Fortuna erkämpft sich ersten Punkt
Der Aufsteiger aus Düsseldorf kommt in Leipzig zu einem verdienten Unentschieden.
LEIPZIG Es sind die Fingerspitzen von Peter Gulacsi, die den ersten Düsseldorfer Sieg nach dem Bundesliga-Aufstieg verhindern. „Den Schuss halten nicht viele“, sagte Fortunas Linksverteidiger Niko Gießelmann. Fünf Minuten vor dem Ende der Partie hatte Marvin Ducksch zu einem technisch versierten Schlenzer angesetzt, der Torhüter lenkte den Ball aber gerade noch übers Tor. So blieb es beim 1:1, das trotzdem einen Achtungserfolg der Düsseldorfer bei Europa-League-Teilnehmer RB Leipzig darstellt. „Ich freue mich total über den Punkt, aber noch mehr über die gute Leistung. Auch darüber, dass wir so mutig aufgetreten sind. Wir haben aus einer guten Grundordnung immer wieder den Weg nach vorne gesucht“, sagte Friedhelm Funkel.
Fortunas Trainer hatte ein – zumindest nominell – defensiveres System als bei der 1:2-Auftaktniederlage gegen Augsburg gewählt. Doch weder die Fünferkette noch die drei zentralen Mittelfeldspieler zogen eine Mauer um den eigenen Strafraum. Vielmehr brachten die Düsseldorfer eine optimale Mischung aus engagiertem Abwehrverhalten und schnellem, zielgerichteten Offensivspiel auf den Platz. Das veranlasste dann auch den unzufriedenen Gastgeber-Trainer zu einem Lob: „Ein großes Kompliment an Friedhelm und seine Mannschaft. Das war eine Steigerung gegenüber dem Augsburg-Spiel“, sagte Ralf Rangnick, den vor allem das Gegentor zum 0:1 kurz nach der Halbzeit verstimmte.
Eingeleitet wurde der Treffer an der Außenlinie durch Rouwen Hennings. Der Stürmer verteidigte den Ball gegen vier Leipziger und schickte Ducksch über die rechte Außenbahn. „Das darf so nicht passieren. Da darf der Spieler nicht mehr rauskommen“, analysierte Rangnick. Über Ducksch und Gießelmann kam der Ball schließlich zu Matthias Zimmermann. Der beste Düsseldorfer an diesem Tag hatte dann das Glück des Tüchtigen, als sein Schuss noch leicht abgefälscht wurde und hinter Gulacsi zum 1:0 einschlug.
Die Führung war nicht unverdient, weil es Fortuna immer wieder gelang, die erste Pressinglinie der Leipziger zu überspielen und die sich dann bietenden freien Räume zu gefährlichen Angriffszügen zu nutzen. Ducksch hätte bereits in der ersten Halbzeit bei zwei Gelegenheiten das 1:0 erzielen können – beim ersten Versuch sogar müssen, doch sein Schuss aus elf Metern war zu unplatziert. „Der muss rein, das weiß Marvin auch“, sagte Funkel.
Doch natürlich hatte auch die millionenschwere Truppe von RB ihre Gelegenheiten. Michael Rensing im Fortuna-Tor parierte mehrfach hervorragend. Beim Ausgleichstreffer hatten die Düsseldorfer dann einfach Pech. Der eingewechselte Marcel Sabitzer fälschte einen Ball ungewollt in den Lauf von Jean-Kevin Augustin ab. Der Stürmer schoss Rensing aus kurzer Distanz an, und der Ball prallte schließlich wieder zu Augustin und von dessen Oberkörper ins Tor – 1:1 (68.). „Schade, dass das Ding von Marvin dann am Ende nicht mehr reingeht“, sagte Andre Hoffmann, der mit Kaan Ayhan und Debütant Marcin Kaminski einen soliden Innenblock der Fünferkette stellte. „Aber ich bin echt stolz auf die Jungs und unsere Leistung.“
Rund 120 Kilometer hatte das Team von Funkel am Ende abgespult und war mit sich und dem Punktgewinn im Reinen. „Die Mannschaft hat läuferisch alles gegeben“, sagte Funkel. „Wenn wir so auftreten, können wir in der Bundesliga den einen oder anderen ärgern und auch Spiele gewinnen.“Nach der Länderspielpause gibt es gegen Hoffenheim die nächste Gelegenheit dazu.
Nette Begebenheit am Rande: Als Schiedsrichter Marco Fritz in der hektischen Schlussphase Leipzigs Timo Werner fragte, ob dieser den Ball zuletzt berührt habe, gab der Nationalstürmer das bereitwillig zu. So gab es Abstoß statt Eckball – und viel Beifall aus der Düsseldorfer Fankurve.