Ordnungsdienst soll gestärkt werden
Auf dem Papier hatte der Ordnungs- und Servicedienst (OSD) vor kurzem noch 160 Mitarbeiter. Auf der Straße ist tatsächlich nur rund die Hälfte unterwegs. Jetzt soll Personal aufgebaut werden, die Stadt startet eine Kampagne.
Der Ordnungs- und Servicedienst der Stadt Düsseldorf ist unterbesetzt. Von den 160 Stellen auf dem Papier, bestehend aus Personal auf der Straße und in der Verwaltung, waren zum Jahreswechsel 35 nicht besetzt. Weitere Ausfälle durch Krankheit, Urlaub und Schwangerschaft reduzierten die Kräfte auf der Straße auf durchschnittlich 85. Das ist viel zu wenig, um den Bedarf in Innenstadt und Altstadt sowie die Wünsche aus der Bürgerschaft abzudecken. „Wir wollen jetzt verstärkt Personal durch Ausbildung aufbauen“, verkündete Ordnungsdezernent Christian Zaum am Mittwoch vor dem Rathaus. Die Fakten im Überblick:
Die OSD-Mitarbeiter sorgen für Ordnung und ahnden Fehlverhalten, sind zudem oft Helfer für Bürger. „Man weiß, dass man auch mal unangenehme Gespräche führen muss“, sagt Hartmut Müller, der seit zehn Jahren beim OSD ist. Der Ton auf der Straße sei rauer geworden, gleichzeitig stelle er immer wieder fest, „dass sich die Leute freuen, wenn wir kommen“. Und auch dankbar sind, etwa wenn in der Altstadt das Glasverbot zu Karneval durchgesetzt wird. Maximilian Croonenbroek ist Mitte 20 und hat das Studium zum Wirtschaftsingenieur abgebrochen. Jetzt ist er beim OSD in der Ausbildung als Verwaltungsfachangestellter mit Schwerpunkt Ermittlungs- und Vollzugsaufgaben. „Ich wollte nicht im Büro sitzen, mir macht die abwechslungsreiche Arbeit viel Spaß.“ Außendienst waren zum 1. August 40 nicht besetzt, im Vorjahr waren es 46. Dem OSD sind die Mitarbeiter weggelaufen. Nicht weil das Klima schlecht ist, aber Schichtdienst mag auf Dauer nicht jeder. Zudem gab es attraktivere und auch besser bezahlte Jobs in der Stadtverwaltung, auf die OSDler gewechselt sind, etwas in Zusammenhang mit der Flüchtlingskrise, als das Ausländeramt mehr Personal brauchte. Folge: Im Zuge des Projekts „Verwaltung 2020“hat die Stadtspitze den Personalkörper des Ordnungsdiensts von 160 auf 140 dezimiert. Die Entwicklung ist unter dem Strich betrachtet insgesamt kontraproduktiv: Als Düsseldorf 550.000 Einwohner hatte, kam der OSD auf rund 150 Köpfe, mit fast 100.000 Einwohnern mehr sind es jetzt weniger.
Zaum hat das Ziel, jedes Jahr bis zu 15 Auszubildende einzustellen, um die Fluktuation damit auszugleichen. Einfach wird das nicht, sei die Werbe-Kampagne noch so originell und die Ausstattung verbessert – unter anderem gibt es eine bessere Dienstkleidung und die Radstaffel wurde eingeführt. Beim aktuellen Einstellungsverfahren rasselten von 540 Interessenten 400 durch den Online- und Präsenztest. Aus den sieben Gruppengesprächen blieben am Ende acht ernsthafte Kandidaten übrig.
Die Fluktuation ist auch durch die Entlohnung verursacht. Einsteiger bekommen in den Entgeltgruppen 8 und 9 zwischen 1500 und 1700 Euro netto Gehalt. Ein finanzieller Ausgleich für die Belastungen im Außendienst sind im Tarif nicht vorgesehen. Es gibt am Freitagabend und samstags Zulagen, aber nicht eine Gefahrenzulage wie etwa bei Polizei und Feuerwehr. Die Verwaltung arbeitet an einer Lösung, um dies auszugleichen. Bis zu 500.000 Euro könnte diese Lösung kosten.