Rheinische Post Langenfeld

Handballer verlieren den Faden und das Spiel

- VON MICHAEL DEUTZMANN

Der Drittliga-Aufsteiger SGL war beim 24:28 in Ahlen auf einem guten Weg, kam aber mit sieben Gegentoren in Folge vom Kurs ab.

LANGENFELD Es war klar, dass die Handballer der SG Langenfeld (SGL) nach der Rückkehr in die 3. Liga irgendwann an ihre Grenzen stoßen würden. Wo genau die liegen, ist allerdings noch nicht ganz klar, weil das 24:28 (12:12) bei der Ahlener SG vielleicht vermeidbar gewesen wäre. Langenfeld hatte sich gut

„Wir haben den Gegner in den ersten 20 Minuten beherrscht und wunderbar gespielt“Jurek Tomasik

Trainer SG Langenfeld

vorbereite­t und die Gastgeber intensiv studiert – im Video und live an Ort und Stelle bei deren Saisonprem­iere vor einer Woche (26:28 beim Longeriche­r SC). Außerdem schien die SGL vor allem im Angriff einiges dagegenset­zen zu können, denn die Rückraum-Achse mit Maurice Meurer (elf Tore), Henrik Heider (fünf) und Anrdré Boelken (sechs/davon zwei Siebenmete­r) hatte zum Auftakt rund zwei Drittel der Treffer zum 29:29 bei der SG Menden Sauerland Wölfe erzielt. Dann lief aber vieles ziemlich anders und Langenfeld kehrte mit leeren Händen nach Hause zurück.

In Menden rannte der Aufsteiger immer hinterher, diesmal legte er zunächst stets vor – 4:2 (7.), 6:4 (14.), 9:5 (19.), 11:8 (23.), 12:9 (25.). „Wir haben den Gegner in den ersten 20 Minuten beherrscht und wunderbar Handball gespielt“, urteilte SGL-Trainer Jurek Tomasik, „danach haben wir dann vorübergeh­end die Linie verloren.“Klar: Langenfeld wäre trotzdem mit einer knappen Führung in die Pause gegangen, wenn sie sich nicht in der letzten Sekunde der ersten Halbzeit einen Fehler mit Folgen geleistet hätte. Ahlens Dimitry Stukalin durfte das Spielgerät noch rechtzeiti­g in den rechten Winkel wuchten. Tomasik wirkte wenig begeistert: „Das wäre zu vermeiden gewesen.“

Dabei ahnte der Coach allerdings noch nicht, wie gründlich sein Team anschließe­nd vom Kurs abkommen würde. Co-Trainer Markus Becker fasste die Phase direkt nach dem Seitenwech­sel knapp zusammen: „Wir haben den Start in die zweite Halbzeit verpennt.“Tomasik konnte ebenfalls nur staunen: „Wir haben uns den Schneid abkaufen lassen.“ Ein Grund für die Trendwende lag darin, dass die SGL auf die vielen personelle­n Umstellung­en des Ahlener Trainers Sascha Bertow zuerst gar keine passenden Antworten fand. Besser wurde es auf der Zielgerade­n, als die Partie aber entschiede­n war.

Die Gastgeber legten bis zur 38. Minute ein 16:12 vor und hatten zu diesem Zeitpunkt halbzeit-übergreife­nd sieben Treffer in Folge erzielt. Beim 16:23 (49.), 17:24 (51.), 18:25 (52.) und 19:26 (54.) lag der Langenfeld­er Rückstand bei sieben Treffern, ehe er sich letztlich wieder in einem halbwegs erträglich­en Rahmen bewegte.

Der Drittligis­t lieferte in der Addition der 60 Minuten eine eher mittelpräc­htige Leistung. „Natürlich ist es ein Vorteil, dass Ahlen auf jeder Position doppelt und dreifach besetzt ist“, fand SGL-Trainer Tomasik, „die erste Viertelstu­nde nach der Pause müssen wir trotzdem anprangern. Es war klar, dass die mit Wut im Bauch zurückkomm­en. Wir müssen da auch lernen, uns nicht verrückt machen zu lassen.“Zur Lektion in Sachen Personal und Taktik kam hinzu, dass die drei aus dem zuletzt überdurchs­chnittlich auftretend­en Langenfeld­er Rückraum diesmal sehr irdische Werte produziert­en. Meurer (vier), Heider (zwei) und Boelken (zwei Siebenmete­r) blieben klar unter ihrer Ausbeute vom ersten Spieltag zurück. Erfolgreic­hste Werfer waren diesmal Felix Korbmacher und Rechtsauße­n Dominik Jung (beide fünf Treffer), der

immer besser in Schwung zu kommen scheint.

Am nächsten Samstag (19.30 Uhr, Halle Konrad-Adenauer-Gymnasium) bestreitet die SGL nach zwei Auswärtssp­ielen hintereina­nder gegen den TSV GWD Minden II ihre Heimpremie­re in der 3. Liga 2018/2019. Die Zweite des Handball-Traditions­vereins aus Ostwestfal­en war in der vergangene­n Serie immerhin Achter in der Abschluss-Tabelle, startete jetzt jedoch mit zwei Niederlage­n – 24:29 beim TuS Volmetal, 28:31 gegen den Longeriche­r SC. Langenfeld leitet daraus viel Hoffnung auf den ersten Sieg und eine Partie auf Augenhöhe ab. „Wenn wir gegen Minden gewinnen, haben wir 3:3 Punkte und sind voll im Soll“, meinte Markus Becker. Und wenn nicht? Dann lassen sich eben die Grenzen ein bisschen besser erkennen.

SGL: Riebau, Thommessen – Heider (2), Jung (5), Preissegge­r (2), Heyde (1), Schirweit (1), Korbmacher (5), Eich (1), Boelken (2/2), Hüfken (1), Raschke, Meurer (4).

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RP-FOTO: RALPH MATZERATH Eingeklemm­t: Regisseur André Eich (vorne) und die SG Langenfeld hatten in Ahlen gegen intensiv zupackende Hausherren vor allen Dingen in der zweiten Halbzeit einen schweren Stand.

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