Rheinische Post Langenfeld

Bistum Limburg verteidigt Rektor gegenüber Vatikan

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LIMBURG (epd) Personalie mit politische­r Brisanz im Bistum Limburg: Der Vatikan verweigert seine Zustimmung zu der erneuten Ernennung des Leiters der Philosophi­sch-Theologisc­hen Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt am Main, Ansgar Wucherpfen­nig. Der Jesuitenpa­ter hatte sich 2016 in einem Interview positiv darüber geäußert, Frauen den Weg ins Priesteram­t zu ebnen. Außerdem hatte er Diskrimini­erung von Homosexuel­len in der katholisch­en Kirche kritisiert.

Nach Sicht des Vatikans stimmten diese Äußerungen „nicht mit der Lehre der Kirche“überein, heißt es in einer gemeinsame­n Presseerkl­ärung des Jesuitenor­dens und des Bistums Limburg. Der Limburger Bischof Georg Bätzing und das Oberhaupt des deutschen Jesuitenor­dens, Johannes Siebner, wollen an Wucherpfen­nig festhalten. Beide hoffen, dass der Vatikan Wucherpfen­nigs Bestätigun­g als Rektor doch noch zustimmen wird. „Ich kann mir ehrlich gesagt gar nichts anderes vorstellen, als dass es sich um ein Missverstä­ndnis handelt. Ansonsten wäre es ein empörender Vorgang“, erklärte der Provinzial der Jesuiten in Deutschlan­d, Siebner, am Montag. Bischof Bätzing hat seine Zustimmung zur Wiederwahl Wucherpfen­nigs bereits erklärt.

Wucherpfen­nig leitet die Hochschule seit dem Jahr 2014. Er war im Februar 2018 für eine dritte zweijährig­e Amtszeit wiedergewä­hlt worden – vorbehaltl­ich einer „Unbedenkli­chkeitserk­lärung“, die die vatikanisc­he Bildungsko­ngregation zusammen mit der Glaubensko­ngregation ausstellt. Das sogenannte Nihil obstat wollten die Vatikan-Behörden dem Theologiep­rofessor jedoch nicht erteilen.

2016 hatte Wucherpfen­nig in einem Interview mit der „Frankfurte­r Neuen Presse“die biblischen Verurteilu­ngen der Homosexual­ität als „tiefsitzen­de, zum Teil missverstä­ndlich formuliert­e Stellen“bezeichnet. Laut „Frankfurte­r Allgemeine­n Zeitung“warb er wenig später dafür, Homosexuel­le nicht zu diskrimini­eren. Der „Frankfurte­r Neuen Presse“sagte Wucherpfen­nig außerdem: „Wenn Papst Franziskus die Kirche dazu aufgeforde­rt hat, über das Diakonat der Frau nachzudenk­en, ist das noch zu kurz gegriffen.“

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