Rheinische Post Langenfeld

IHK rät zu mehr Erlebnis beim Einkauf

Bügern, die der CDU-Einladung gefolgt waren, würden schon einheitlic­here und längere Öffnungsze­iten reichen.

- VON CRISTINA SEGOVIA-BUENDÍA

LANGENFELD Keine einheitlic­hen Öffnungsze­iten, mangelnder Service, wenig Auswahl: Das waren einige der Kritikpunk­te an der Langenfeld­er Innenstadt, die Teilnehmer der zweiten „CDUdiskuti­erBar“am Dienstagab­end geäußert haben. Rund 40 Personen, Politiker, Einzelhänd­ler und Bürger haben sich im Bistro Kaffeezeit ausgetausc­ht und Ideen zur Stärkung der City gesammelt.

Zur Einstimmun­g in einen belebten Diskussion­sabend übernahm Tina Schmidt, Referentin für Handel, Stadtentwi­cklung und Stadtmarke­ting der IHK Düsseldorf, die Einführung. In ihrem Impulsrefe­rat klärte sie über Probleme der Einzelhänd­ler auf, an welchen Stellen Politik und Verwaltung unterstütz­en können, aber auch, welche Möglichkei­ten die Händler selbst haben, um Kunden in ihre Geschäfte zu locken. Denn klar ist: Der Onlinehand­el ist ein große Konkurrenz. Händler müssten deshalb auf ein individuel­les Konzept achten, um den Kunden, der eigentlich nichts mehr braucht und gesättigt ist, zu überzeugen. „Wir müssen weg vom reinen Versorgung- hin zum Erlebnis-Einkauf“, sagte auch Citymanage­r Jan Christoph Zimmermann.

Möglichkei­ten dazu bieten da etwa ein modernes, dem Kunden angepasste­s Interieur. Schmidt führte als Beispiel eine Kinder-Bekleidung­s-Modekette an, die für die Kleinen einen extra Eingang zum Geschäft bot. Eine Kleinigkei­t, mit der sich die Kette jedoch von anderen abhebt. „Vielleicht muss man manchmal auch andere Wege gehen“, sagte die Expertin und verwies auf ein außergewöh­nliches Konzept in der Düsseldorf­er Innenstadt, wo ein Kioskbesit­zer, neben Zigaretten, Süßigkeite­n und Dosengeträ­nken auch einige Minuten künstliche Sonne im Sortiment hatte: Kiosk und Solarium. Denn auch große Unternehme­n wie Aldi versuchten den Kunden mit neuen Angeboten zu überrasche­n. So bot der Discounter auch Pop-up-Bistros in Köln und München an. Mut scheint hier die Devise zu sein.

Doch ganz außergewöh­nlich muss es in Langenfeld gar nicht sein, war aus den Äußerungen der Anwesenden zu hören: „Es würde ja schon reichen, wenn alle zur selben Zeit öffnen würden“, sagte ein älterer Herr, der bei seiner Einkaufsto­ur am Morgen schon des Öfteren vor verschloss­enen Türen stand. Ein junger Mann wünschte sich besseren Service und flexiblere Öffnungsze­iten: „In den Geschäften müsste mehr Kartenzahl­ung angeboten werden.“Bei seiner Bank könne er beispielsw­eise erst ab einem Betrag von 50 Euro Geld abheben. „Wenn ich mir etwas Kleines holen will, bezahle ich dann lieber mit Karte, als zur Bank zu laufen.“Flexiblere Öffnungsze­iten würde sich der junge Mann wünschen, weil „wenn ich um 18 Uhr von der Arbeit komme, sind die Geschäfte schon zu, also bestell ich meine Sachen automatisc­h im Internet.“

Auch Einzelhänd­ler meldeten sich zu Wort, beispielsw­eise drei, die ihr Geschäft an der Hauptstraß­e haben. Sie fühlen sich von der Stadt allein gelassen. „Die Hauptstraß­e gilt als Peripherie, die Innenstadt reicht an der Hauptstraß­e nur bis zur Konditorei Sticherlin­g. Nach Sticherlin­g fängt Afrika an“, äußerte ein Mann. Die Konzentrat­ion der Innenstadt sei aber bewusst und vor Jahren so konzipiert worden. Daran ließe sich wenig ändern, bemerkten einige Anwesende.

Auch wenn es sicherlich noch viel zu verbessern gibt, von einer aussterben­den Innenstadt könne in Langenfeld nicht die Rede sein, beruhigte Schmidt: „Hier sind wir ziemlich verwöhnt, was die Innenstadt und den Einzelhand­el angeht. Wir hatten über viele Jahre einen Aufstieg, sind immer mehr gewachsen.“Das aktuell rund sechs Prozent Leerstand herrsche, sei im Vergleich zu ähnlich großen Städten im Umkreis eher gering. Andernorts sei die Quote beinah doppelt so hoch. „Wenn man alles betrachtet, unterm Strich, muss man sich hier jetzt keine Sorgen machen, aber tun Sie was, um das Niveau zu halten.“

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RP-ARCHIVFOTO: RALPH MATZERATH Besondere Aktionen, wie etwa im Mai zur Hochzeit von Meghan Markle und Prinz Harry, locken Kunden in die Stadt. Im Bild: Marijana Sertic, Kony Buchwald und Erika Terstesse (v. li.).

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