Rheinische Post Langenfeld

Neuer Versuch für das Open-Air-Gelände

Das Ampel-Bündnis unternimmt einen neuen Anlauf für die Fläche an der Messe, diesmal in Einigkeit. Die Bürger sollen stärker einbezogen werden – und als Ausgleich fünf Millionen Euro in Bäume investiert.

- VON ARNE LIEB

Das Open-Air-Gelände an der Messe, das im Frühjahr für ein politische­s Drama gesorgt hatte, soll nun doch entstehen. Das Ampel-Bündnis aus SPD, Grünen und FDP bringt dazu einen Antrag in die kommende Ratssitzun­g am 11. Oktober ein. Die Politik will aber die Fehler nicht wiederhole­n: Die Stadtverwa­ltung soll diesmal ein sogenannte­s Bauleitpla­nverfahren auf den Weg bringen, um Fragen des Lärmschutz­es und des Naturschut­zes in Ruhe zu klären – anders als vor dem schließlic­h gescheiter­ten Ed-Sheeran-Konzert im Juli. Dieses sollte wegen des Zeitdrucks mit einer Ausnahmege­nehmigung ausgericht­et werden.

Entstehen soll das Gelände wie gehabt auf dem Messeparkp­latz P1. Auf einer Bruttofläc­he von 200.000 Quadratmet­ern sollen bis zu 80.000 Zuschauer Platz finden. Eine Hauptund eine Nebenbühne sind vorgesehen, so dass auch Festivals möglich wären. Geplant sind vier bis sechs Veranstalt­ungen pro Jahr.

Das Thema ist im Ampel-Bündnis heikel, da die Grünen im Juni gemeinsam mit der CDU und der Linken gegen die Bündnispar­tner gestimmt hatten. Dadurch war die Verlegung des Ed-Sheeran-Konzerts am 22. Juli aus Essen/Mülheim an den Rhein überrasche­nd gescheiter­t. SPD und FDP pochten anschließe­nd darauf, dass ein neuer Anlauf nur gestartet wird, wenn es keinen erneuten Streit auf offener Bühne gibt. Das ist auch im Sinne der Grünen, die intern ebenfalls kontrovers diskutiert hatten. In den vergangene­n Wochen gab es Gespräche im kleinen Kreis, die Politiker ließen sich zudem von der Stadtverwa­ltung informiere­n. Nun bringen die Bündnispar­tner das Verfahren auf den Weg.

Eine wichtige Änderung: Es sollen weniger Bäume gefällt werden. Für das Ed-Sheeran-Konzert, das mit einem bereits erstellten Tribünen-Konzept gekommen wäre, hätten mehr als 100 Bäume weichen müssen. Nun sollen es nicht mehr als 60 sein. Darüber hinaus erhofft man sich, dass viele Bäume durch eine Umpflanzun­g gerettet werden können.

Die Ampel will zudem als Ausgleich das sogenannte Stadtbaumk­onzept beschleuni­gen. In den kommenden fünf Jahren sollen für insgesamt fünf Millionen Euro Straßenbäu­me gepflanzt werden. Dies soll zusätzlich zu dem gesetzlich vorgeschri­ebenen Ausgleich erfolgen. Damit nimmt die Politik einen Hauptkriti­kpunkt von Umweltschü­tzern auf. Diese hatten kritisiert, dass ein Ausgleich oft am Stadtrand erfolgt und nicht in der Innenstadt, in der Bäume wegen des Klimaschut­zes und schlechter Luft dringend benötigt werden.

Der zweite zentrale Unterschie­d zum Frühjahr: Die Bürger sollen in die Planung diesmal einbezogen werden, und zwar „über die gesetzlich erforderli­chen Schritte hinaus“. Durch das Schnellver­fahren für das Ed-Sheeran-Konzert war das nicht vorgesehen gewesen. Dies hatte die Vorbehalte gegen die Pläne unter Anwohnern und Naturschüt­zern erhöht.

Das Planverfah­ren dürfte sich über mehr als ein Jahr ziehen. Das bedeutet: Konzerte im kommenden Jahr gelten als unwahrsche­inlich. Das Festival „Rock in Rio“hatte bereits Interesse angemeldet, allerdings nicht die erwünschte Zusage erhalten, da die Politiker sich nicht erneut unter Zeitdruck setzen lassen wollten. Das Festival soll immer noch interessie­rt sein und nun auf 2020 hoffen.

Der Streit um Ed Sheeran hatte zudem für Empörung unter Konzertver­anstaltern gesorgt, die mit einem Boykott von Düsseldorf drohten. Ob das noch eine Rolle spielt, ist ungewiss. Mit der Fläche hätte Düsseldorf in NRW ein Alleinstel­lungsmerkm­al.

Es gibt Grund zur Hoffnung, dass die Politik aus der Ed-Sheeran-Absage gelernt hat, meint dazu unser Redakteur Arne Lieb.

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FOTO: POE GMBH Dsa Festival Rock in Rio, hier der Ableger in Lissabon, will nach Düsseldorf kommen.

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