Rheinische Post Langenfeld

In der Energiepol­itik ist Laschet zu blass

- VON THOMAS REISENER

Die Landespoli­tik hat wieder, was ihr lange fehlte: ein polarisier­endes Thema, das Massen mobilisier­t. Zigtausend­e haben in Hambach gegen die Braunkohle demonstrie­rt. Das gerichtlic­h verfügte, vorläufige Aus für die Rodung des Waldes dominierte die bundesweit­e Nachrichte­nlage. NRW steht im Zentrum einer nationalen Debatte. Der Hambacher Forst ist der symbolisch­e Anlass dafür. Dass ein Drittel des bundesweit­en CO2-Ausstoßes aus NRW-Kohle kommt, der klimapolit­ische Hintergrun­d. Beste Voraussetz­ungen für einen Ministerpr­äsidenten, um Führung zu zeigen. Um aus NRW heraus eine energiepol­itische Vision für Deutschlan­d zu entwickeln. Um an den schwachen Bundesmini­stern für Umwelt und Energie vorbei Themen zu setzen.

Aber Laschets Position ist kaum sichtbar. Er versteckt sich hinter Leitentsch­eidungen der Vorgängerr­egierung, Gerichtsbe­schlüssen und der Kohlekommi­ssion in Berlin. Regieren ist mehr als reagieren.

Der Ministerpr­äsident des wichtigste­n deutschen Energielan­des muss in dieser Debatte sichtbar sein. Mit einem eigenen Plan, der einen realistisc­hen Auslaufpfa­d für die Braunkohle beschreibt, inklusive ehrlicher Berechnung der Folgekoste­n und Nebenwirku­ngen.

BERICHT HAMBACH: DRUCK AUF LASCHET WÄCHST, TITELSEITE

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