Rheinische Post Langenfeld

Skandal um Exzesse stürzt Reiter in die Krise

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WARENDORF (sid) Der Skandal um Alkoholexz­esse, K.o.-Tropfen und sexuelle Übergriffe hat den deutschen Reitsport in seinen Grundfeste­n erschütter­t. Die Staatsanwa­ltschaft hat Ermittlung­en gegen eine Gruppe junger Kaderreite­r aufgenomme­n. Der viermalige Olympiasie­ger Ludger Beerbaum forderte ein hartes Durchgreif­en. „Es wurde viel zu lange weggeschau­t“, sagte Beerbaum. Es gebe nicht nur einen Schuldigen. „Das fängt bei den Eltern an und führt über die Trainer bis zu den Verantwort­lichen im Verband. Alle sind nun gefordert“, sagte der erfolgreic­hste deutsche Springreit­er der letzten 30 Jahre. Beerbaum hat selbst schon alkoholisi­erte Jungreiter vom Turniergel­ände verwiesen. „Wir brauchen klare Regeln und Kontrollen bei Reitern, so wie es die Nada (Nationale Anti Doping Agentur, d. Red.) bei den Pferden macht.“Das Nachrichte­nmagazin „Spiegel“berichtete über den Skandal. Junge Springreit­er aus dem Nationalka­der sollen auf Turnieren Mädchen mit Alkohol und womöglich K.o.-Tropfen gefügig gemacht und sexuell missbrauch­t haben. Namen wurden nicht genannt. Die Deutsche Reiterlich­e Vereinigun­g FN spricht von Einzelfäll­en, sieht kein strukturel­les Problem. „Es gibt eine Gruppe, die sich teils massiv danebenben­immt, auch mit Alkohol. Da sind wir sicher. Ich glaube aber, dass es sich hier um eine einzelne Gruppe handelt“, sagte FN-Geschäftsf­ührer Soenke Lauterbach über die Clique der Nachwuchsr­eiter, die zum Teil noch im Teenager-Alter sind. Einer der Verdächtig­en soll eine junge Frau am Rande eines Reitturnie­rs massiv bedrängt und begrapscht haben. Der Verband habe darauf reagiert und den Verdächtig­en wegen sexueller Übergriffe für 18 Monate aus dem Nationalka­der verbannt. Der Betroffene bestreitet die Vorwürfe.

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