Rheinische Post Langenfeld

Grenz-Gemeinde will Umgebung beleben

Die Kirche St. Maria Rosenkranz­königin in Wiescheid ist die Heimat von Katholiken aus Langenfeld und Solingen.

- VON ALEXANDER RIEDEL

LANGENFELD/SOLINGEN Das neugotisch­e Gotteshaus an der Kirchstraß­e ist nicht nur ein Ort des Gebets und der Besinnung, sondern auch ein Schauplatz der Begegnung. Und davon hat Wiescheid nicht allzu viele. Doch es gibt Initiative­n, das zu ändern: So formierte sich im Juni die erste gemeinsame ZWAR-Gruppe („Zwischen Arbeit und Ruhestand“) von Langenfeld und Solingen: Wiescheide­r und Einwohner des Quartiers Rupelrath-Landwehr in der zweiten Lebenshälf­te planen darin zusammen Freizeitak­tivitäten oder engagieren sich auf sozialer und politische­r Ebene für den Stadtteil.

Und sie treffen sich alle 14 Tage im Pfarrsaal der Kirche St. Maria Rosenkranz­königin. Womit sich ein Kreis schließt: Denn die Gottesdien­ste an der Kirchstraß­e vereinen ohnehin Gläubige aus beiden Städten. „Auch nachdem das Erzbistum die Pfarrgrenz­en mit den kommunalen Grenzen in Einklang gebracht hat, änderte sich daran nichts“, sagt Pastoralre­ferent Detlef Tappen. Das hat letztlich pragmatisc­he Gründe: Ohne die Solinger hätte sich die Gemeinde logischerw­eise verkleiner­t. Doch weniger Gemeindemi­tglieder bedeuten auch weniger Kindergart­enplätze.

Der Bezug zu Solingen ist auch in der um 1900 erbauten Kirche zu erkennen: So stammen die nach dem zweiten Weltkrieg entstanden­en Chorfenste­r, die die „Verkündigu­ng Mariens“, die „Kreuzigung“und die „Auferstehu­ng Christi“zeigen, von keinem geringeren als dem vielfach ausgezeich­neten Solinger Maler Georg Meisterman­n. Wahl-Solinger Henryk Dywan verewigte sein bildhaueri­sches Können unter anderem im Bronzereli­ef am Sockel des Altars.

Eine eigenständ­ige Pfarrei ist St. Maria Rosenkranz­königin nicht mehr – seit 2011 gehört sie zur acht Gemeinden umfassende­n Großgemein­de St. Josef und Martin. Auch einen eigenen Ortsaussch­uss gibt es nicht mehr – was die Akteure am Kirchort jedoch nicht zur Untätigkei­t verleitete: Ein Trägervere­in sorgte für den Erhalt der Bücherei am Gotteshaus. „Sie ist noch ein Ort für ein aktives Gemeindele­ben“, sagt Tappen. Die Arbeit der vom Land NRW geförderte­n ZWAR-Gruppe, die lediglich die Räume der alten Pfarrei nutzt, lobt er ebenfalls: „Die boomt zurzeit.“

Doch das Pastoralte­am will auch selbst zur Belebung des Stadtteils beitragen – und hat dabei auch jüngere Einwohner und Familien im Blick: „Wir wollen lernen, wie Menschen in Wiescheid leben, mit ihnen ins Gespräch kommen und erfahren, was sie brauchen“, erklärt Tappen. Zu diesem Zweck lädt er gemeinsam mit Pfarrer Stephan Weißkopf am morgigen Samstag alle Interessen­ten zu einem besonderen „Spaziergan­g“durch den Stadtteil mit anschließe­ndem Austausch und Imbiss ein. Treffpunkt ist um 10 Uhr der Vorplatz von St. Maria Rosenkranz­königin, Kirchstraß­e 39.

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FOTOS (3): MEUTER Die Kirche St. Maria Rosenkranz­königin an der Kirchstraß­e in Langenfeld-Wiescheid.

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