4,6 Milliarden Euro für die Heimat
Ausländische Arbeitnehmer überweisen deutlich mehr als früher in ihre Länder.
BERLIN Die Überweisungen von in Deutschland lebenden ausländischen Arbeitnehmern in ihre Heimat sind von 3,5 Milliarden Euro im Jahr 2015 auf 4,6 Milliarden Euro im Jahr 2017 gestiegen. Das geht aus einer Aufstellung der Bundesbank hervor, die unserer Redaktion vorliegt. Die gesamten Zahlungen von in Deutschland lebenden Ausländern in ihre Heimatländer – auch von Nicht-Erwerbstätigen und über nicht-offizielle Kanäle – dürften noch deutlich höher liegen.
Auffällig ist insbesondere der Anstieg an privaten Geldtransfers in die Hauptherkunftsländer von Flüchtlingen sowie in europäische Länder, aus denen in den vergangenen Jahren viele Arbeitsmigranten nach Deutschland gekommen sind. So wurden im Jahr 2015 nur 18 Millionen Euro von syrischen Arbeitnehmern nach Hause überwiesen. 2017 waren es schon 152 Millionen Euro. Bei den Afghanen betrug der Sprung im gleichen Zeitraum von 24 Millionen auf 47 Millionen Euro, bei Irakern von 36 auf 56 Millionen Euro und bei den Iranern von 27 auf 36 Millionen Euro. Die Rücküberweisungen nach Afrika sind im Zeitraum von 2015 bis 2017 von einem niedrigen Niveau mit 88 Millionen Euro auf 140 Millionen Euro im Jahr 2017 angestiegen.
„Die Heimatüberweisungen sind für die Volkswirtschaft in Deutschland völlig unproblematisch“, sagte der Zuwanderungsexperte Wido Geis-Thöne vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln. Er verwies darauf, dass 4,6 Milliarden Euro am gesamten Bruttoinlandsprodukt von zuletzt 3263 Milliarden Euro einen sehr kleinen Teil ausmache. Mit der starken Zuwanderung nach Deutschland sei auch ein deutlicher Anstieg der Wirtschaftsleistung verbunden.
Traditionell hoch sind die Rücküberweisungen von Deutschland in europäische Länder. Einen deutlichen Anstieg gibt es bei den rumänischen Arbeitnehmern, die 2015 noch 115 Millionen Euro an Familie und Freunde schickten – 2017 waren es bereits 333 Millionen Euro. Bei den Bulgaren wuchs der Betrag im gleichen Zeitraum von 49 Millionen Euro auf 144 Millionen Euro.