„Bares für Rares“-Mann sieht sich als Schatzsucher
Markus Wildhagen ist aus der TV-Show mit Horst Lichter bekannt. Seinen Düsseldorfer Laden „Wandel“hat er seit 25 Jahren.
DÜSSELDORF Bei ihm sieht es ein bisschen aus wie im verwunschenen Harry-Potter-Land: Nostalgische Kinderbetten gibt es, Möbel aus der Gründerzeit, prunkvolle Chippendale-Sofas wie aus Winston Churchills Raucherzimmer, Labor-Gefäße von anno dazumal, in Glas eingefasste Käfer, Art-Deco-Schreibtische. Er selbst sitzt an einem Tisch, der einmal einem brasilianischen Botschafter in Berlin gehörte, und als dessen Enkel ihn verkaufen wollte, schlug Markus Wildhagen zu. Seitdem gehört der Schreibtisch neben einer kompletten Büro-Einrichtung des belgischen Designers von de Kone aus gekälkter Eiche und dem Prototyp einer Original-Fackel, die zu den Olympischen Spielen 1972 in München entfacht wurde, zu den drei kuriosesten Dingen unter den 30.000 Objekten aus den verschiedensten Epochen, die er auf 1300 Quadratmeter in seinem „Wandel“präsentiert.
Dort im Hinterhof im Haus Friedensstraße 32 bietet der 52-jährige Antiquitätenhändler, der sich als „Schatzsucher der Moderne“bezeichnet, all seine Schätze an. Seit 25 Jahren betreibt er sein Geschäft und sammelt alles, was ihm gefällt, selten und kostbar erscheint. Europaweit gilt er als größter Anbieter von Antiquitäten, Art-Deco- und Vintage-Unikaten. „Jedes meiner Ausstellungsstücke hat eine eigene Geschichte“, erzählt der Düsseldorfer, der bereits als Jugendlicher mit dem Sammeln von Objekten und Möbeln begann. Seitdem treibt es ihn an, Dinge zu besitzen, die nicht jeder hat und für die sein Herz schlägt. Von Ausstattern, Modefirmen oder Werbefotografen werden gar ganze Szenarien für Shootings geliehen oder gekauft. „Hier gibt es Dinge, die sich beinahe jeder leisten kann“, erklärt Markus Wildhagen. In der Filmszene ist die Fundgrube in Unterbilk seit Jahren bekannt. Selbst Requisiteure aus Hollywood kommen, um vergessen geglaubte Möbelstücke und Accessoires für Filmkulissen zu leihen oder zu kaufen.
Er erinnert sich besonders an drei Filme, die mit seinen Stücken ausgestattet waren. In „Das Parfum“, der im Jahr 1760 spielt, waren Teile des Labors – wie die alten Gefäße und die Armaturen auf dem Tisch – original aus Düsseldorf. In „Grand Budapest“, der Film wurde mit dem Oscar für die beste Ausstattung ausgezeichnet, hantierte beispielsweise der Concierge mit alten Schlüsseln aus der Schatztruhe Wildhagens. „Es sind oft ganz banale Dinge, die gebraucht werden, wie Streichholzschachteln“, sagt er. In der Serie „Babylon Berlin“, die in den Goldenen Zwanziger Jahren spielt, sind solch alte Schachteln im Einsatz.
Inzwischen steht der Düsseldorfer selbst vor der Kamera: Als einer der Händler in der erfolgreichsten Nachmittagsshow des ZDF – „Bares für Rares“mit Horst Lichter. Dort kauft er unterschiedliche Gegenstände ein, die in seinen Fundus wandern.
Am kommenden Sonntag, 23. September, 11 bis 15 Uhr, können Sammler ihre Schätze in den Schadow-Arkaden an der Düsseldorfer Kö schätzen lassen. Neben Wildhagen werden sich Elke Velten, Fabian Kahl, Walter Lehnertz und Detlev Kümmel den Raritäten der Besucher widmen.