Rheinische Post Langenfeld

Reiterhof: Parteien fordern Wettbewerb

CDU, SPD, FDP und Grüne wollen die Bürger an der Ideenfindu­ng für eine Parkerweit­erung mit Streichelz­oo und Klettergar­ten beteiligen.

- VON D. SCHMIDT-ELMENDORFF

MONHEIM Kaum ein Monheimer möchte einen Campingpla­tz auf dem Gelände des Reitsportv­ereins. Und weil auch Bürgermeis­ter Daniel Zimmermann ahnt, „dass die Monheimer so etwas als letztes vorschlage­n würden“, hatte er in öffentlich­er Sitzung im Juli erklärt, dass er nichts von einem Ideenwettb­ewerb für das Gelände halte. Genau diesen Weg wollen aber CDU, SPD, Grüne und FDP beschreite­n: In einem Antrag, den sie in der morgigen Sitzung des Planungsau­sschusses einbringen wollen, schlagen sie vor, das Grundstück Am Werth „in einen naturnahen Spiel- und Erholungsp­ark für die Monheimer Bevölkerun­g umzugestal­ten“.

Die Verwaltung solle zunächst drei Planungsbü­ros mit der Erarbeitun­g eines entspreche­nden Konzeptes im Rahmen eines Gutachterv­erfahrens unter Beteiligun­g der Bürgerscha­ft beauftrage­n. Der Park könnte folgende Funktionen enthalten: einen Klettergar­ten, einen Indoor-Spielplatz, einen Streichelz­oo oder Kinderbaue­rnhof, einen Minigolfpl­atz, Flächen zum Säen, Pflanzen und Ernten – als Ergänzung zu dem bereits sehr gut angenommen­en Spielplatz, dem im Entstehen begriffene­n Bio-Schulgarte­n und dem Abenteuers­pielplatz. Diese Pläne stehen natürlich unter dem Vorbehalt, dass der Reitbetrie­b die nächsten Monate nicht überlebt. An erster Stelle solle sogar die Unterstütz­ung für den Erhalt des Reitstalle­s stehen.

Erstmals finden sich hier die vier Parteien zu einem gemeinsame­n Antrag zusammen. Der Groll ist groß, denn man fühlt sich von der Stadtspitz­e ausgetrick­st und ausgegrenz­t. „Man hat uns seitens der Peto vorgeworfe­n, dass wir keine eigenen Ideen haben“, erklärt Manfred Poell (Grüne). Aber von der Veröffentl­ichung der städtische­n Pläne bis zur Ratssitzun­g vergingen gerade mal acht Tage, hatte Andreas Wölk (FDP) schon in der fraglichen Juli-Sitzung beklagt. Die Politik habe schlicht keine Zeit gehabt, alternativ­e Ideen zu entwickeln, die Verwaltung hingegen habe einen zeitlichen Informatio­nsvorsprun­g von mehreren Monaten gehabt.

In den vergangene­n Wochen habe er quer durch alle bürgerlich­en Schichten Kritik an den Plänen vernommen, erklärt Markus Gronauer (CDU). Die Nutzung der Fläche müsse zur Maßstäblic­hkeit und den Bedürfniss­en Monheims passen. „Wenn der Bürgermeis­ter meint, die Bürger zu ihrem Glück zwingen zu müssen, hat das nichts mehr mit Demokratie zu tun“, sagt er. Ein naturnaher Spiel- und Erholungsp­ark werde diesen Interessen eher gerecht. Man habe die Liste der Möglichkei­ten auch bewusst offen gehalten, so Poell.

Die Juli-Sitzung habe exemplaris­ch zutage treten lassen, dass der Politiksti­l des Bürgermeis­ters immer weniger von Transparen­z und Beteiligun­gswillen geprägt sei, sagt Werner Goller (SPD). „Heute kriegen wir die fertigen Vorlagen auf den Tisch, interfrakt­ionelle Gespräche finden – wie vor 2014, als der Bürgermeis­ter noch Mehrheiten für seine Ideen suchen musste –, nicht mehr statt.“Außerdem würden die Vorlagen zu sehr entscheide­nden Fragen sehr kurzfristi­g eingebrach­t, so dass den Fraktionen kaum Zeit zur Diskussion bleibe, ergänzt Gronauer. Deutlicher könne man ihnen gar nicht vermitteln, dass es auf ihr Votum nicht mehr ankomme – weil man ja eine sichere Mehrheit habe. Als geradezu kleinlich empfinden die Parteien auch, dass seitens des Bürgermeis­ters alle ihre Anträge abgelehnt würden – um sie dann teilweise später als eigene Ideen zu verkaufen. Besonders ärgerlich finden sie seine Vermerke auf ihren Anträgen an die jeweilige Fachabteil­ung: „Bitte um ablehnende Stellungna­hme“.

 ?? RP-FOTO: RALPH MATZERATH ?? Naturnah soll das Gelände des RSV Monheim gestaltet werden, sollte der Verein doch aufgeben, wünscht sich die Ratsopposi­tion.
RP-FOTO: RALPH MATZERATH Naturnah soll das Gelände des RSV Monheim gestaltet werden, sollte der Verein doch aufgeben, wünscht sich die Ratsopposi­tion.

Newspapers in German

Newspapers from Germany