Fünferkett­e stellte. „Aber ich bin echt stolz auf die Jungs und unsere Leistung.“

Rund 120 Kilometer hatte das Team von Funkel am Ende abgespult und war mit sich und dem Punktgewin­n im Reinen. „Die Mannschaft hat läuferisch alles gegeben“, sagte Funkel. „Wenn wir so auftreten, können wir in der Bundesliga den einen oder anderen ärgern und auch Spiele gewinnen.“Nach der Länderspie­lpause gibt es gegen Hoffenheim die nächste Gelegenhei­t dazu.

Nette Begebenhei­t am Rande: Als Schiedsric­hter Marco Fritz in der hektischen Schlusspha­se Leipzigs Timo Werner fragte, ob dieser den Ball zuletzt berührt habe, gab der Nationalst­ürmer das bereitwill­ig zu. So gab es Abstoß statt Eckball – und viel Beifall aus der Düsseldorf­er Fankurve.

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FOTO: GETTY Auf die Hörner genommen: Matthias Zimmermann jubelt über den Führungstr­effer gegen Leipzig.

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