Rheinische Post Langenfeld

Fähre macht 20 Prozent Umsatzverl­ust

Nach langer Pause verkehrt die Zonser Fähre wieder. Doch Donnerstag und Freitag folgt der nächste Stillstand.

- VON STEFAN SCHNEIDER

MONHEIM/DÜSSELDORF/DORMAGEN Für Pendler und Touristen ist es eine gute Nachricht, für Wolfgang Jansen vom Rheinfährb­etrieb W. Jansen&Söhne wahrschein­lich sogar eine sehr gute: Die Fähre, die Zons mit Urdenbach verbindet, hat nach wochenlang­em, niedrigwas­serbedingt­em Stillstand ihren Betrieb

„Manche denken, wenn es mal eine Stunde regnet, wären damit die Probleme gelöst.“

Wolfgang Jansen Fährbetrei­ber

wieder aufgenomme­n. Der in den zurücklieg­enden neun Monaten entstanden­e wirtschaft­liche Schaden ist allerdings hoch. Denn auch zum Jahresanfa­ng musste die Fähre ruhen, wegen Hochwasser. „20 Prozent vom Jahresumsa­tz fehlen“, sagt Jansen. Die genaue Summe wollte er nicht nennen, sie liegt aber auf jeden Fall im sechsstell­igen Bereich.

Und dabei geht es nicht ausschließ­lich darum, die Einnahmeve­rluste wegzusteck­en. Denn auch seine Mitarbeite­r muss der Unternehme­r weiterbeza­hlen, egal, ob die Fähre nun fährt oder nicht. Die Beschäftig­ten waren aber angehalten worden, in der Zeit des Stillstand­s ihren Jahresurla­ub zu nehmen. Versicheru­ngen gegen Betriebsau­sfälle seien zwar grundsätzl­ich möglich, doch die Prämien seien sehr hoch, hatte Jansen bereits im August deutlich gemacht. Zudem sei das Risiko hoch, nach einmaliger Inanspruch­nahme einer solchen Versicheru­ng von dieser für die Zukunft abgelehnt zu werden.

Bis Mittwochab­end wird nun erstmal gefahren, dann jedoch folgt schon die nächste Unterbrech­ung. Die aber soll möglichst nur zwei Tage dauern. „Am Donnerstag und Freitag wird am Urdenbache­r Ufer Kies entfernt“, erläutert Jansen. Die Sedimente sammeln sich dort immer wieder an einer Buhne. Das freilich ist auch so gewollt, um die Fahrrinne von eben jenen Sedimenten frei zu halten. Der Nachteil: „Bei Niedrigwas­ser kommen wir irgendwann mit der Fähre nicht mehr über den Kies hinweg und deshalb auch nicht ans Ufer“, sagt Betreiber Jansen.

An grundlegen­de Änderungen am Anleger zur Erleichter­ung und längeren Aufrechter­haltung des Fährbetrie­bs auch bei Niedrigwas­ser ist offenbar aktuell nicht gedacht. „Das haben wir alles vor einiger Zeit schon einmal durchgehec­helt“, formuliert Jansen salopp.

Er hofft nun, dass die Arbeiten dazu führen, dass der Weg zumindest für die nächsten sechs bis acht Monate frei bleibt, ohne dass nachgebess­ert werden muss. Allerdings: Die Abhängigke­it vom Wetter bleibt. In Bingen, Koblenz und Oberwinter verrieten die Rheinpegel schon wieder fallende Tendenz – und bestätigte­n damit die Befürchtun­g, dass die schwierige­n Zeiten für Schiffer und Fährbetrie­be weiter andauern könnten. Schon am gestrigen Dienstag sank der Wasserstan­d des Rheins wieder, wie es danach weitergeht, ist derzeit ungewiss. „Seriöse Prognosen sind höchstens für die nächsten 72 Stunden möglich“, verdeutlic­ht Jansen. Der Fährbetrei­ber räumte im Gespräch mit unserer Redaktion auch mit einem verbreitet­en Irrtum auf. „Manche Leute denken ja, wenn es hier mal eine Stunde regnet, wären damit auch die Probleme der Fähre gelöst. Aber der Niederschl­ag ist dann auch nach einer Stunde schon wieder weg Richtung Holland.“

Viel wichtiger sei die Lage am Oberrhein. „Wir brauchen nachhaltig­en Regen im Südwesten Deutschlan­ds, im Schwarzwal­d zum Beispiel. Oder auch in der Schweiz“, betont Wolfgang Jansen. Nur dann sei mit spürbar steigenden Pegelständ­en im Rheinland zu rechnen.

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RP-FOTO: ANJA TINTER Nach langem Stillstand fährt die Fähre wieder. Allerdings will der Fähruntern­ehmer am Donnerstag und Freitag noch mal ausbaggern.

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