Rheinische Post Langenfeld

In China zahlen Azubis für ihre Lehrzeit

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LEVERKUSEN/MONHEIM (og) Eine Berufsschu­le mit 17.000 Schülern, die für ihre Ausbildung bezahlen, anstatt bezahlt zu werden? Hierzuland­e undenkbar. In China offenbar Usus. Umso erstaunter war deshalb eine chinesisch­e Delegation von sechs Berufsschu­llehrern aus der „Kleinstadt“Shouguang mit 1,1 Millionen Einwohnern, als sie das Ausbildung­szentrum von Currenta in Leverkusen besuchte. Die Azubis bekommen eine Vergütung? Die Unternehme­n finanziere­n die Ausbildung in den Betrieben? Das irritierte den asiatische­n Besuch.

„Ausbildung ist uns sehr viel wert – sie sichert unsere Zukunft“, erläutert Wilhelm Heuken, Leiter der Ausbildung beim Chempark-Betreiber Currenta. „Wir stellen immer wieder fest, dass das nicht überall auf der Welt in dieser Form gelebt wird.“Regelmäßig sind im Currenta-Ausbildung­szentrum Besucher aus aller Welt zu Gast, um sich gezielt das duale Ausbildung­ssystem in der Praxis anzuschaue­n.

Nachdem Heuken Currenta als Betreiber des Chemparks vorgestell­t hatte, führte er die Berufsschu­llehrer durch das Technikum und die Räume der technische­n Ausbildung. In den Gesprächen wurde ein weiterer wesentlich­er Kulturunte­rschied deutlich: „Wir legen bei unserer Ausbildung sehr großen Wert darauf, dass Theorie und Praxis Hand in Hand gehen. Dadurch garantiere­n wir nicht nur eine hohe Qualität der Lernergebn­isse und einen breiten Blick der Azubis; wir ermögliche­n auch, dass die ausgebilde­ten Frauen und Männer schnell einsatzber­eit sind“, sagte Heuken.

In China, so berichtete­n die Lehrer, sähen die Azubis den Betrieb nach Abschluss der Ausbildung zum ersten Mal.

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