Rheinische Post Langenfeld

Seit 30 Jahren Satire um Mitternach­t

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KÖLN (dpa) Altkanzler Schmidt qualmt auch im Himmel weiter, und ein volkstümel­nder Heimathirs­ch schwadroni­ert über Gott und die Welt: Seit 30 Jahren nehmen die WDR-„Mitternach­tsspitzen“aktuelle Ereignisse aus Politik und Gesellscha­ft aufs Korn. Die am längsten existieren­de Kabarettse­ndung im deutschen Fernsehen feiert am 8. September (21.45 Uhr, WDR) Jubiläum.Satire und bissige Zuspitzung­en gehören schon immer zu den Markenzeic­hen des Kabaretts. Doch seit einigen Jahren gebe es eine Veränderun­g, sagt Jürgen Becker (59), der seit 1992 Gastgeber ist. „Früher war Kabarett noch radikaler, man hat mehr auf die Politiker eingedrosc­hen. Das machen wir heute nicht mehr so.“Sein Kollege Wilfried Schmickler pflichtet ihm bei: „Es ist mir zu billig geworden, da mit dem großen Knüppel draufzusch­lagen.“

Rund eine Million TV-Zuschauer schalten nach WDR-Angaben durchschni­ttlich ein, wenn die Aufzeichnu­ng der „Mitternach­tsspitzen“regelmäßig samstagsab­ends übertragen wird. „Junges Publikum zu erreichen, ist schwer“, räumt Becker ein. Dabei sind in der Sendung stets auch Nachwuchsk­ünstler zu Gast. Zur Stammbeset­zung gehört neben Becker und Schmickler seit mehr als 20 Jahren auch Uwe Lyko. Die Parodie „Loki & Smoky“, in der Lyko Altbundesk­anzler Helmut Schmidt und Schmickler dessen Ehefrau Loki spielt, war jahrelang ein Highlight der Sendung.

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