„Die Rheinbahn muss ihr Kerngeschäft in den Griff bekommen“
Der Betriebsratsvorsitzende des kommunalen Verkehrsdienstleisters kritisiert die Unternehmensführung.
DÜSSELDORF Michael Pink (55) ist der Vorsitzende des Rheinbahnbetriebsrats. Der Schlosser war von 2006 bis 2010 Betriebsratschef und stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender, seit 2017 hat er beide Ämter wieder inne.
Sie haben am Donnerstag im Aufsichtsrat erklärt, die Belegschaft habe das Vertrauen in Vorstandschef Michael Clausecker verloren. Warum?
Michael Pink Weil er nicht den Erfolg beschert, für den er geholt worden ist. Weil der Informationsfluss zum Aufsichtsrat nicht stimmt. Aber vor allem, weil der Umgang mit den Mitarbeitern nicht in Ordnung ist. Clausecker sucht die Schuldigen für seinen Misserfolg immer in der Belegschaft. Es geht mir nicht um Personen, aber ich habe als Betriebsratschef die Verantwortung für 3000 Menschen und ihre Familien. Das steht für mich an oberster Stelle.
Wie ist denn die Stimmung unter den Mitarbeitern?
Pink Schlecht. Viele sind besorgt. Ältere Kollegen haben Angst um ihren Arbeitsplatz, die Jüngeren fragen sich, ob sie das richtige Unternehmen gewählt haben.
Andere Arbeitnehmervertreter sollen nach der Sitzung behauptet haben, der Vorstoß sei nicht abgestimmt gewesen.
Pink Das ist eine Unverschämtheit. Wir hatten das in unserem Vorgespräch geklärt. Es ist ja auch nicht das erste Mal, dass das Thema aufkommt: Mein Vorgänger Uwe David hat bereits im September 2016 im Aufsichtsrat gesagt, dass das Vertrauen in Clausecker fehlt. Das war, als Clausecker Leistungen in den Werkstätten an Bombardier auslagern wollte.
Die Rheinbahn hat enttäuschende Fahrgastzahlen und kämpft mit einer hohen Ausfallquote. Was braucht der Nahverkehr in Düsseldorf?
Pink Vor allem Sauberkeit, Zuverlässigkeit und Sicherheit. Wir müssen unser Kerngeschäft wieder in den Griff bekommen und ein verlässlicher Partner für die Kunden sein. Nur so hält man Abonnenten und gewinnt neue. Dann können wir uns auch gern über Mehrleistungen unterhalten.
Was braucht ein Rheinbahnchef?
Pink Wir brauchen jemand, der strategisch und realistisch denkt und den ÖPNV versteht. Externe Kompetenz hilft nicht immer weiter, sie muss im Unternehmen liegen.