Rheinische Post Langenfeld

Wolf reißt in kurzer Zeit acht Schafe bei Hünxe

- VON SEBASTIAN LATZEL

NIEDERRHEI­N Die Worte werden inzwischen drastisch: Von einem „Killerwolf“spricht mancher, nachdem sich die Vorfälle mit getöteten Tieren am Niederrhei­n gehäuft haben. Denn am Niederrhei­n gibt es immer öfter Hinweise auf Wölfe. Vor allem die Schafhalte­r sind verunsiche­rt.

Nachdem das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbrauche­rschutz (Lanuv) gerade erst bestätigt hat, dass in Schermbeck ein Wolf ein Hirschkalb gerissen hat, gab es in den vergangene­n Tagen gleich mehrere Meldungen. Rund um Hünxe im Kreis Wesel sollen in drei Betrieben insgesamt acht Schafe gerissen worden sein. Diese Menge innerhalb kürzester Zeit sorgt für Aufregung. Der Wolf reiße inzwischen mehr, als er fressen könne, sagt ein Schäfer. Er sei ein echtes Raubtier, das sich darauf spezialisi­ert habe, die kleinsten Tiere einer Herde anzufallen.

Beunruhigt sind die Schafhalte­r nicht nur rund um Hünxe. Denn ein Wolf kann viele Kilometer zurücklege­n, es gab öfter Hinweise, dass er auch den Rhein überquert. In Weeze war ein Tier Ende 2017 registrier­t worden. In Kerken ist nachgewies­en, dass ein Wolf dort Tiere gerissen hat. Ob es sich um dasselbe Tier handelt, das in Hünxe Schafe gerissen haben soll, ist offen. Kritisiert wird, dass die Behörden mit Informatio­nen zurückhalt­end seien. Das Lanuv blocke ab, man werde im Ungewissen gelassen. Von der Behörde hieß es am Dienstag auf Anfrage, dass die Fälle in Hünxe bekannt seien. Sie würden jetzt untersucht. Wenn nachgewies­en ist, dass ein Wolf für die Tötung verantwort­lich ist, könne der Halter Entschädig­ung bekommen.

Für die Schafhalte­r geht es vor allem darum, ihre Tiere zu schützen. Erhöhte Zäune seien eine Möglichkei­t, alles müsse aber im Rahmen des Tierschutz­es passieren. Um mehr Sicherheit zu gewährleis­ten, müsse ein Schäfer mit 500 bis 600 Tieren täglich drei Stunden mehr Arbeit investiere­n, heißt es. Das sei aber kaum zu schaffen. Herdenschu­tzhunde seien eine Möglichkei­t, was aber problemati­sch sei, wenn in der Gegend der Schafweide andere Hunde unterwegs sind. „Wir wollen im Dialog bleiben“, sagen Schafhalte­r. Man sei nicht gegen Wölfe, sondern für die Schafe.

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