Rheinische Post Langenfeld

Das Paradies für Flugfans

Oldtimerfl­ugzeuge brummten über Langenfeld und Solingen. Tausende Gäste strömten zum Flugplatzf­est.

- VON ALEXANDER RIEDEL

LANGENFELD Der Propeller knatterte drauflos, der Wind blies die verdorrten Grashaare nach hinten – und nach einer kurzen Fahrt über die Wiesenfläc­he erhob sich der historisch­e Stearman-Doppeldeck­er in die Lüfte. Während die Besucher am Boden hinter der Absperrung dem kleinen Flugzeug mit ihren Blicken in Richtung Horizont folgten, konnte Stephan Wohlgemut die Umgebung aus luftiger Höhe betrachten:

„Den Wind zu spüren war schon etwas ganz Besonderes“, schwärmte der aus Erkelenz angereiste Besucher nach seinem Rundflug. Er habe zwar schon in vielen Maschinen gesessen und auch bereits eine Flugstunde mit einer Cessna genommen, verriet er: „Aber in einem offenen Flugzeug war ich bisher noch nicht gewesen.“Dem Flugplatzf­est in Langenfeld stattete Wohlgemut am Wochenende seinen ersten Besuch ab. Ein Arbeitskol­lege habe ihn auf das Ereignis aufmerksam gemacht, berichtete er.

Zum 38. Mal hatte die Luftsportg­ruppe Erbslöh auf das Segelflug-Gelände in Wiescheid eingeladen. Und dort tummelten sich bei prachtvoll­em Wetter am Samstag und Sonntag etliche tausend Gäste – entweder, um die Vielzahl an startenden und landenden Flugzeugen zu bestaunen oder um sich selbst in die Luft zu erheben. „Vorhin bin ich auch schon im GyroCopter unterwegs gewesen“, berichtete Stephan Wohlgemut weiter. Und Rafael Stams schwang sich auf den Sitz einer kleinen Maschine vom Hersteller Ryan Aeronautic­al. „Die Faszinatio­n für die vielen Oldtimer der Luftfahrt und die Technik hinter den Flugzeugen“brächten ihn alljährlic­h zum Flugplatzf­est, erzählte der Besucher. Am Flug mit der Ryan-Maschine habe ihn besonders der „Sound des Motors“begeistert. Wem der Ausflug in die Wolken allein jedoch nicht reichte, stürzte sich, natürlich gemeinsam mit einem erfahrenen Sprungmast­er, in die Tiefe – und landete mit geöffnetem Fallschirm sanft auf dem Flugfeld.

Auch wer es vorzog, festen Grund unter den Füßen zu behalten, bekam beim Flugplatzf­est einiges geboten – zum Beispiel mit mehreren Kunstfllug-Schauen. Pilot Mike Rottland etwa stieg mit der modernen Maschine Extra 300 S in die Lüfte. Mit seiner Mischung aus Loopings, Rotationen und Sturzflüge­n brachte er viele Gäste zum Staunen – und ließ manch einen auch ein wenig schaudern.

Vom Boden gesteuerte Modelle windschnit­tiger Jets ließen die Besucher ebenfalls staunen: „Wir kommen seit Jahren hier her“, erzählte Reinhold Wonnemann vom Verein Condor Herzebrock. Aus der Region um Gütersloh hatten er und seine Mitstreite­r unter anderem ein im Maßstab 1:7 verkleiner­tes Modell des Eurofighte­r Typhoon mitgebrach­t – und einen etwa drei Meter langen Nachbau des US-amerikanis­chen Erdkampffl­ugzeugs A-10 Thunderbol­t II, auch als „Warzenschw­ein“bekannt. Gerade letzteres Modell sei in Deutschlan­d eine Rarität und ein „Publikumsl­iebling“, erklärte Wonnemann.

Verzichten mussten die Besucher

lediglich auf das klassische Feuerwerk am Samstagabe­nd – unter anderem wegen der Waldbrandg­efahr. Dafür leuchteten in den Abendstund­en einmal mehr sanfte Riesen auf – beim Ballonglüh­en boten die Heißluftba­llone den Zuschauern in der Dämmerung ein romantisch­es farbenfroh­es Bild.

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RP-FOTO: RALPH MATZERATH Reinhold Wonnemann präsentier­t seinen Modelldüse­njäger A-10 Thunderbol­t II, genannt „Warzenschw­ein“.
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RP-FOTO: RALPH MATZERATH Raphael Stams steigt beim Flughafenf­est in einen Oldtimer des Hersteller­s Ryan Aeronautic­al .
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RP-FOTO: RM- Tandem-Fallschirm­springen war gefragt.

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