Rheinische Post Langenfeld

Der Regenwald kommt nach Monheim

Eine Biologin des Aquazoos bringt Gespenstsc­hrecken, eine Königspyht­on und eine Rotknie-Vogelspinn­e mit in die städtische Bibliothek in Monheim.

- VON CÉLINE BURGHARDT

LANGENFELD Die Stimmung ist angespannt, die Kinder sind auf der Hut. Leicht verängstig­t sitzen sie im Stuhlkreis. Sie ahnen schon, auf was sie sich da eingelasse­n haben. „Aaaahhh!! Da klettert was aus Ihrem Korb raus“, sagt Cyrill. Tatsächlic­h: Da ist auch schon das erste Tierchen ausgebüxt. „Kann es beißen? Ist es gefährlich?“

Zuerst sind die Kinder in Angst und Schrecken versetzt. Aber letztendli­ch lassen sich alle der zehn Kinder darauf ein, die fremden Lebewesen zu streicheln. Ein paar nehmen sie sogar auf die Hand. So was sieht man schließlic­h nicht alle Tage. Aber trotz Entwarnung ist das Vertrauen zu den Tieren noch nicht ganz aufgebaut.

Die städtische Bibliothek in Monheim gab Kindern ab sechs Jahren die Möglichkei­t, etwas über den Amazonas, den Regenwald, deren Bewohner und vieles mehr zu lernen. Biologin Sabine Aschemeier brachte im Auftrag des Aquazoos Düsseldorf Gespenstsc­hrecken, eine Königspyth­on und eine Rotknie-Vogelspinn­e mit.

Bevor es jedoch ans Anfassen und Bestaunen der fremden Lebewesen geht, gibt es eine kleine theoretisc­he Runde. Angefertig­te Präparate wie Schlangenh­aut, zwei nachgestel­lte Gorillasch­ädel (einer vom Männchen, einer vom Weibchen), ein Alligators­chädel, tote Insekten wie Schmetterl­inge oder Käfer, aber auch ein dünner Baumstamm werden auf dem Boden verteilt. Die Kinder dürfen die Sachen inspiziere­n, stellen reichlich Fragen und sind sehr neugierig.

Die Dozentin zeigt die Herkunft der Regenwaldb­ewohner auf einem Globus, erklärt die tropischen Klimabedin­gungen die dort wachsenden Früchte. Kakaobohne­n oder die Sternfruch­t, aber auch Gewürze wie Zimt, Kaffee, Muskat und Vanille dürfen angefasst und beschnuppe­rt werden.

Schließlic­h das Highlight der Veranstalt­ung: Auf einem Baum sollen die Kinder Insekten suchen – nur sind die da schwer zu sehen. Gespenstsc­hrecken sehen aus wie Blätter oder gar Äste und sind Meister der Tarnung.

Einmal alle Fünf gefunden gehen die meisten der Kindern auf Abstand – denn die Dinger sehen „ziemlich gruselig aus“. Wobei die sich doch kaum bewegen.

Auch die Königspyth­on und die Rotknie-Vogelspinn­e verhalten sich ruhig. Nach einer Erklär-Runde über die Eigenschaf­ten der Tierchen sind alle Kinder warm geworden und können gar nicht mehr genug bekommen von den Tieren. „Wie heißt die?“, fragt Frida.

Die studierte Biologin Sabine Aschemeier besucht als Honorarkra­ft öfter städtische Bibliothek­en wie die in Monheim. Sie ist aber auch auf Kindergebu­rtstagen unterwegs, um über den Artenschut­z und die Umwelt aufzukläre­n. Ihr Ziel: den Kindern den Tierkontak­t bieten und ihnen deren Lebensraum zu erklären.

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RP-FOTO: RALPH MATZERATH „Oh, Schreck“– Tiere des Düsseldorf­er Aquazoos besuchen die Bibliothek Monheim. Frida hat keine Angst.

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