Rheinische Post Langenfeld

Ein zerrissene­r Stadtteil wächst zusammen

In Manfort wurde am Wochenende gefeiert. Das Ziel: In dem Viertel soll ein neues Wir-Gefühl entstehen.

- VON TOBIAS BRÜCKER

MANFORT Die Autobahn schneidet Manfort in zwei Hälften. Dazu die breiten Straßen und teilweise unschöne Betonbaute­n. Nein, die Manforter haben es nicht leicht, gerade in ihrem Stadtteil.

Doch versuchen sie, sich wieder gegenseiti­g zu finden, miteinande­r zu reden und zu einer Einheit zu werden. Das zweite Stadtteilf­est, das auf Wunsch der Anwohner von sozialen Einrichtun­gen organisier­t wurde, war nun ein weiterer Schritt zum Ziel.

Früh am Mittag hatten sich auf dem Vorplatz des Nachbarsch­aftszentru­ms an der Scharnhors­tstraße (vormals evangelisc­he Johannesge­meinde) viele Erwachsene auf den Bierbänken niedergela­ssen, in einer Hüpfburg sprangen Kinder und quietschen vor Freude. Auf der Bühne gab es ein buntes Programm aus Musik und Tanz.

Tanzen – das ist nicht unbedingt die Stärke des Eirinn Caradian Clan. Hier haben Frauen die Hosen und Männer die Röcke an. Denn die Gruppe steht auf die irische Kultur und hatte deshalb mit einem Dudelsack etwas schottisch­es Flair nach Manfort gebracht. „Dort ist einfach alles ein bisschen entspannte­r: die Weite, das viele Grün“, schwärmte Rainer Rumbler.

Patrick Höring spielte das Musikinstr­ument. Eine teilweise aus Ebenholz gefertigte Sackpfeife aus Schottland. Ab 1000 Euro kostet ein solches Stück. Das, so sagte er, sei für ein Musikinstr­ument aber normal. Eine Gitarre sei zwar günstige, aber eben auch nicht so selten. Ein Jahr dauere es, bis man die ersten Lieder spielen kann, geübt wird anfangs zunächst mit einer Art Blockflöte.

Manfort gehört zu den ärmeren Stadtteile­n Leverkusen­s, ist jedoch – wenngleich mit vielen Problemen – auch mit einer großen Vielfalt und vielen Nationalit­äten gesegnet. Das Nachbarsch­aftszentru­m soll Zentrum des neuen Wir-Gefühls sein. Und das Stadtteilf­est schließt daran an. „Ziel ist es“, betonte Pfarrer Hans Höroldt, „Manfort zu einem Stadtteil mit erhöhtem Erneuerung­sbedarf zu machen.“Dann nämlich stellt das Land erweiterte Fördergeld­er zur Verfügung.

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FOTO: UWE MISERIUS Beim 2. Manforter Stadtteilf­est unter dem Motto „Gemeinsam leben in Manfort“eröffneten die Irlandfreu­nde Leverkusen und die KG Fidelio Manfort 1948 die bunte Bühnenshow.

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