Das Paradies für Flugfans
Oldtimerflugzeuge brummten über Langenfeld und Solingen. Tausende Gäste strömten zum Flugplatzfest.
LANGENFELD Der Propeller knatterte drauflos, der Wind blies die verdorrten Grashaare nach hinten – und nach einer kurzen Fahrt über die Wiesenfläche erhob sich der historische Stearman-Doppeldecker in die Lüfte. Während die Besucher am Boden hinter der Absperrung dem kleinen Flugzeug mit ihren Blicken in Richtung Horizont folgten, konnte Stephan Wohlgemut die Umgebung aus luftiger Höhe betrachten:
„Den Wind zu spüren war schon etwas ganz Besonderes“, schwärmte der aus Erkelenz angereiste Besucher nach seinem Rundflug. Er habe zwar schon in vielen Maschinen gesessen und auch bereits eine Flugstunde mit einer Cessna genommen, verriet er: „Aber in einem offenen Flugzeug war ich bisher noch nicht gewesen.“Dem Flugplatzfest in Langenfeld stattete Wohlgemut am Wochenende seinen ersten Besuch ab. Ein Arbeitskollege habe ihn auf das Ereignis aufmerksam gemacht, berichtete er.
Zum 38. Mal hatte die Luftsportgruppe Erbslöh auf das Segelflug-Gelände in Wiescheid eingeladen. Und dort tummelten sich bei prachtvollem Wetter am Samstag und Sonntag etliche tausend Gäste – entweder, um die Vielzahl an startenden und landenden Flugzeugen zu bestaunen oder um sich selbst in die Luft zu erheben. „Vorhin bin ich auch schon im GyroCopter unterwegs gewesen“, berichtete Stephan Wohlgemut weiter. Und Rafael Stams schwang sich auf den Sitz einer kleinen Maschine vom Hersteller Ryan Aeronautical. „Die Faszination für die vielen Oldtimer der Luftfahrt und die Technik hinter den Flugzeugen“brächten ihn alljährlich zum Flugplatzfest, erzählte der Besucher. Am Flug mit der Ryan-Maschine habe ihn besonders der „Sound des Motors“begeistert. Wem der Ausflug in die Wolken allein jedoch nicht reichte, stürzte sich, natürlich gemeinsam mit einem erfahrenen Sprungmaster, in die Tiefe – und landete mit geöffnetem Fallschirm sanft auf dem Flugfeld.
Auch wer es vorzog, festen Grund unter den Füßen zu behalten, bekam beim Flugplatzfest einiges geboten – zum Beispiel mit mehreren Kunstfllug-Schauen. Pilot Mike Rottland etwa stieg mit der modernen Maschine Extra 300 S in die Lüfte. Mit seiner Mischung aus Loopings, Rotationen und Sturzflügen brachte er viele Gäste zum Staunen – und ließ manch einen auch ein wenig schaudern.
Vom Boden gesteuerte Modelle windschnittiger Jets ließen die Besucher ebenfalls staunen: „Wir kommen seit Jahren hier her“, erzählte Reinhold Wonnemann vom Verein Condor Herzebrock. Aus der Region um Gütersloh hatten er und seine Mitstreiter unter anderem ein im Maßstab 1:7 verkleinertes Modell des Eurofighter Typhoon mitgebracht – und einen etwa drei Meter langen Nachbau des US-amerikanischen Erdkampfflugzeugs A-10 Thunderbolt II, auch als „Warzenschwein“bekannt. Gerade letzteres Modell sei in Deutschland eine Rarität und ein „Publikumsliebling“, erklärte Wonnemann.
Verzichten mussten die Besucher
lediglich auf das klassische Feuerwerk am Samstagabend – unter anderem wegen der Waldbrandgefahr. Dafür leuchteten in den Abendstunden einmal mehr sanfte Riesen auf – beim Ballonglühen boten die Heißluftballone den Zuschauern in der Dämmerung ein romantisches farbenfrohes Bild.