Fähre macht 20 Prozent Umsatzverlust
Nach langer Pause verkehrt die Zonser Fähre wieder. Doch Donnerstag und Freitag folgt der nächste Stillstand.
MONHEIM/DÜSSELDORF/DORMAGEN Für Pendler und Touristen ist es eine gute Nachricht, für Wolfgang Jansen vom Rheinfährbetrieb W. Jansen&Söhne wahrscheinlich sogar eine sehr gute: Die Fähre, die Zons mit Urdenbach verbindet, hat nach wochenlangem, niedrigwasserbedingtem Stillstand ihren Betrieb
„Manche denken, wenn es mal eine Stunde regnet, wären damit die Probleme gelöst.“
Wolfgang Jansen Fährbetreiber
wieder aufgenommen. Der in den zurückliegenden neun Monaten entstandene wirtschaftliche Schaden ist allerdings hoch. Denn auch zum Jahresanfang musste die Fähre ruhen, wegen Hochwasser. „20 Prozent vom Jahresumsatz fehlen“, sagt Jansen. Die genaue Summe wollte er nicht nennen, sie liegt aber auf jeden Fall im sechsstelligen Bereich.
Und dabei geht es nicht ausschließlich darum, die Einnahmeverluste wegzustecken. Denn auch seine Mitarbeiter muss der Unternehmer weiterbezahlen, egal, ob die Fähre nun fährt oder nicht. Die Beschäftigten waren aber angehalten worden, in der Zeit des Stillstands ihren Jahresurlaub zu nehmen. Versicherungen gegen Betriebsausfälle seien zwar grundsätzlich möglich, doch die Prämien seien sehr hoch, hatte Jansen bereits im August deutlich gemacht. Zudem sei das Risiko hoch, nach einmaliger Inanspruchnahme einer solchen Versicherung von dieser für die Zukunft abgelehnt zu werden.
Bis Mittwochabend wird nun erstmal gefahren, dann jedoch folgt schon die nächste Unterbrechung. Die aber soll möglichst nur zwei Tage dauern. „Am Donnerstag und Freitag wird am Urdenbacher Ufer Kies entfernt“, erläutert Jansen. Die Sedimente sammeln sich dort immer wieder an einer Buhne. Das freilich ist auch so gewollt, um die Fahrrinne von eben jenen Sedimenten frei zu halten. Der Nachteil: „Bei Niedrigwasser kommen wir irgendwann mit der Fähre nicht mehr über den Kies hinweg und deshalb auch nicht ans Ufer“, sagt Betreiber Jansen.
An grundlegende Änderungen am Anleger zur Erleichterung und längeren Aufrechterhaltung des Fährbetriebs auch bei Niedrigwasser ist offenbar aktuell nicht gedacht. „Das haben wir alles vor einiger Zeit schon einmal durchgehechelt“, formuliert Jansen salopp.
Er hofft nun, dass die Arbeiten dazu führen, dass der Weg zumindest für die nächsten sechs bis acht Monate frei bleibt, ohne dass nachgebessert werden muss. Allerdings: Die Abhängigkeit vom Wetter bleibt. In Bingen, Koblenz und Oberwinter verrieten die Rheinpegel schon wieder fallende Tendenz – und bestätigten damit die Befürchtung, dass die schwierigen Zeiten für Schiffer und Fährbetriebe weiter andauern könnten. Schon am gestrigen Dienstag sank der Wasserstand des Rheins wieder, wie es danach weitergeht, ist derzeit ungewiss. „Seriöse Prognosen sind höchstens für die nächsten 72 Stunden möglich“, verdeutlicht Jansen. Der Fährbetreiber räumte im Gespräch mit unserer Redaktion auch mit einem verbreiteten Irrtum auf. „Manche Leute denken ja, wenn es hier mal eine Stunde regnet, wären damit auch die Probleme der Fähre gelöst. Aber der Niederschlag ist dann auch nach einer Stunde schon wieder weg Richtung Holland.“
Viel wichtiger sei die Lage am Oberrhein. „Wir brauchen nachhaltigen Regen im Südwesten Deutschlands, im Schwarzwald zum Beispiel. Oder auch in der Schweiz“, betont Wolfgang Jansen. Nur dann sei mit spürbar steigenden Pegelständen im Rheinland zu rechnen.