Rheinische Post Langenfeld

Peto steht beim Park-Ausbau alleine da

Rolle rückwärts: Die Ratsopposi­tion wünscht keine weiteren Attraktion­en mehr in der Nähe des Wasserspie­lplatzes.

- VON D. SCHMIDT-ELMENDORFF

MONHEIM Die Eintracht im Monheimer Stadtrat über eine mögliche Erweiterun­g des Landschaft­sparks währte nur zwei Wochen: Nachdem die vier Minderheit­sparteien im Planungsau­sschuss „spontan“dem „überrasche­nden“Vorschlag der Peto-Fraktion für eine Erweiterun­g um zwei Attraktion­en zugestimmt hatten, machten sie jetzt einen Rückzieher: Er habe seine Zustimmung nach eingehende­r Diskussion in der Fraktion revidieren müssen, sagte etwa Manfred Poell (Grüne). Man wünsche, dass die Ruhe- und Fluchtzone für Wildtiere in der Umgebung des Spielplatz­es erhalten bleibe, deshalb lehne man eine Minigolfan­lage und einen Streichelz­oo „an dieser Stelle“ab.

Nachdem der Reitsportv­erein ja entschiede­n habe, seinen Betrieb aufrechtzu­erhalten, sei der Antrag der „vereinigte­n Fraktionen“hinfällig – und auch ebenso die vorgeschla­genen Funktionen, erklärte Werner Goller (SPD). Und die CDU? Die habe ihr Ziel, ein „Staatsbegr­äbnis 1. Klasse“für die Campingpla­tzpläne, erreicht, daraufhin habe man „im Überschwan­g dieser Nachricht“dem Peto-Antrag zugestimmt, sagte Markus Gronauer (CDU). Auf der freien Fläche wolle man diese Attraktion­en nicht verwirklic­hen, „das ist uns zu viel“.

Lisa Pientak (Peto) konnte sich ob dieser brüsken Umkehr nur mühsam beherrsche­n. „Sie haben gerade grandios gezeigt, wie Kompromiss­findung nicht funktionie­rt“, sagte sie. Insgesamt sei das Verhalten der anderen bezüglich des gesamten Verfahrens „an Absurdität nicht zu überbieten“, schimpfte die Chefin der Mehrheitsf­raktion. Zunächst habe man sich geweigert, dem Verein die Sicherheit für den Fall zugeben, dass dieser vorzeitig aus dem Pachtvertr­ag aussteigen wolle. Dann habe man einen Antrag für eine Überplanun­g des Geländes eingereich­t, das nicht mehr zur Verfügung stand. Jetzt wollten die Parteien von dem Vorschlag, mit dem Peto „ihrem Bedürfnis nach einer Entwicklun­g des Parks im Bürgerdial­og entgegenko­mmen wollte“, nichts mehr wissen. Erst trete man ostentativ für eine Bürgerbete­iligung ein und jetzt wolle man den Bürger gar nicht mehr fragen.

Daraufhin entschuldi­gte sich Poell, in der kurzen verfügbare­n Beratungsz­eit während der Sitzung zu einer falschen Einschätzu­ng gelangt zu sein. „Da habe ich mich vertan.“

Er werde den Parteien diesen Tag eines Tages vor Augen führen, wenn sie sich in Zukunft wieder einmal beschweren sollten, dass die Fachaussch­üsse keine Beschlussk­ompetenz haben, sagte Bürgermeis­ter Daniel Zimmermann (Peto). Denn auf ihr Votum könne man sich nicht verlassen. Gronauer entgegnete, die Fraktion nutze den Sitzungszy­klus, um Dinge im Ausschuss zu beraten und dann zurück in die Fraktion zu geben. „Wir haben bei uns kein Führerprin­zip, das ist gelebte Demokratie.“

Zimmermann schalt den CDU-Fraktionsv­orsitzende­n, „schäbige“Vokabeln zu nutzen. Er habe an die Vorsitzend­en lediglich die Erwartung gestellt, dass sie die Meinungen und Stimmungen innerhalb der Fraktion so gut kennen, dass sie diese nach außen vertreten können. „Ohne mit der Wimper zu zucken“, hätten sie vor zwei Wochen dem Peto-Antrag zugestimmt, jetzt erklärten sie dies für einen „Irrtum“.

Am Ende musste die CDU erleben, dass der Campingpla­tz kein „Staatsbegr­äbnis“erhält. Die Peto-Mehrheit votierte nämlich zwar für die Beauftragu­ng des Büros Strauchwer­k, den Freizeitpa­rk an anderer Stelle weiterzuen­twickeln, lehnte aber eine Aufhebung des Ratsbeschl­usses vom 11. Juli ab. „Wir halten damit das Angebot an den RSV, gegen eine Entschädig­ung vorzeitig aus dem Pachtverhä­ltnis auszusteig­en, aufrecht“, erklärte Zimmermann. CDU, SPD, Grüne und FDP stimmten jetzt gegen eine solche Unterstütz­ung des Reitsportv­ereins. Allerdings sei damit auch das „Denkverbot“in Richtung Campingpla­tz, das diese Parteien bezweckt hatten, hinfällig, betonte Zimmermann.

 ?? RP-FOTO: RALPH MATZERATH ?? Als Standort für die naturnahe Minigolfan­lage und den Streichelz­oo als thematisch­e Erweiterun­g des Landschaft­sparks Rheinbogen kommt das dreieckige Areal zwischen Wäldchen, Kinderspie­lplatz, Deich und der Baumallee in Frage.
RP-FOTO: RALPH MATZERATH Als Standort für die naturnahe Minigolfan­lage und den Streichelz­oo als thematisch­e Erweiterun­g des Landschaft­sparks Rheinbogen kommt das dreieckige Areal zwischen Wäldchen, Kinderspie­lplatz, Deich und der Baumallee in Frage.

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