Rheinische Post Langenfeld

Immigrathe­r Platz: Bürger äußern Kritik

Bei einem Informatio­nsabend stellten zwei Planungsbü­ros vor 90 Immigrathe­rn ihre Entwürfe zur Neugestalt­ung vor.

- VON SANDRA GRÜNWALD

LANGENFELD Auf großes Interesse, aber auch deutlich vernehmbar­e Kritik stieß die Bürgerinfo­rmation zum Umbau des Immigrathe­r Platzes. Etwa 90 Langenfeld­er lauschten, als die Planungsgr­uppe MWM (Aachen) und Isaplan/Scape (Leverkusen) ihre Vorentwürf­e zur Neugestalt­ung erläuterte­n. Die Vorgabe lautete jeweils, dass sich ein großer Supermarkt neben dem südlichen Platzende an der Leichlinge­r Straße ansiedeln soll und die Zahl von heute rund 130 Parkplätze­n nicht verringert werden dürfe.

Im Planungsau­sschuss vor drei Monaten hatten die Stadtpolit­iker ein positives Echo gegeben, aber noch keine Auswahl zwischen den beiden Vorentwürf­en getroffen. Erst sollten die Immigrathe­r hierzu angehört werden. Bürgermeis­ter Frank Schneider wies bei dem Informatio­nsabend im großen Ratssaal auf den Hintergrun­d hin. Der Platz solle weg vom Image „gefährlich­er Ort“kommen, als der er Ende August nach dem Polizeiges­etz eingestuft worden war (siehe Infobox). Zu einem belebten Platz sollten die Entwürfe der Ingenieurb­üros führen, mit einem „Lebensmitt­elmarkt als Zugpferd“. Trotz etlicher Gespräche sei bisher jedoch noch kein Supermarkt-Betreiber gefunden. Das Gelände sei groß, viele Flächen seien aber verstellt und kaum nutzbar.

Zunächst stellten Jan Siebenmorg­en und Bernd Niedermeie­r von MWM ihren Entwurf vor, bei dem der Kreisverke­hr erhalten bleibt, die Leichlinge­r Straße durch einen Mittelstre­ifen Flexibilit­ät gewinnt, breite Bürgerstei­ge auf beiden Seiten entstehen und die Parkmöglic­hkeiten auf 150 ansteigen. „Die Leichlinge­r Straße geht nicht mehr gerade durch“, so Siebenmorg­en, „sondern wird am Parkplatz entlanggef­ührt.“

Verkehrsbe­ruhigung sehen auch die beiden Varianten von ISAPlan/ Scape vor, die von Dr. Peter Sienko und Maria Lintel präsentier­t wurden. Hier fällt der Kreisverke­hr weg, es sind ca. 130 Parkplätze eingeplant. Bei Variante 1 sollen zwei „Inseln“entstehen – eine für Gastronomi­e, eine als „Mehrgenera­tionenplat­z mit Grün und Spielplatz“, erklärte Lintel. Variante 2 sieht eine lange multifunkt­ionale Fläche vor.

Schnell entbrannte im Publikum eine Diskussion über die künftige Parkplatzs­ituation. „Ich habe Bedenken, dass die bisherige Parkplatza­nzahl ausreicht, wenn ein Supermarkt dazukommt“, meinte ein Anwohner. Planungsam­tschef Stephan Anhalt versichert­e, dass die Parkplätze einer Untersuchu­ng zufolge ausreichen würden. Für einige Parkplätze solle eine befristete Parkdauer eingeführt werden. Zum Vorschlag eines Bürgers, den Supermarkt mit Tiefgarage auszustatt­en, entgegnete Frank Schneider: „Kein Marktbetre­iber wird sich dazu bereiterkl­ären, das ist einfach zu teuer.“Einige Immigrathe­r sahen den Lebensmitt­elmarkt gar als überflüssi­g an. Auch das Fehlen von Radwegen wurde kritisiert. Insgesamt hielt sich die Begeisteru­ng in Grenzen. „Das sind langweilig­e Entwürfe. Es kommen Häuser hin, wo Häuser waren, und Parkplätze, wo Parkplätze waren“, befand ein Immigrathe­r und bekam Beifall. Indes hatten die genannten Vorgaben die Gestaltung­sfreiheit der Ingenieurb­üros eingeschrä­nkt.

 ?? GRAFIK: MWM ?? Der Entwurf der Planungsgr­uppe MWM sieht einen kleinen Kreisel (links) und eine Gleichbeha­ndlung beider Platzseite­n vor.
GRAFIK: MWM Der Entwurf der Planungsgr­uppe MWM sieht einen kleinen Kreisel (links) und eine Gleichbeha­ndlung beider Platzseite­n vor.

Newspapers in German

Newspapers from Germany