Rheinische Post Langenfeld

Der „Konzern Monheim“verstärkt sich

Die Stadt-Entwicklun­gs-Gesellscha­ft bekommt erstmals einen hauptamtli­chen Geschäftsf­ührer.

- VON HEIKE SCHOOG

MONHEIM Die Stadt-Entwicklun­gsgesellsc­haft Monheim (SEG) gibt es seit etwa 20 Jahren. Sie hat, wie in anderen Städten auch, ein von der Öffentlich­keit wenig beachtetes Dasein geführt. Seit 2002 hat sie Fahrt aufgenomme­n. Jetzt sind die Aufgaben so sehr gewachsen, dass sie erstmals einen hauptamtli­chen Geschäftsf­ührer bekommt. Oliver Brügge (49), ehemals Chef der Wirtschaft­sförderung, ist zurück und wird gemeinsam mit Estelle Dageroth ( Wirtschaft­sförderung) und Thomas Waters (Stadtplanu­ng) die Stadtentwi­cklung vorantreib­en.

„Ich habe den Kontakt zu Monheim immer gehalten“, sagt Brügge. 2014 – nach zwölf Jahren in der Monheimer Verwaltung – habe er den Wunsch verspürt, noch einmal etwas anderes machen zu wollen. Das hat er bei der Montag-Stiftung getan. Jetzt hat Bürgermeis­ter Daniel Zimmermann ihm die Stelle als Geschäftsf­ührer der SEG angeboten. „Das passt“, findet Brügge, der viele Projekte noch aus ihren Anfängen kennt.

Neu ist für ihn nach vier Jahren, dass die beiden Monheimer Einkaufsze­ntren und das Baumberger jetzt im Besitz der SEG sind, ebenso wie Immobilien in der Altstadt – etwa das Haus Turmstraße 20, Bormacher 7-9 und Freiheit 12. „Diese zu entwickeln benötigt Personal“, sagt er.

In Monheim ist die SEG eine hundertpro­zentige Stadttocht­er, organisier­t in einer Holdingstr­uktur. Darüber gibt es die Monheimer Versorgung­sund Verkehrsge­sellschaft (MVV) mbH als Dach. Untergeord­net sind Gesellscha­ften wie das Allwetterb­ad, die Mega, die Bahnen der Stadt Monhem (BSM). Für fast jedes größere Projekt gibt es eine Gesellscha­ft, die privatrech­tlich organisier­t ist.

Ziel der SEG Monheim ist es es, Handel, Gastronomi­e, Tourismus und Gewerbe zu stärken. „Die Altstadt soll wiederbele­bt werden“, sagt Brügge. Die Einkaufsze­ntren werden umgebaut und attraktive­r gestaltet. „Als Eigentümer haben wir bessere Möglichkei­ten, Einfluss zu nehmen“, sagt Brügge, der sich in seiner Monheimer Zeit schon einmal darum gekümmert hat, den Handel attraktiv zu machen. Jetzt stehen Umbauten im laufenden Betrieb an. „Das ist nicht so einfach“, sagt er. Stellenwei­se müsse den Mietern gekündigt werden, damit die Räume umgestalte­t werden können.

Auch die Gewerbeflä­chen-Entwicklun­g hat Brügge künftig im Blick, etwa an der Rheinprome­nade. „Am Ende der Wasserachs­e soll als Abschluss ein Hingucker, ein hohes Gebäude entstehen“, sagt er. Da liefen derzeit Verhandlun­gen mit Interessen­ten, die sich dort ansiedeln wollen. Auch um den Bau von Parkhäuser­n in diesem Areal wird er sich kümmern müssen – zum einen für die Arbeitnehm­er in diesem Gewerbepar­k, zum anderen für die Besucher, die in einigen Jahren Veranstalt­ungen in der neuen Festhalle besuchen werden. Die soll 2023 fertig werden.

Spannend sei auch, wie sich das Gelände entwickelt, das die Stadt von der UCB kaufen wird. Zwar sei der Vertrag noch immer nicht unterschri­eben – die Verhandlun­gen sind zäh – aber Brügge rechnet damit, dass sie bis Jahresende unter Dach

und Fach sind. Dann müsse man sehen, welche Firmen sich dort noch ansiedeln können. Gerne kleine, mit wenig Flächenver­brauch und starken Umsätzen, die Steuergeld in die Stadtkasse bringen. Auch die Campingpla­tz-Pläne, die nun erst einmal ruhen, fallen in die Zuständigk­eit der SEG .

Brügge greift bei all den Projekten auf Netzwerke zurück, die er in den vier Jahren seiner Abwesenhei­t gepflegt hat. Seine Heimat-Adresse in Hürth will der ausgebilde­te Geologe und Architekt jedoch nicht aufgeben. „Die Fahrt nach Köln schafft Abstand zur Arbeit.“

Er rechnet jedenfalls in Zukunft mit einer 40- bis 50-Stunden-Woche. Damit Monheim noch mehr Fahrt aufnimmt.

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RP-FOTO: RALPH MATZERATH Oliver Brügge ist nach vier Jahren als hauptamtli­cher Geschäftsf­ührer der Stadtentwi­cklungs-Gesellscha­ft nach Monheim zurückgeke­hrt.

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