Rheinische Post Langenfeld

Bayer 04 ist die Schießbude der Liga

Nur Hannover und Freiburg haben wie die Werkself bereits 13 Gegentreff­er nach sechs Spieltagen hinnehmen müssen.

- VON SEBASTIAN BERGMANN

LEVERKUSEN Eines kann sich die Werkself in dieser Saison bislang nicht vorwerfen lassen: dass sie die offensive Last auf zu wenige Schultern verteilt. In Leon Bailey, Wendell, Kai Havertz, Kevin Volland, Mitchell Weiser und Jonathan Tah zeichneten gleich sechs verschiede­ne Torschütze­n für die insgesamt sieben Liga-Tore verantwort­lich. Viel mehr Sorgen bereitet aktuell die Defensivar­beit von Bayer 04. Gemeinsam mit Hannover 96 und den kommenden Liga-Gegner SC Freiburg (Sonntag,13.30 Uhr) stellt die Werkself mit derzeit 13 Gegentoren die schwächste Abwehr in Deutschlan­ds höchster Spielklass­e.

Der eines selbsterna­nnten Champions-League-Aspiranten unwürdige Schnitt von mehr als zwei Gegentreff­ern pro Partie hat viele Gründe – und sie wurden alle beim 2:4 gegen Dortmund am vergangene­n Samstag deutlich. Einfache Ballverlus­te im Spielaufba­u, zögerliche­s Abwehrverh­alten und taktische Mängel machten das Comeback des BVB in der zweiten Halbzeit überhaupt erst möglich. „Das ist zu einfach“, sagte Mitchell Weiser mit Verweis auf die Tore der Borussia.

Der Rechtsvert­eidiger machte sein bislang bestes Spiel für Leverkusen, erzielte den ersten Pflichtspi­eltreffer für seinen neuen Klub per Volleyschu­ss und hielt trotz Leistenpro­blemen 69 Minuten durch. Nach dem Komplettei­nbruch zeigte sich der 24-Jährige aber auch selbstkrit­isch. Das 1:2 nahm er „ein bisschen“auf seine Kappe. „Da stehe ich nicht gut“, sagte er. Seine Mannschaft müsse die Abwehrarbe­it fortan wieder in den Fokus stellen. Weiser: „Die Defensive muss an erster Stelle stehen.“

Diesen Satz würde wohl auch Lukas Hradecky bedenkenlo­s unterschre­iben. Der aus Frankfurt gekommene Schlussman­n konnte mit Ausnahme des K.o.-Treffers durch Dortmunds Paco Alcacer in der Nachspielz­eit, bei dem der finnische Nationalto­rhüter mit nach vorne geeilt war, um noch den Ausgleich zu erzielen, für keinen der Treffer etwas. Die meisten Gegentore zu diesem Zeitpunkt der Saison seit 16 Jahren wurmen ihn dennoch gewaltig. „Wir stehen als Zuschauer da“, kritisiert der 28-Jährige. Dortmund habe Leverkusen „herausgelo­ckt“,

zudem seien die Abstände zwischen den Mannschaft­steilen der Werkself zu groß gewesen, betonter er.

Bevor es nun in der Liga am Sonntag im Breisgau weitergeht, steht für den Werksklub zunächst das erste internatio­nale Heimspiel der Saison an: Am Donnerstag, 18.55 Uhr, gastiert der AEK Larnaka in der BayArena. Alles andere als ein Sieg gegen den derzeitige­n Tabellensi­ebten aus Zypern wäre eine weitere Enttäuschu­ng für Trainer Heiko Herrlich und sein Team, das mit einem 3:2-Erfolg zum Auftakt der Europa League beim bulgarisch­en Vertreter Ludogorez Rasgrad vor zwei Wochen erfolgreic­h in den Wettbewerb gestartet ist.

Doch selbst wenn Leverkusen, das wohl mit Blick auf die Bundesliga wieder kräftig rotieren wird, die Hürde Larnaka am Donnerstag­abend meistert, dürfte die Lage unterm Bayer-Kreuz nach wie vor angespannt bleiben. Eine weitere Niederlage in der Liga in Freiburg könnte die Trainerdis­kussion vor der Länderspie­lpause erneut entfachen.

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FOTO: IMAGO Hängt mit der Werkself in den Seilen: Bayers Torwart Lukas Hradecky. Der aus Frankfurt gekommene Sommer-Zugang kassierte gegen Dortmund die Gegentreff­er zehn bis 13.

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