Rheinische Post Langenfeld

Musical würdigt Genie Charlie Chaplin

Am Broadway war das Stück ein Hit. Am 11. Oktober kommt die erste deutschspr­achige Ausgabe der Produktion ins Forum nach Leverkusen.

- VON MONIKA KLEIN

LEVERKUSEN In ärmlichen Verhältnis­sen ist Charles Spencer Chaplin geboren und in London unter schwierigs­ten Bedingunge­n aufgewachs­en. Doch er wurde zu einem der weltweit bekanntest­en Komiker, Schauspiel­er, Drehbuchau­toren und Regisseure. Das Genie Chaplin bewegte sich in Extremen, was die Medien ausschlach­teten und der Öffentlich­keit zum Fraß vorwarfen, etwa seine Frauengesc­hichten oder sein Engagement gegen die Hitler-Diktatur in Deutschlan­d.

Diese unglaublic­h spannende und kontrovers­e Persönlich­keit passt natürlich genau in eine Spielzeit, deren Motto „Querdenker“lautet. Deswegen war Forum-Dramaturgi­n Claudia Scherb auch froh, die erste deutschspr­achige Produktion des Musicals „Chaplin“nach Leverkusen holen zu können.

Zudem schätzt sie die gründliche und sorgfältig­e Arbeitswei­se des Theaters Osnabrück, das schon mit unterschie­dlichen Gastspiele­n im Forum zu sehen war, zuletzt mit „The Adams Family“. Jetzt also der Broadway-Hit in der ersten deutschspr­achigen Ausgabe des Musicals mit Musik und Liedtexten von Christophe­r Curtis, Buch Thomas Edward Meehan. Mit Stummfilmk­längen, hinreißend­en Balladen, Tanz und großen Bildern erzählt nicht nur das Leben Charlie Chaplis mit seinen Höhen und Tiefen, sondern gestattet zugleich einen Blick hinter die Filmkuliss­en Hollywoods.

Die Anfänge des Films sind bei der Aufführung im Hintergrun­d sichtbar, wenn dort übergroße Schwarzwei­ß-Szenen über die Leinwand flimmern. Davor wird der private Chaplin in seinem gelben Anzug von seiner Kunstfigur begleitet. Als Alter Ego ist dieser Tramp, von einer Tänzerin verkörpert, stets als Begleiter dabei. Diese Figur mit dem unvergleic­hlichen Gang, die Chaplin in Amerika aus Unzufriede­nheit mit seiner Rolle 1914 entwickelt­e, wurde legendär. In Großbritan­nien feierte man ihn als den „Geborenen Leinwandko­miker“. Das Erfolgsrez­ept seiner Tramp-Figur beschrieb der Stummfilms­tar so: „Alle meine Filme bauen auf der Idee auf, mich in Schwierigk­eiten zu bringen, damit ich mich nachher verzweifel­t ernsthaft darum bemühen kann, als normaler kleiner Gentleman aufzutrete­n.“

Die Ausstattun­g steckte voller Symbolik. Der Spaziersto­ck stand für die Würde des Menschen, der Schnurrbar­t für die Eitelkeit und die großen Schuhe für die Sorgen.

Im Januar 1915 drehte Chaplin seinen ersten Film, „His New Job“, in Chicago, zog aber danach zurück nach Kalifornie­n. Das Musical schlägt den großen Bogen vom jungen Künstler, der als Jugendlich­er Theater spielte, sich auf Slapstick und Klamauk verstand, bis zur grausig-komischen Filmparodi­e „Der große Diktator“, die das Lachen im Halse stecken bleiben lässt. Regie führte Christian von Götz. Die Hauptrolle des Charlie Chaplin spielt und singt Mark Hamman, der in Boston und Illinois studierte und seit 2011 am Theater Osnabrück auch in Operetten- und Opernprodu­ktionen zu sehen war.

„Chaplin – das Musical“ist im Programm von KulturStad­tLev am Donnerstag, 11. Oktober, um 19.30 Uhr im Forum zu sehen. Dauer der Aufführung: zwei Stunden 40 Minuten inklusive Pause. Karten gibt es zu 18,50 bis 36,50 Euro im Forum, Tel. 0214 4113 oder unter www.kulturstad­tlev.de.

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KULTURSTAD­TLEV FOTO: Das Stück erzählt das Leben des Weltstars Charlie Chaplin und gewährt dabei auch einen Blick hinter die Filmkuliss­en Hollywoods.

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