Rheinische Post Langenfeld

„Das Ehrenamt macht immer Sinn“

Holger Hammer, Referatsle­iter Soziales, ist für die Freiwillig­enagentur zuständig.

- VON ISABELL KLAAS

LANGENFELD Ohne Ehrenamtle­r funktionie­rt das öffentlich­e Leben nicht. In der „Freiwillig­enagentur“der Stadt Langenfeld laufen die Fäden zusammen. Vom Lernpaten bis zum Gesellscha­fter für alte Leute, von der Patientenb­etreuung bis zum Einkaufshe­lfer, vom Handytrain­er bis zum Dogsitter und zum Gartenhelf­er können sich Menschen in der Stadt engagieren. Wir sprachen mit dem Referatsle­iter für Soziales, Holger Hammer, übers ehrenamtli­che Engagement.

Herr Hammer, in Langenfeld sind viele Menschen hilfsberei­t. Trotzdem sucht die Freiwillig­enagentur immer wieder Helfer. Wo brennt es denn am meisten?

Hammer Wir haben festgestel­lt, dass Freiwillig­e für soziale Projekte und als Ausbildung­spaten sehr gefragt sind. Allerdings unterliegt die Nachfrage ständigen Schwankung­en.

Wenn ich mich unentgeltl­ich in meiner Freizeit einsetze, muss die Arbeit mir Spaß machen. Passen die Wünsche der Helfer und die Nachfrage immer gut übereinand­er?

Hammer Die Freiwillig­enagentur hat sich zum Ziel gesetzt, den Wünschen entspreche­nd die Bürger ins Ehrenamt zu vermitteln. Dies gelingt fast immer. Sollte es einmal nicht direkt gelingen, werden weitere Vermittlun­gsversuche in das passende Ehrenamt unternomme­n.

Wie viele Helfer stehen in der Kartei der Freiwillig­en-Agentur? Und wie sieht es mit der Fluktuatio­n aus? Wie lange bleiben Ehrenamtle­r im Schnitt bei der Stange?

Hammer Es sind rund 300 Personen in unserer Kartei erfasst. Wer einmal ein passendes Ehrenamt gefunden hat verwächst auch schnell mit den Strukturen der Organisati­on, in der er oder sie tätig ist. Von daher erhalten wir jedoch keine Rückmeldun­g, wie lange jemand in einem einzelnen Ehrenamt verbleibt.

Ist heute, zwei Jahre nach der Flüchtling­skrise, die Hilfsberei­tschaft immer noch so groß wie zu Beginn?

Hammer Momentan ist die Nachfrage nach einem Ehrenamt im Flüchtling­sbereich in der Freiwillig­enagentur abnehmend. Dies heißt jedoch nicht zwangsläuf­ig, dass das Interesse an einer ehrenamtli­chen Tätigkeit in der Flüchtling­sarbeit rückläufig ist. Heute wissen die Bürger besser Bescheid, an wen sie sich in diesem Bereich wenden können, als dies noch 2015/2016 der Fall war.

Wie viele Jahre gibt es die Freiwillig­enagentur? Wenn Sie ein Resümee ziehen – wo macht der Einsatz von freiwillig­en Helfern Sinn und wo hat er sich weniger bewährt?

Hammer Die Freiwillig­enagentur in Langenfeld existiert nun bereits seit zwölf Jahren. Das positive Resümee ist, dass Ehrenamt immer Sinn macht. Zum einen für die vielen Organisati­onen, welche auf ehrenamtli­ch Tätige angewiesen sind und somit ein breites Angebot von Dienstleis­tungen anbieten können als auch für den Ehrenamtle­r selber. Aus Gesprächen mit ehrenamtli­ch Tätigen wissen wir, dass die Tätigkeit für das persönlich­e Wohlbefind­en der Personen eine positive Wirkung hat. Die Erfahrung, dass sich ein Ehrenamt irgendwo weniger bewährt, haben wir in Langenfeld noch nicht gemacht.

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