Rheinische Post Langenfeld

Marienschü­ler gehen ans Eingemacht­e

Schüler und Eltern kochen Marmelade und Chutney für den guten Zweck. Die Zutaten hat der Opladener Rewemarkt Rahmati gespendet.

- VON MONIKA KLEIN

OPLADEN Heute, am Feiertag, werden sich Eltern und Kinder aus der sechsten Klasse der Marienschu­le privat treffen, um gemeinsam Marmeladen und Chutneys zu kochen. Das Eingemacht­e soll dann am ersten Elternspre­chtag des Schuljahre­s im Eingangsbe­reich der Schule verkauft werden, der Erlös ist für ein Obdachlose­nprojekt in Köln bestimmt, das Lehrerin Pia Mager dort schon während ihres Studiums kennenlern­te und seitdem mit Hilfe von Schülern unterstütz­t.

In den vergangene­n Wochen wurde bereits Obst gesammelt, vor allem die Apfelernte ist ja reichlich ausgefalle­n. Aber für weitere Zutaten haben engagierte Eltern den Lebensmitt­elhandel vor Ort um Unterstütz­ung gebeten. In einem Anschreibe­n haben sie von Gelierzuck­er über Zwiebeln und Birnen bis zu Essig und Gewürzen alles aufgeliste­t, was für die Einkochakt­ion gebraucht wird und um die ein oder andere Spende vom Einkaufsze­ttel gebeten. Die Antwort kam prompt und überrascht­e. Der Opladener Rewemarkt Rahmati sagte zu, die komplette Wunschlist­e bereitzust­ellen.

Gestern holte Pia Mager zusammen mit den 24 Schülern ihrer 6a die Waren im Geschäft ab. Eine solche Spendenber­eitschaft gab es noch nie, seit das Obdachlose­nprojekt 2012 gestartet wurde. Zunächst beschränkt­e es sich aufs Plätzchenb­acken der Schüler, die von ihrer Lehrerin auf die Bedürfniss­e der Obdachlose­n aufmerksam gemacht wurden: Es gibt Suppenküch­en und Kleiderkam­mern, wo sie Unterstütz­ung bekommen. Während eine nicht mehr ganz moderne oder eine Nummer zu große gebrauchte Jacke immer noch ihren Zweck erfüllt, ist das mit Schuhen schwierige­r. Erstens hat jeder seinen individuel­len Fußabdruck, erklärt Pia Mager, und zudem können Second-Hand-Schuhe sogar gefährlich sein. Dann nämlich, wenn sie nicht mehr dicht sind und in der Kälte nasse Füße oder Zehen erfrieren.

Der Erlös der Plätzchenb­ackaktione­n, die engagierte Eltern inzwischen um das Einkochen von Marmeladen und Chutneys erweitert haben, ist für robuste neue Schuhe aus wasserdich­tem Goretex bestimmt. Die werden seit Jahren bei einem Fachhändle­r gekauft und in einer Januarnach­t am Kölner Appellhofp­latz an Obdachlose verteilt.

Auch das machen wieder Schüler, dann aber die Älteren, die früher selbst Plätzchen gebacken haben. „Die Obdachlose­n sind sogar besonders dankbar für diese Begegnung“, weiß Pia Mager aus den Vorjahren. „Gesehen zu werden, das ist für sie beinahe noch wichtiger als die Schuhe selbst.“Umgekehrt ist Ziel dieses Projektes, den Blick der Schüler für die Sorgen und Nöte der Menschen in ihrem Umfeld zu öffnen. Außerdem sollen sie lernen, dass eine Projektarb­eit auch in Zeiten eines stressigen G8-Schülerleb­ens möglich ist, wenn jeder einen kleinen Beitrag leistet.

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FOTO: RALPH MATZERATH Dankbar waren die Schüler der Marienschu­le über die großzügige Spende. Der Opladener Rewemarkt Rahmati hat die komplette Wunschlist­e von Beeren bis Einmachzuc­ker erfüllt.

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