50.000 sahen Rennen „Um das Bayerkreuz“
Vor 70 Jahren fand in Schlebusch das erste Motorrad-Straßenrennen statt. Die 150 Teilnehmer kamen aus der ganzen Bundesrepublik. Lokalhistoriker Reinhold Braun erinnert jetzt in einem Vortrag an die aufregende Renn-Zeit.
LEVERKUSEN Es ist der 12. September 1948. Und die Teilnehmer des Motorrad-Straßenrennens „Um das Bayerkreuz“, das der Motor-Sport-Club Leverkusen (MSC Leverkusen), Mitglied im ADAC, in den Jahren 1948 bis 1952 veranstaltete, dürften nervös gewesen sein. Die Stimmung von damals hat Reinhold Braun 70 Jahre danach nochmal aufleben lassen: Der Lokalhistoriker stellte am Dienstag im Pfarrsaal von St. Andreas im Vortrag „ADAC-Motorrad- und Kleinstwagenrennen ,Um das Bayerkreuz’ und Seifenkistenrennen 1949 in Lev.-Edelrath“dieses Stück Stadtgeschichte vor. Die Daten sind beeindruckend: „Beim ersam ten Rennen 12. September 1948 ließen fast 150 Fahrer ihre Motoren rund um die Gezelin-Kapelle dröhnen. Rund 35.000 Zuschauer sahen dem Rennen zu. Zu späteren Rennen kamen gar 50.000 Zuschauer.“
Rolf Dieter Müller, Sohn des Manforter Privatrennfahrers Wilhelm Anton Müller, der erstmals 1949 an dem Rennen teilnahm und es mit dem dritten Platz direkt aufs Siegertreppchen schaffte, sagt: „Der Krieg war vorbei, die Menschen strömten in Massen zu solchen Rennen. Es war wie ein Volksfest.“Die Teilnehmer kamen nicht nur aus der Region, sondern der ganzen Bundesrepublik. „Einige von ihnen wurden später Profifahrer und holten deutsche und internationale Meisterschaften“, ergänzt Braun.
Bedingt durch einen Todesfall auf der Rennstrecke 1951 und die hohen Kosten für die Veranstaltung wurden die Rennen „Um das Bayerkreuz“laut Braun ab 1953 auf den Nürburgring in der Eifel verlegt. Der Name blieb.
Der MSC war es auch, der 1949 zum ersten Mal ein Seifenkistenrennen in Edelrath, das „Dhünntal Kistelrennen“, ausrichtete. Der „Nachfahre“dieses Rennens geht am Samstag als „Edelrather Seifenkistenrennen“während der Edelrather Kirmes an den Start. Das Rennfieber in Schlebusch hat sich – mehr oder weniger – über 70 Jahre gehalten. Auch, wenn Samstag wohl nicht 50.000 Zuschauer anreisen werden.
„Es war wie ein Volksfest“
Rolf Dieter Müller Rennfahrer-Sohn
Reinhold Braun (Bergischer Geschichtsverein Niederwupper) lädt Menschen aus Leverkusen und Umgebung, die Dokumente, Fotos und dergleichen zum Thema liefern können, ein, sich über 0214 8908401 oder E-Mail bgv-niederwupper@t-online.de zu melden.