Rheinische Post Langenfeld

Viel Wind um nichts

Schwarz-Gelb macht handwerkli­che Fehler beim Abstandsge­bot für Windräder.

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Den Ausbau der Windräder zu stoppen, ist ein zentrales Ziel der Landesregi­erung. Jahrelang hatten CDU und FDP zuschauen müssen, wie die rot-grüne Vorgängerr­egierung ein Windrad nach dem anderen errichten ließ.

Kaum an der Regierung, drehte Schwarz-Gelb das Rad zurück. Mindestabs­tandsgebot heißt die Formel, die viele Windräder im Land verhindern soll: Mindestens 1500 Meter Abstand sollen sie zur nächsten Wohnsiedlu­ng halten, heißt es im Koalitions­vertrag. NRW-Wirtschaft­sminister Andreas Pinkwart (FDP) hatte in der Bevölkerun­g sinkende Akzeptanz für Windräder ausgemacht. Allerdings zeugt der Protest im Hambacher Forst gegen die Waldrodung und die kilometerl­angen Braunkohle­krater in der Landschaft auch nicht gerade von Akzeptanz – aber das ist ein anderes Thema.

Seit Freitag ist klar: Der Windkraft-Plan ist so gut wie gescheiter­t. Die Landesregi­erung hatte übersehen, dass die Bundesländ­er gar nicht befugt sind, eine solche Abstandsre­gel einzuführe­n. Das fällt nämlich unter das Baugesetzb­uch – und ist also Bundessach­e. Nun muss NRW-Bauministe­rin Ina Scharrenba­ch (CDU) einspringe­n. Mithilfe einer Bundesrats­initiative soll sie versuchen, noch etwas zu retten. Angesichts der Mehrheitsv­erhältniss­e sind ihre Chancen aber gering.

In den Kommunen ist derweil die Verwirrung groß. Als der Windkraft-Erlass mit dem Abstandsge­bot sie im vergangene­n Mai erreichte, haben viele den Bau weiterer Windräder vorerst gestoppt. Das könnte nun umsonst gewesen sein. Andere Kommunen tun genau das Gegenteil und heben ihren Stopp nun wieder auf. Aber egal, wofür sich die Städte und Gemeinden aufgrund der neuen Lage zurzeit entscheide­n: Rechtssich­erheit haben sie alle nicht.

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