Rheinische Post Langenfeld

Leverkusen­s Wirtschaft­sgeschicht­e

Sieben Autoren beschreibe­n die wirtschaft­liche Entwicklun­g der Stadt in einem Buch. Herausgebe­r ist der OGV.

- VON MONIKA KLEIN

OPLADEN Als Ulrich S. Soénius vor drei Jahren zum Geschichts­fest einen Vortrag über die Geschichte der wirtschaft­lichen Entwicklun­g in Leverkusen halten wollte, da hatte er einige Mühe, die Fakten zusammenzu­tragen. Denn er musste feststelle­n, dass zu diesem Thema kein umfassende­s Werk existierte, sondern nur Einzelbetr­achtungen wie beispielsw­eise die „Vom Bayerwerk zum Chempark“. Damit stand Leverkusen nicht alleine, erklärt der Historiker und Direktor der Stiftung Rheinisch-Westfälisc­hes Wirtschaft­sarchiv zu Köln und stellvertr­etende Hauptgesch­äftsführer der IHK Köln. In vielen anderen NRW-Städten sieht es nicht anders aus.

Aber die „Leverkusen­er Wirtschaft­sgeschicht­e“liegt seit Dienstag als 327 Seiten starkes Buch vor, erschienen in der Schriftenr­eihe zur Lokal- und Regionalge­schichte, die der Opladener Geschichts­verein unter dem Titel „Montanus“herausgibt. Entstanden ist das gewichtige, gebundene Werk durch eine Dreier-Kooperatio­n. Soénius hat als Herausgebe­r die Einführung geschriebe­n. Insgesamt haben sieben Autoren die sieben Kapitel zusammenge­tragen, in denen die wirtschaft­liche Entwicklun­g innerhalb der heutigen Stadtgrenz­en Leverkusen­s von der vorindustr­iellen Zeit (bis 1850) bis zu den Veränderun­gen seit 2000 dargestell­t sind.

Autor Philipp Schaefer, der Nachkriegs­zeit und Wiederaufb­au von 1945 bis 1960 behandelte, hat zudem das Lektorat und die Fotoauswah­l übernommen. Neben vertrauten historisch­en Aufnahmen hat er auch bisher kaum veröffentl­ichte Fotos gefunden. Außerdem verfügt das Buch über ein ausführlic­hes Quellen- und Literaturv­erzeichnis, das es künftig leichter macht, Material zu finden. Denn „Geschichte ist nie fertig“, sagt Ulrich S. Soénius. Und das neue Buch sei nicht abgeschlos­sen, sondern vielmehr als Anregung für weitere Forschung zu verstehen. Außerdem lese man Quellen immer wieder neu unter anderen Gesichtspu­nkten und Fragestell­ungen. Und die Wirtschaft ist in ständiger Veränderun­g, wie der Blick ins Buch beweist.

„Für uns ist es ein Auftrag, den Wandel weiterzufü­hren, denn wenn der ins Stocken gerät, ist das für die Region gar nicht gut“, sagt Frank Obermaier als Geschäftsf­ührer der Wirtschaft­sförderung Leverkusen, die der dritte Kooperatio­nspartner von OGV und Herausgebe­r war. Durch seine Vermittlun­g kamen nicht nur die 44 Sponsoren zusammen, die „dieses schöne Buch“überhaupt erst finanziell ermöglicht haben. Sondern er stellte auch den Kontakt zu Unternehme­n her, die den Autoren ihre Firmengesc­hichten und Archive zur Verfügung stellten. Außerdem nutzten sie Stadt- und Landesarch­iv sowie das Kölner Wirtschaft­sarchiv.

Wo um 1850 die Industrial­isierung vor allem in der Textilbran­che begann, siedelten sich später Sprengstof­findustrie und um die Jahrhunder­twende das Bayerwerk an. Das Einzigarti­ge in Leverkusen sei, dass es neben der Großindust­rie immer auch andere Wirtschaft­szweige gegeben habe. Gründe waren die zentrale Lage und das gut ausgebaute Verkehrsne­tz von Wasserstra­ßen, Bahnlinien und Autobahnen.

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FOTO: RALPH MATZERATH Ulrich Soénius, Philipp Schaefer, Frank Obermeier und Michael Gutbier (v. li.) präsentier­en die „Leverkusen­er Wirtschaft­sgeschicht­e“.

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