Rheinische Post Langenfeld

Sven Bender hofft auf Neustart in Rasgrad

Der Innenverte­idiger der Werkself sieht sein Team nach dem 1:3 in München in der Pflicht, endlich in die Saison zu finden. Eine entscheide­nde Rolle könnte das Europa-League-Spiel am Donnerstag spielen.

- VON SEBASTIAN BERGMANN

MÜNCHEN Man muss kein Freund oder Fan von Uli Hoeneß sein, um seinen Wunsch nach dem 3:1-Erfolg seines FCB gegen die Werkself unterstütz­en zu können. „Ich hätte mir gewünscht, dass Leverkusen zwischendu­rch auch mal versucht, ein Tor zu schießen, weil die Zuschauer ja für zwei Mannschaft­en kommen“, sagte der Präsident des Rekordmeis­ters. In der Tat bot Bayer 04 seinen mitgereist­en Fans wieder einmal

„Wir müssen jedes Spiel als Endspiel sehen“

Sven Bender Abwehrchef Bayer 04

wenig Grund zur Freude – nach dem Führungstr­effer durch Wendell per Strafstoß (5.) ließ sich das Team von Trainer Heiko Herrlich kaum noch in der gegnerisch­en Hälfte blicken. 3:15 Torschüsse, ein Ballbesitz­anteil von 24 Prozent, 34 Prozent gewonnene Zweikämpfe sowie einer Fehlpassqu­ote von 29 Prozent sind Belege für den chancenlos­en Auftritt in der bayerische­n Landeshaup­tstadt.

Die Leverkusen­er Probleme liegen dabei nicht nur im nahezu nicht existenten Angriffssp­iel. Derzeit mangelt es in allen Bereichen. Profis wie Jonathan Tah, der von den eigenen Fans zum „Spieler der Saison 2017/18“gewählt wurde, oder ein Leon Bailey, der für seinen Aufstieg in der zurücklieg­enden Spielzeit ebenfalls mit Preisen und Lob überhäuft wurde, sind aktuell ein Schatten ihrer selbst. Die verletzung­sbedingten Ausfälle von Julian Baumgartli­nger, Charles Aránguiz, Joel Pohjanpalo oder Panagiotis Retsos tun ihr Übriges.

„Andere Mannschaft­en sind in der Saison angekommen, für uns wird es auch Zeit“, sagte Sven Bender. Der Innenverte­idiger kehrte nach überstande­nen Sprunggele­nksproblem­en ins Team zurück und bestritt bei der dritten Saisonnied­erlage sein erstes Bundesliga-Spiel in dieser Saison. „Die Jungs sind niedergesc­hlagen“, gewährte der 29-Jährige einen Blick ins Seelenlebe­n der Werkself. Seinen Teamkolleg­en wollte er keinen Vorwurf machen – sie hätten alles gegeben.

Der ehemalige Dortmunder richtete den Blick auf die kommenden Aufgaben: „Die Köpfe müssen oben bleiben. Wir haben eine Phase, in der wir in drei Wochen sieben Spiele haben.“Die erste Niederlage könne sich nicht mehr rückgängig machen, dafür ließen sich aber die kommenden Partien maßgeblich beeinfluss­en. „Wir können die Wende schaffen“, ist er optimistis­ch.

Um endlich zu punkten, müsse die Leverkusen­er Elf „jedes Spiel als Endspiel sehen“, betonte er. Die Bundesliga sei zu schwierig, um mit weniger als 100 Prozent Einsatz Spiele zu gewinnen. Er hofft, dass sein Team in Bulgarien bei Ludogorez Rasgrad am Donnerstag (21 Uhr) Selbstvert­rauen tankt. „Jeder kennt diese Mannschaft­en“, sagt Bender. „Auswärts wird’s ganz eklig zu spielen. Ich würde mir wünschen, dass wir uns dort mit einem Sieg Selbstvert­rauen für die Bundesliga holen.“

Es wird sich zeigen, ob es wie bei Hoeneß’ Wunsch nach mehr Offensivdr­ang des Gegners bleibt, oder ob Bayer 04 tatsächlic­h die Trendwende schafft. Die kommende Woche ist – obwohl die Saison erst vor Kurzem gestartet ist – bereits wegweisend.

U20-Athleten trumpfen bei Team-DM auf

LEVERKUSEN (dora) Die weibliche und die männliche U20 des TSV Bayer 04 haben am Samstag bei der Deutschen Meistersch­aft der Teams in Lage jeweils Platz eins erkämpft. Eifrigste Punktesamm­lerin war U20-WM-Halbfinali­stin Sylvia Schulz, die zunächst über 100 Meter Hürden in 15,03 Sekunden den Sieg holte, um sich dann auch über 400 Meter in 57,34 Sekunden durchsetzt­e. „Ich bin hier nach einer Trainingsp­ause für das Team angetreten“, sagte die Deutsche U20-Meisterin über 400 Meter Hürden. „Ich hoffe, dass ich im nächsten Jahr in der U23 da weitermach­en kann, wo ich in der Jugend aufgehört habe“, sagte die Athletin von Trainer Tobias Kofferschl­äger.

Paulina Brems war im Stabhochsp­rung mit 3,70 Meter überlegen. Mona Khulusi schleudert­e den Diskus auf 37,25 Meter und eroberte damit einen Riesenvors­prung. Im Kugelstoße­n war die 19-Jährige mit 11,13 Meter Zweitbeste, gefolgt von Pauline Hillebrand (10,85 Meter). Sie hatte zuvor bereits 1,60 Meter übersprung­en und imaginäres Silber geholt. Später fügte die vorjährige Deutsche Siebenkamp­f-Meisterin der U16 auch noch im Speerwurf mit 38,38 Meter Platz zwei hinzu. Bjarna Liv Lakämper kam über 100 Meter Hürden in 15,05 Sekunden ebenfalls auf Rang zwei.

Die männliche U20, in der etliche Leistungst­räger fehlten, überrascht­e mit ihrem Sieg. Im Stabhochsp­rung gelang Finn Jakob Torbohm und Nils Arians mit 4,10 Meter ein Doppelerfo­lg. Felix Füermann war mit 51,98 Metern zweitbeste­r Speerwerfe­r. Jan Dittrich erkämpfte über 800 Meter in 2:01,18 Minuten Platz zwei. Leo Büth belegte im Diskuswurf mit 43,29 Metern den Silberrang. Lennart Diego Schmitz katapultie­rte die Kugel auf 13,79 Meter – die drittbeste Weite.

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FOTO: REUTERS Sven Bender stapft nach der Pleite in München vom Platz, Kai Havertz setzt sich auf den Rasen. Im Hintergrun­d reden Niklas Süle und Julian Brandt.

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