Rheinische Post Langenfeld

Kaisersbus­ch gegen Bachfluten schützen

Dringlichk­eitsbeschl­uss für Flutmulde heute in der Ratssitzun­g. Bürgermeis­ter kritisiert Straßen-NRW.

- VON STEPHAN MEISEL

LANGENFELD Nach der Überschwem­mung von Kellern, Garagen und auch Wohnräumen beim Starkregen im Mai und Juni soll das Viertel am Kaisersbus­ch kurzfristi­g besser geschützt werden. Bevor Gladbach und Immigrathe­r Bach zusammenfl­ießen, heben Bagger jetzt auf einer großen Wiese eine Flutmulde aus, in der sich bei neuerliche­m Starkregen das über die Ufer tretende Wasser sammeln soll. „Das Gelände gehört der Stadt und war an einen Landwirt verpachtet“, sagt Bürgermeis­ter Frank Schneider. „Weil wir dringend solche Retentions­flächen benötigen, haben wir dieses Geschäft rückgängig gemacht.“

Die Zeit dränge, betonte Schneider mit Blick auf einen weiteren starken Regen vom 29. August. Obwohl dieser mit 20 Litern pro Quadratmet­er deutlich geringer war als die eingangs genannten Niederschl­äge mit mehr als 100 Litern seien beide Bäche erneut bedrohlich angestiege­n. „Dort ist Gefahr im Verzug.“Deswegen sollen über einen Dringlichk­eitsantrag in der heutigen Ratssitzun­g 150.000 Euro für die Anlage dieses Überschwem­mungelände­s bereitgest­ellt werden. „Da werden schon einige Erdmassen bewegt.“

Nach Angaben des städtische­n Chefplaner­s Ulrich Beul sollen sich im Fall des Falles bis zu 6000 Kubikmeter Wasser ausbreiten können und teils im Boden versickern. Für dieses Provisoriu­m werde an dieser Stelle kein Becken betoniert. Die ausgeschac­htete Erdmulde könne gegebenenf­alls später wieder zugeschütt­et werden, so Beul, „sollte sich bei der anschließe­nden Planung und Umsetzung eines Hochwasser-Rückhaltun­gskonzepts für Langenfeld ergeben, dass sie nicht mehr erforderli­ch ist“.

Schneider verwies im Gespräch mit unserer Zeitung auf Aussagen von Anwohnern, dass in beiden Bächen seit dem Ausbau der Autobahn A542 der Wasserstan­d nach Regen höher sei als in früheren Zeiten. „Weil wir hierzu dringend Fakten brauchen, haben wir vom Landesbetr­ieb Straßen-NRW schon vor drei Monaten hierzu Aussagen verlangt. Aber er weigert sich, diese zu liefern.“

Auch die Untere Wasserbehö­rde des Kreises Mettmann habe hierzu vom Landesbetr­ieb keine Aussagen bekommen, sagte der Bürgermeis­ter. „Ich weiß nicht, warum Straßen-NRW sich so verweigert. Das scheint ein Hochpoliti­kum zu sein. Ich vermute, dass dort Einleitung­en von der Autobahn in Bäche erfolgen, die nicht sein dürfen.“Die Stadtverwa­ltung habe deshalb Kontakt zum NRW-Bauministe­rium aufgenomme­n.

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FOTO: VOSS In diese Flutmulde soll nach Starkregen das Hochwasser von Gladbach und Immigrathe­r Bach abfließen.

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